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Stallapotheke für das Pferd | Definition, Anwendung & Mehr

Spray aus der Stallapotheke wird bei kleiner Verletzung vom Pferd aufgesprüht
Foto © Trabland | Peter Schmitz
Inhaltsverzeichnis

Ein Unglück ist schnell passiert und auch andere medizinische Notfälle fragen nicht nach der Uhrzeit. Es geht oft ganz plötzlich. Verletzungen und Koliken verlangen nach einem raschen Handeln.

Da der Tierarzt in den seltensten Fällen direkt vor Ort ist, muss sich der Pferdehalter im Notfall um die Erstversorgung kümmern. Dazu braucht er Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel oder Medikamente.

Darüber hinaus lassen sich kleinere Wunden ohne tierärztliche Hilfe selbst versorgen. Doch wie dem auch sei, es ist immer gut, wenn die benötigten Produkte griffbereit in der Stallapotheke für das Pferd liegen. 

Wofür braucht man eine Stallapotheke und was ist das überhaupt?

Bei der Stallapotheke für Pferde handelt es sich um einen Schrank mit medizinischen Produkten. Eine Stallapotheke sollte in jeder Pferdehaltung vorhanden sein, im Reitverein ebenso wie im Pensions- und Privatstall. Hier lagern alle im Notfall benötigten Produkte sicher und griffbereit.

Vor allem in Ställen, in denen viele Reiter ein und aus gehen, befindet sich die Stallapotheke am besten an einer gut einsehbaren Stelle. Im Idealfall weiß jeder über den Standort Bescheid. Sinnvoll ist eine besondere Kennzeichnung des Schranks, beispielsweise mit einem dicken roten Kreuz.

Die Stallapotheke für Pferde steht oder hängt an einem trockenen, gut geschützten und hygienischen Ort. Der Inhalt ist übersichtlich sortiert, klar gekennzeichnet und sauber gelagert. Der Stallbetreiber achtet darauf, dass die Tuben, Dosen und Flaschen immer fest verschlossen sind. 

Auf der Schranktür oder in der Innenseite der Stallapotheke befindet sich eine Liste mit den Telefonnummern von Tierärzten, Hufschmieden, Pferdetaxis, Tierkliniken, aber auch von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Zum Schutz vor Staub und Nässe ist die Liste in Folie eingeschweißt oder mit einer Klarsichthülle versehen. 

Vorsicht Verfallsdatum!

Das Einrichten einer Stallapotheke für das Pferd ist keine einmalige Sache. Sie gehört immer wieder überprüft und aktualisiert. Nicht nur Medikamente, sondern auch Verbandsmaterial wird mit der Zeit spröde und verliert an Funktionstüchtigkeit. Deshalb ist auf der Verpackung ein Haltbarkeitsdatum angegeben. Ist dieses abgelaufen, gehört das betreffende Produkt gegen ein neues ausgetauscht. 

Auf Hygiene achten

Die Stallapotheke sollte jedem zur Verfügung stehen. Es ist jedoch enorm wichtig, dass die Hygiene von angebrochenen Salben oder Medikamenten gewährleistet wird. Man sollte sich bewusst sein, dass Salben z.B. keinen direkten Kontakt mit Wunden haben sollten, sondern das Auftragen von Salben vorzugsweise über Tupfer oder ähnliches aufgetragen werden.

Was gehört alles in die Stallapotheke für Pferde?

Auf die Frage nach dem Inhalt der Stallapotheke fallen den meisten Pferdebesitzern spontan Verbandsmaterial, Blauspray und Wundsalbe ein. Doch das ist bei Weitem nicht alles. Welche speziellen Produkte Pferdebesitzer für die Stallapotheke kaufen sollten, erfahren sie bei ihrem Tierarzt. Die folgende Stallapotheke Liste gibt einen Überblick:

Das Versorgen kleinerer Verletzungen

Pferde neigen aus Übermut und Unachtsamkeit dazu, sich zu verletzen. Das kann beim Spielen und Toben auf der Koppel, beim Gerangel auf dem Paddock oder auch beim Transport, in der Box und auf der Stallgasse passieren. Vor allem in größeren Reitställen sind kleinere Verletzungen an der Tagesordnung.

Zu den Klassikern der Wundversorgung gehört das Blau-oder Zinkspray. Dabei handelt es sich um ein Desinfektionsspray, das es in der Farbe Blau sowie als farblose Alternative gibt. Durch den blauen Farbton sieht man sofort, welche Bereiche bereits behandelt sind.

Auch Jodsalbe eignet sich gut zur Desinfektion offener Wunden. Das Desinfizieren ist bei Pferden besonders wichtig, weil sie sich in einem Umfeld mit zahlreichen Keimen bewegen. Meistens ist ein Verband nicht nötig, es sei denn, die Wunde blutet anfangs stark.

Bei tieferen Verletzungen ist nach der Desinfektion das Abdecken und Anlegen eines Druckverbands sinnvoll. In einem solchen Fall holt der Pferdehalter am besten den Tierarzt zur fachmännischen Weiterversorgung der Wunde. 

Während das Blauspray zu den Klassikern der Desinfektion zählt, gehören die Sprühpflaster zu den moderneren Methoden der Wundversorgung.

Hierbei legt sich ein atmungsaktiver Sprühfilm über die Wunde und schützt diese vor Keimen und schädlichen Umwelteinflüssen. Ideal zum Abdecken von Wunden ist auch das ebenfalls desinfizierende Silberspray. Es haftet gut auf unrasierten Stellen und dort, wo das Anlegen eines Verbands Schwierigkeiten bereitet. 

