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Trakehner – kerniger Ostpreuße mit Esprit

Mehrere braune Trakehner im Galopp auf Wiese
Foto © Jus_Ol shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Trakehner

Der Trakehner ist ein elegantes Sportpferd mit spannender Geschichte.

Seit dem Jahr 1787 existiert die älteste Reitpferderasse Deutschlands. Charakteristisch ist die berühmte Elchschaufel als Brandzeichen in Anlehnung an die ostpreußische Herkunft.

Die Wirren des Zweiten Weltkriegs und die damit verbundene Evakuierung des Hauptgestüts trieben die Rasse fast in den Abgrund. Doch wie dem auch sei, heute gehört der temperamentvolle Ostpreuße zu den erfolgreichsten Vielseitigkeitspferden der Welt.

Wer das edle Tier reiten möchte, muss sich dessen Gunst verdienen.

Die Pferde sind eigenwillig und stellen hohe reiterliche Ansprüche.

 

 

Wo kommen die Trakehner her?

Die Ursprünge der Rasse liegen in der Ortschaft Trakehnen in Ostpreußen. Bereits im 13. Jahrhundert züchtete dort der Deutschritterorden Militärpferde.

Der preußische König Friedrich Wilhelm gründete 1732 das königliche Trakehner Stutamt zur Zucht eleganter Kutschpferde. Später verlagerte sich der Fokus auf Militärpferde.

Zu diesem Zweck kreuzte man im 19. Jahrhundert englische Vollblüter und Araber ein, sodass gegen Anfang des 20. Jahrhunderts der Vollblutanteil bei rund 50 Prozent lag. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch die Sportreiterei und brachte die Zucht zur vollen Blüte.

Der Zweite Weltkrieg brachte eine erschreckende Wende. Das Hauptgestüt in Ostpreußen fiel im Oktober 1944 den Kriegswirren zum Opfer. Dadurch war die Rasse stark in ihrem Bestand bedroht. In einer dramatischen Flucht zog man mit den Pferden gen Westen.

Im Rahmen der Evakuierung brachen mehr als 25 000 Pferde mit ihren Menschen auf. Vor ihnen stand eine monatelange Odyssee. Die rund 1 000 Kilometer lange Strecke über das zugefrorene Frische Haff der Ostsee war die wohl härteste Leistungsprüfung, die die Rasse je absolvierte.

Nur etwa 1500 Tiere überlebten die winterliche Strapaze. Darunter befanden sich auch jene 27 Stuten, die den Grundstein für den Fortbestand der Trakehnerzucht legten.

 

Eine Herde brauner Trakehner stehend und fressend auf einer Wiese
Trakehner auf einer Wiese
Foto © Julia Remezova shutterstock.com

Wo liegen die Zuchtgebiete des Trakehners?

Die Zucht im ostpreußischen Hauptgestüt kam zum Erliegen, Trakehnen fiel an die Sowjetunion. Heute liegt Trakehnen nahe Kaliningrad auf russischem Territorium und trägt den Namen „Jasnaja Poljana“.

Um der Rasse wieder zum Aufschwung zu verhelfen, kam es 1947 zur Gründung des Trakehner-Verbands. Inzwischen sind wieder rund 4 500 Zuchtstuten und 280 Zuchthengste im Einsatz. Die Hauptzuchtgebiete der inzwischen weltweit verbreiteten Rasse liegen in Deutschland, Polen und Russland.

Im eigentlichen Sinne handelt es sich bei allen heute noch lebenden Pferden dieser Rasse um Ostpreußische Warmblüter Trakehner Abstammung, denn nur die im Hauptgestüt geborenen Tiere durften die Bezeichnung „Trakehner“ tragen. Und auch nur sie trugen die einfache Elchschaufel als Brandmal.

Allen anderen Pferden mit der gleichen Abstammung brannte man die Doppelschaufel in den Oberschenkel. Die Zucht erfolgt auch heute noch reinerbig. Lediglich arabische und englische Vollblüter sowie Anglo- und Shagya-Araber sind zur Veredelung zugelassen.

Wie sehen Trakehner aus?

Die leicht gebauten Pferde besitzen eine athletische Figur, einen harmonischen und gut bemuskelten Körperbau mit trockenen Gliedmaßen und ausgeprägtem Widerrist.

Typisch sind raumgreifende und taktreine Bewegungen mit viel Elastizität und Schwung sowie ein locker schwingender Rücken. Mit einem Stockmaß von rund 1,60 bis 1,70 Metern bewegen sie sich im größeren Rahmen, wenn auch ihre gesamte Gestalt eher filigran wirkt.

Als Sportpferd im Rechteckformat prädestinieren sich die Tiere insbesondere für den Springsport. Typisch ist der feine, auf einem langen Hals sitzende Kopf mit seinen ausdrucksstarken Augen. Schweif und Mähne bestehen aus feinem, nicht allzu fülligem Haar.

Den Trakehner gibt es in nahezu allen Fellfarben. Am häufigsten sind Braune, Füchse und Rappen. Einige Züchter haben sich auf Sonderfarben spezialisiert. Dazu gehören die Schecken.

Bereits im 18. Jahrhundert gab es gescheckte Ostpreußen. So war zum Beispiel der Scheckhengst Spinola von 1764 bis 1780 sehr erfolgreich im Deckeinsatz. Noch seltener sind Isabellen mit hellem Mähnen- und Schweifhaar.

