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Islandpferde – Fünfgänger aus dem hohen Norden

Islandpferde zählen zu den beliebtesten Pferderassen
Foto © biletskiyevgeniy.com hutterstock
Inhaltsverzeichnis

Dass das Islandpferd zu den bekanntesten Pferderassen der Welt gehören, liegt nicht nur an der beliebten Fernsehserie „Immenhof“, sondern vor allem an den außergewöhnlichen Fähigkeiten.

Die kleinen robusten Pferde stammen ursprünglich aus Island, knapp unterhalb des Polarkreises. Dort leben sie in Herden, halbwild bei rauem Klima in einer kargen Vulkanlandschaft unter freiem Himmel. Die schwierigen Bodenverhältnisse verlangten nach einer Anpassung des Laufverhaltens.

Deshalb beherrscht das Islandpferd als Fünfgänger neben den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp auch Pass und Tölt. Insbesondere diese Eigenschaft machte die Rasse auf der ganzen Welt populär.

Islandpferd oder Islandpony?

Mit einem Stockmaß von durchschnittlich 1,30 bis 1,46 m fällt das Islandpferd ganz klar in die Kategorie der Kleinpferde oder Ponys, denn Großpferde sind über 1,48 m groß. Nur ausnahmsweise erreichen einzelne Exemplare eine Höhe von bis zu 1,50 m.

Die Züchter in Island bestehen darauf, dass es sich bei ihren Tieren um Pferde handelt. Das Wort „Islandpony“ hören sie nicht gerne, auch wenn diese Bezeichnung eigentlich für ein Kleinpferd dieser Größe absolut zutreffend ist.

Doch wie dem auch sei, in der Tat sind die isländischen Pferde dazu in der Lage, die meisten erwachsenen Menschen mühelos zu tragen, schließlich ritten auf den Tieren einst stattliche Wikinger über das Land.

Kurzum, die kräftigen Kleinpferde sind in erster Linie für Erwachsene geschaffen und somit keine typischen Kinderponys.

Auch reiterlich merkt man das vielen Islandpferden an. Die temperamentvollen und lauffreudigen Tiere besitzen einen starken Vorwärtsdrang, jedoch einen absolut ausgeglichenen Charakter.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Islandpferde, die sich aufgrund ihres ruhigen und gutmütigen Wesens hervorragend für Kinder und schwächere Reiter eignen. Es lässt sich also keine pauschale Antwort treffen, ob sich das Islandpferd für Anfänger eignet, denn das hängt immer vom jeweiligen Pferd ab.

Islandpferd im Reitunterricht für Kinder
Islandpferd im Reitunterricht für Kinder
Foto © Trabland - Tanja Schmitz

Was ist das Besondere am Islandpferd?

Isländer gehören zu den reinsten Pferderassen der Welt. Seit der Besiedelung Islands vor über 1000 Jahren durch die Wikinger waren die Tiere keinen fremdgenetischen Einflüssen ausgesetzt. Alle heutigen Isländer stammen von einer relativ kleinen Anzahl auserwählter Zuchttiere ab, die die Nordmänner in ihre neue Heimat mitbrachten. Mit den Langschiffen der Wikinger gelangten sie über den Atlantik. Aufgrund ihrer Abstammung sind die Islandpferde eng mit den Fjordpferden verwandt.

Auf Island angekommen passten sich die Pferde im Lauf der Jahrhunderte an das raue Klima und die bizarren Bodenverhältnisse an. Es entstand eine robuste kleine Rasse, die ausgezeichnet mit den Widrigkeiten der Insel zurechtkommt. Zum Schutz vor Regen und Wind besitzen die Islandpferde eine dicke, manchmal zweigeteilte Mähne, die den Hals beidseitig schützt.

Im Winter entwickeln sie ein dichtes Fell. Auch mit dem kargen Nahrungsangebot haben die Pferde keine Probleme. Sie ernähren sich überwiegend von Flechten, Kräutern und Moos und scharren ihr Futter im Winter unter einer dicken Schneedecke frei. In Notzeiten fressen Islandponys auch Fisch und Seetang. Viele Pferdehalter auf Island geben ihren Tieren in den Wintermonaten Abfälle vom Dorsch und Hering.

Nur die Besten kommen in die Zucht

Ihre starke Natur ist auch Ergebnis einer strengen Auslese durch die Nordmänner. Diese gingen mit ihren Pferden viel härter um als wir es heutzutage tun, denn sie besaßen noch ein natürliches Verhältnis zum Tier. Sie sortierten strikt aus, was nichts taugte.

Seit Anbeginn dient das Islandpferd nicht nur als Reit- und Lastentier, sondern auch als Fleischlieferant. Der größte Teil der auf Island lebenden Pferde ist für die Schlachtung vorgesehen. Die überwiegend im Norden gezüchteten Reitpferde sind feingliedriger und eleganter als die etwas massigeren Schlachtpferde aus dem Süden der Insel.

Die harte Auslese durch Natur und Mensch schuf ein Islandpferd, das trotz seiner geringen Körpergröße dazu in der Lage ist, erwachsene Männer über lange Strecken hinweg zu tragen – und das in äußerst bequemen Gangarten.

Viele Pferde in Island tragen bis zu 100 kg und somit deutlich mehr als 20 Prozent ihres Körpergewichts. Die Tragfähigkeit des Islandpferdes ist jedoch auch vom reiterlichen Können und weiteren Punkten abhängig.

Islandpferde in ihrer Heimat Island
Islandpferde in ihrer Heimat Island
Foto © Blue Planet Studio shutterstock

Im fünften Gang über das Lavafeld

Das charakteristischste Merkmal der trittsicheren Islandponys sind ihre fünf Gänge. Das unterscheidet sie von den meisten anderen Pferderassen. Neben Schritt, Trab und Galopp beherrschen sie den Tölt und oft auch den Pass. Das hat den Vorteil, dass die Pferde den Reiter nahezu erschütterungsfrei und sicher über Stock und Stein tragen.