Kleine Verletzung vom Pferd ein Fall für die Stall Apotheke
Bei kleinen Verletzungen hilft eine Wundsalbe aus der Stallapotheke
Foto © hedgehog94 shutterstock.com

Erste Hilfe am Huf

Vor allem bei feuchter Witterung und Matsch leiden viele Pferde an Strahlfäule. Man erkennt das an einer faulig riechenden, dunklen Masse, die beim Hufeauskratzen unangenehm auffällt.

Unbehandelt kann sich das Problem verstärken und im schlimmsten Fall zu einer Beeinträchtigung des Knochens, Lahmheit oder zu einer Huflederhautentzündung führen.

Aufmerksame Tierhalter wirken dieser Entwicklung bereits beim kleinsten Anzeichen entgegen. Hierfür eignet sich das Bepinseln mit Hufteer oder die Behandlung mit einer sehr kleinen Dosis Kupfervitriol-Pulver. 

Zu den häufigsten Pferdekrankheiten gehört der Hufabszess. Er entsteht, wenn Keime tief in den Huf eindringen und dort eine eitrige Entzündung auslösen. Im fortgeschrittenen Stadium platzt der Abszess zumeist am Kronenrand auf. Normalerweise ist das Hufgeschwür so schmerzhaft, dass das Pferd nur noch „auf drei Beinen steht“, sprich eine deutliche Lahmheit zeigt und der Tierarzt den Abszess öffnen muss.

In der nachfolgenden Zeit trägt das Pferd einen Hufverband, der je nach Untergrund und Bewegungsdrang mehr oder weniger lange hält. Es ist gut, wenn in diesem Fall ein Panzertape zur Hand ist, um durchgescheuerte Stellen auszubessern und den Verband zu fixieren.

Da das breite, silberfarbige und sehr reißfeste Band eine mehr oder weniger wasserdichte Barriere bildet, eignet es sich auch zur Herstellung eines Angussverbands. Der Pferdehalter umwickelt den aufnahmefähigen Watteverband mit Panzertape und gießt eine desinfizierende Flüssigkeit in das weiche Material.

Das Panzerband hält die Feuchtigkeit am Huf. In manchen Fällen platzen oberflächlich liegende Hufabszesse durch diese Prozedur von alleine auf. 

Hufverband für das Pferd am besten mit Panzerband aus der Stallapotheke fixieren
Hufverband am besten mit Panzerband aus der Stallapotheke fixieren
Foto © Chelle129 shutterstock.com

Wund- und Heilsalben in der Stallapotheke

Der Klassiker zur Wundbehandlung ist neben dem Blauspray die Jodsalbe. Sie wirkt desinfizierend und fördert den Heilungsprozess. Hat sich auf der Wunde bereits Schorf gebildet, dann behandelt der Pferdebesitzer sein Tier oft mit allerlei Heil- und Wundsalben weiter.

Dazu gehören zum Beispiel Zink- und Panthenolsalben sowie Melkfett und Cremes zur Behandlung von Sonnenbränden bei Pferden mit rosa farbenen Nüstern. Da diese Produkte an und für sich nicht der Notfallbehandlung dienen, gehören sie nicht unbedingt in die Stallapotheken großer Reitställe, denn für den Kauf derartiger Dinge sind die Pferdebesitzer selbst zuständig.

Dennoch findet man diese Pflegemittel häufig in den Stallapotheken privater Pferdehalter. Das ist logisch, denn diese bewahren zumeist sämtliche medizinischen Produkte gesammelt in ihrer Stallapotheke auf. 

Darüber hinaus macht es durchaus Sinn, Salben für akute Verletzungen von Muskeln, Sehnen und Bändern bereitzustellen. Es ist eine nette Geste seitens des Stallbetreibers, wenn seine Einsteller im Falle eines Falles ein Kühlgel sowie Mineral- und Tonerdepasten in der Stallapotheke vorfinden. Das Kühlgel wirkt abschwellend und lindert die Schmerzen. 

Erste Hilfe bei Koliken

Eine Kolik ist ein akuter Notfall, der unbehandelt tödlich enden kann. In einem solchen Fall gilt es, die Zeit bis zum Eintreffen des Tierarztes zu überbrücken. Neben dem Führen und Eindecken des Pferdes erweisen sich oft pflanzliche Mittel zum Lösen von Krämpfen im Magen-Darm-Bereich als hilfreich. Die Verabreichung erfolgt mithilfe einer Spritze, die ebenfalls in der Stallapotheke liegen sollte. 

Kolik: Persönliche Erfahrungen

Insbesondere bei einer Kolik sollte jede Medikamentengabe in enger Absprach mit dem Tierarzt verabreicht werden und ersetzen nicht die Behandlung durch den Tierarzt. Aus persönlicher Erfahrung konnte ich einem meiner Shettys durch die Gabe eines pflanzlichen Entkrampfungsmittels die Wartezeit auf den Tierarzt erleichtern. Jedoch habe ich auch schon ein Pferd an einer Kolik verloren, dem dieses Mittel nicht geholfen hätte. Meine Erfahrung soll zeigen, dass jeglicher Medikamenteneinsatz gut abgesprochen werden muss und Krankheiten sowie Verletzungen nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten.

Fazit

Eine sorgfältig eingerichtete Stallapotheke kann in Notfällen Leben retten. Sie enthält die für die Erste Hilfe-Maßnahmen nötigen Produkte und ermöglicht die Versorgung des Pferdes bis zum Eintreffen des Tierarztes. Darüber hinaus lassen sich leichtere Verletzungen oft selbst behandeln. Auch hierfür leistet die Stallapotheke gute Dienste. Es ist wichtig, den Inhalt regelmäßig auf Vollständigkeit zu überprüfen und abgelaufene Medikamente, Salben und Verbände auszutauschen. 
 

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