Was zeichnet ein Trakehner aus?

Wie vielen hoch im Blut stehenden Pferden haftet auch dem Trakehner der Ruf an, sie wären nervös, explosiv, hibbelig und in heiklen Situationen unkontrollierbar. Fakt ist, dass es sich um ein temperamentvolles Pferd handelt, das dementsprechend körperliche Auslastung benötigt.

Voraussetzung für die Entwicklung eines ausgeglichenen Wesens ist die tägliche Arbeit und eine der Veranlagung entsprechende Förderung. Dennoch bilden Trakehner in vielen Reitschulen die Ausnahme, denn sie sind echte Sportler, die nach einem Reiter mit gleichen Eigenschaften verlangen.

Das problembehaftete Verhalten der Pferde ist im wahrsten Sinne des Wortes sprichwörtlich. So lautet eine Redewendung: „Gott schütze mich vor Sturm und Wind, und Pferden, die aus Trakehnen sind!“ Tatsächlich ist der Ostpreuße ein fleißiger, fairer und zuverlässiger Sportpartner, man muss nur gut genug reiten können.

In den richtigen Händen entwickelt sich der kernige Ostpreuße zu einem zähen, ausdauernden, leistungsbereiten und treuen Partner. Die intelligenten und feinfühligen Tiere brauchen eine ruhige und einfühlsame Hand.

Ein guter Reiter vermittelt dem Pferd Sicherheit und gibt ihm die nötige Anlehnung. Er handelt besonnen und zugleich konsequent, denn trotz ihrer hohen Sensibilität besitzen die Tiere einen starken Willen. Kurzum, sie sind zartfühlend, manchmal aber auch etwas dickköpfig und stur.

Schon allein deshalb eignen sie sich zumeist nicht für Anfänger. Stimmt die Chemie zwischen Pferd und Mensch, dann kommt ein sanfter, anhänglicher und verschmuster Charakter zum Vorschein.

Unter dem richtigen Reiter verhalten sich die agilen und hellwachen Tiere nervenstark und sehr mutig. Sie sind dann psychisch und physisch belastbar und überzeugen mit einer überdurchschnittlichen Ausdauer und Härte.

Für was ist der Trakehner am Besten geeignet?

Als Sportpferd par excellence eignet sich der rittige Ostpreuße für alle Sparten der klassischen Englischen Reitweise. Besondere Ausdauer und Schnelligkeit zeigt er in der Vielseitigkeit und Distanz. Hier kommt der hohe Vollblutanteil zum Tragen.

Auch am Sprung sind die Pferde zumeist sehr zuverlässig. 1936 gewann der Trakehner Nurmi unter Oberleutnant Ludwig Stubbendorf bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille. Im Jahr 1984 holte der Ostpreußen-Hengst Abdullah anlässlich der Olympischen Spiele die Einzel-Silbermedaille und gewann 1985 das Weltcup-Finale in Berlin.

Heute punktet die Rasse vor allem in der Vielseitigkeit und knüpft somit erfolgreich an ihre militärische Vergangenheit an. Seit dem Jahr 1912 ist Military olympische Disziplin und seit dato gewannen Trakehner unzählige Preise.

Die heute als Vielseitigkeit bezeichnete Sparte umfasst anspruchsvolle Gelände-, Dressur- und Springprüfungen. Viele Buschreiter gehen nach wie vor mit Ostpreußen an den Start. 2020 führte der Hengst Grafenstolz die Rangliste der weltweit erfolgreichsten Vielseitigkeitsvererber an. Darüber hinaus setzen viele Sportpferdezüchter Trakehner zur Veredelung ein.

Außerdem nehmen Pferde dieser Rasse an anspruchsvollen Dressurprüfungen teil. Zu den Ausnahmetalenten gehört die derzeit sehr erfolgreiche Stute Dalera, die unter Jessica von Bredow-Werndl bei den Olympischen Spielen 2020 Doppelgold gewann.

Auch vor der Kutsche sind die Ostpreußen hin und wieder im Einsatz. In den früheren Stutenleistungsprüfungen mussten die Tiere ihre Eignung als Fahrpferd unter Beweis stellen.

Zudem finden sportlich ambitionierte Freizeitreiter an den eleganten Pferden Gefallen. Ihre Stärken zeigen sie insbesondere im Jagdreiten.

Wie viel kostet ein Trakehner Fohlen?

Die eleganten Sportler gehören zu den teureren Pferderassen. Die meisten Fohlen sind ab 5 000 Euro aufwärts zu haben. Im Schnitt kostet ein Fohlen rund 15 000 Euro.

Das bis dato wohl teuerste Trakehnerfohlen brachte im Jahr 2021 auf der Auktion in Münster-Handorf 85 000 Euro ein. Es handelte sich dabei um die kleine Stute Kinshasa, die ihren stolzen Preis unter anderem ihrem Vater Millenium verdankte.

Gut ausgebildet kostet ein Pferd im besten Alter natürlich deutlich mehr als ein Fohlen. Hier sind Preise im fünf- oder gar sechsstelligen Bereich üblich.

Dafür bereiten die Pferde bei guter Pflege lange Zeit Freude. Trakehner gehören zu den langlebigen Warmblutrassen. Sie erreichen häufig ein Alter von 25 Jahren und mehr.

 

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