Der Tölt ist ein Viertakt, ähnlich dem Schritt. Beim Tölt tragen aber nur ein oder zwei Beine den Körper in einer Schrittfolge. Dadurch, dass der Tölt immer mindestens eine Einbeinstütze hat, ist er sehr bequem zu sitzen, da keine Schwebephase entsteht. Diese angeborene Gangart lässt sich von einem erfahrenen Reiter weiter ausbauen und kann in verschiedenen Tempi geritten werden.

Sehr viel schneller ist der Rennpass. Sportliche Islandpferde erreichen im Pass eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Stundenkilometern. Die Flugphase, in der kein Huf sich kein Huf auf der Erde befindet, ist hier gut sichtbar. Die lateralen Beinpaare einer Seite berühren im Zweitakt nahezu synchron den Boden.

Farbvarianten beim Islandpferd

Islandpferde gibt es in nahezu allen existierenden Fellfarben. Viele dieser rund 400 Varianten tragen wohlklingende Namen, zum Beispiel erdfarben, windfarben, isabellfarben oder mausfalbig. Es gibt darüber hinaus Rappen, Schimmel, Braune, Füchse, Falben und Schecken mit einer Vielzahl an Mustern, Abzeichen und Schattierungen.

Auch Farbwechsler, die im Sommer ein anderes Kleid tragen als im Winter, sind unter den Isländern häufig vertreten. Tigerschecken, weiße Pferde mit vielen schwarzen oder braunen kleinen Punkten auf dem Fell, gibt es bei den Islandpferde nicht.

Ein Abschied für immer

Auf Island leben und lebten seit jeher fast ausschließlich reinrassige Islandpferde. Es gab dort mit Ausnahme weniger importierter Tiere noch nie eine andere Pferderasse und so soll es auch in Zukunft bleiben.

Um den Bestand frei von Fremdeinflüssen zu halten, gibt es seit 1909 ein strenges Importverbot für Pferde. Das betrifft auch die auf Island geborenen Tiere. Ein Isländer, der einmal seine Insel verlassen hat, darf nie wieder zurückkehren. Das gilt auch für Pferde, die an internationalen Wettkämpfen außerhalb Islands teilnehmen.

Hinter dem Importverbot stecken aber nicht nur genetische Gründe, die der Reinerhaltung der Rasse dienen. Da Island geographisch sehr isoliert liegt, gibt es kaum Pferdekrankheiten. Es ist auf der Insel unüblich, die Pferde zu impfen.

Deshalb sehen es die Bewohner Islands nicht gerne, wenn Urlauber ihre gebrauchten Reitklamotten mit ins Land nehmen, ohne diese vorher gründlich zu desinfizieren. Die Gefahr einer Krankheitseinschleppung ist groß.

Das Islandpferd ist perfekt für Freizeitreiter
Das Islandpferd ist perfekt für Freizeitreiter
Foto © Trabland - Peter Schmitz

Der Isländer in Deutschland

Mittlerweile sind Islandpferde rund um den Globus verbreitet. Nach Island ist Deutschland mit rund 63 000 Islandpferden die größte Zuchtregion der Erde. Etwa 90 000 Tiere leben in ihrem Ursprungsland, weltweit sind es nahezu 280 000. Insbesondere in der Nachkriegszeit erlebte das Islandpferd hierzulande einen regelrechten Boom.

Zur Popularität trugen die von 1955 bis 1974 ausgestrahlten Immenhof-Filme bei, in denen sich alles um einen Ponyhof mit Isländern drehte.

1967 gründete man den deutschen Pferdezüchterverband IPZV e.V.. Sämtliche hier registrierten Pferde tragen traditionell isländische Namen. Es waren deutsche Reiter, die das Gangreiten verfeinerten und wiederum isländische Pferdefreunde inspirierten.

Wie alt wird ein Islandpferd?

Wer sich ein Islandpferd anschafft, hat in der Regel lange Freude daran. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist deutlich höher als bei anderen Pferderassen. Viele Isländer erreichen ein Alter von 30 bis 35 Jahren und mehr. Zahlreiche Isländer gehen mit 25 Jahren noch regelmäßig unter dem Sattel und erweisen sich weiterhin als ausdauernd und trittsicher.

Allerdings handelt es sich um ausgesprochen spätreife Tiere, die erst mit etwa sieben Jahren ausgewachsen sind. Während das Anreiten bei Warmblütern mit etwa zwei bis drei Jahren beginnt, sind Isländer erst mit vier bis fünf Jahren weit genug entwickelt.

Was kosten gute Islandpferde?

Reinrassige Islandpferde sind teurer als das Durchschnittspony. Bei der Preisentwicklung spielt vor allem die Veranlagung zum Tölt und Pass eine Rolle. Astreine Fünfgänger kosten mehr als Viergänger oder Pferde, die nicht sauber tölten.

Zudem gibt es Sportisländer, die erfolgreich auf Turnieren starten und für die der Käufer dementsprechend tief in die Tasche greifen muss.

Fohlen und alte Tiere jenseits der 20 sind günstiger als Reitpferde im besten Alter.

Dennoch bekommt man reinrassige Islandponys mit guten Papieren selten für unter 8000 Euro. Zudem gibt es exzellente Pferde mit Preisen im deutlich fünfstelligen Bereich.

Die Preisentwicklung hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erhalten, sodass man einen gut töltenden Isländer, mit durchschnittlichem Gangpotential,  meistens nicht mehr unter 10 000 € kaufen kann.

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