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Die Körpersprache beim Pferd

Schwarz-weiß Zeichnung eines Pferdekopfes mit leicht nach vorne geneigtem Kopf und aufgestellten Ohren
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Inhaltsverzeichnis

Menschen reden, Hunde bellen und Pferde verständigen sich mithilfe ihres Körpers. Teils senden sie deutliche und unmissverständliche Signale, teils sind diese so subtil, dass sie nur der Experte wahrnimmt und richtig interpretiert. Die Körpersprache des Pferdes umfasst ein riesiges Repertoire. Dazu gehören nicht nur jene Gesten, die selbst der Laie gut zu kennen glaubt und dabei dennoch völlig falsch liegt. Pferde können zum Beispiel nicht lachen, auch wenn es manchmal so aussieht. Und nicht immer steckt hinter angelegten Ohren eine böse Absicht. Klappt es mit der Körpersprache zwischen Pferd und Mensch, dann verläuft die Zusammenarbeit viel harmonischer.

So verbessert die Körpersprache zwischen Pferd und Mensch die Kommunikation

Abgesehen von Lautäußerungen wie dem Wiehern und Schnauben läuft die Kommunikation beim Pferd nonverbal ab. Dadurch unterscheiden sich die Tiere deutlich von uns Menschen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Körpersprache der Pferde zu verstehen, um Missverständnisse zu vermeiden und die Verständigung zu verbessern. Schon allein die Art des Auftretens beeinflusst die Wahrnehmung durch das Pferd. Im Idealfall tritt der Reiter dem Tier dominant, souverän und entschlossen, aber nicht aggressiv oder feindselig entgegen.

Dass allein die Körpersprache das Pferd massiv beeinflusst, zeigt folgendes Beispiel: Dreht ein Pferd einem anderen Pferd sein Hinterteil zu, dann ist das eine Warnung, denn mit der Hinterhand kann es kräftig austreten. Menschen gegenüber zeigen Pferde nur selten dieses feindselige Verhalten. Dreht der Mensch dem Pferd seinen Rücken zu und läuft rückwärts auf das Tier zu, dann weichen die meisten Pferde bereitwillig zurück. Die Körpersprache des Pferdes lässt sich somit vom Menschen nachahmen.

Körpersprache des Pferdes: Wie zeigt das Tier seinen Widerwillen?

Anhand der Körpersprache des Pferdes lassen sich negative Emotionen gut ablesen. Manche Pferde schlagen und schütteln mit dem Kopf, wenn ihnen etwas nicht passt. Dass sie mit den Zähnen knirschen, ist zwar sehr selten, es gibt aber dennoch einige Individuen, die so vor allem beim Reiten ihren Widerwillen zum Ausdruck bringen.

Allerdings könnte es auch sein, dass das Pferd Schmerzen hat. Deshalb sollte man die Sache genau beobachten und vor allem dann den Tierarzt rufen, wenn dieses Verhalten vorher noch nie aufgetreten und somit für das betreffende Pferd untypisch ist. Kopfschlagen beim Reiten kann zum Beispiel auf Headshaking hinweisen. Das Headshaking gehört nicht zur Körpersprache des Pferdes, sondern es handelt sich hierbei um eine Unart mit verschiedenen möglichen Ursachen.

Das Schlagen mit dem Schweif ist eine Abwehrreaktion. Ursprünglich wehrt das Pferd damit Fliegen ab. Ist ihm der Reiter lästig oder fühlt es sich unter dem Sattel nicht wohl, dann schlägt es ebenfalls mit dem Schweif. Nicken Pferde beim Laufen hingegen mit dem Kopf, dann hat das nichts mit Unwohlsein zu tun, sondern es gehört zu ihrem natürlichen Bewegungsablauf. Wissenschaftlern zufolge sparen sie durch die Nickbewegungen beim Laufen Energie.

Wie zeigen mit der Körpersprache Pferde ihre Zuneigung?

Es gibt verschiedene Signale in der Körpersprache der Pferde, die zeigen, dass das Tier einen sehr gern hat. Reibt das Pferd sanft seinen Kopf am Menschen, stupst es ihn vorsichtig an oder beginnt es, an dessen Hand zu lecken, dann ist das eine Geste der Zuneigung. Pferde, die ihre Bezugsperson mögen, schmiegen ihren Kopf an ihn oder beginnen leicht zu schmusen. Manchmal schließen sie dabei die Augen und scheinen zu dösen.

Pferde, die einen Menschen mögen, reagieren positiv auf dessen Erscheinen. Sie heben den Kopf und laufen ihm freudig entgegen. Häufig begrüßen sie ihren zweibeinigen Freund mit einem Wiehern oder Brummeln. Bereitwillig folgen sie ihm auch ohne Halfter und Strick.

Viele Menschen deuten die Körpersprache des Pferdes aber auch falsch. Ein leichtes Anstupsen ist zumeist als freundliche Aufforderung zu verstehen, ein Leckerli zu spendieren. Manche Pferde werden jedoch aufdringlich und unterstreichen ihre Dominanz durch Nötigung. Ein Anrempeln, Wegdrängen oder zu starkes Reiben mit dem Kopf hat das Pferd tunlichst zu unterlassen. Ebenso darf das Pferd das Leckerli nicht aus der Tasche reißen. Ein solches Verhalten ist nur dem dominanten Part vorbehalten, und das ist im Idealfall der Mensch.

Auch Ungeduld und schlechte Laune führen häufig dazu, dass die Pferde drängeln oder sich mit dem Kopf am menschlichen Körper scheuern. Vor und nach dem Reiten bringen viele Pferde ihren Unmut über das Kopfgeschirr mit heftigen Scheuerattacken zum Ausdruck.

Welche Rolle spielen die Ohren bei der Körpersprache des Pferdes?

Bei der Körpersprache des Pferdes spielen die Ohren eine wichtige Rolle. Sie drücken die unterschiedlichsten Stimmungen aus. Fast jeder Mensch weiß, dass ein Pferd keine guten Absichten hegt, wenn es die Ohren nach hinten legt. Tatsächlich warnt das Tier mit einer solchen Geste häufig vor einer aggressiven Attacke. Pferde, die sich nicht mögen, legen ihre Ohren bei einem Zusammentreffen warnend nach hinten. Das tun auch Pferde, die aus irgendeinem Grund sauer sind und nicht wollen, dass sich der Mensch ihnen nähert.

Kitzelige Pferde oder solche, die das Satteln nicht mögen, drohen ebenfalls auf diese Weise und beißen dabei hin und wieder in die Luft oder simulieren einen Biss. Bei einer Missachtung dieser Signale kann es passieren, dass das Pferd richtig zuschnappt. Die Zähne wie ein Hund zu fletschen gehört jedoch nicht zur Körpersprache des Pferdes. Es sieht nur manchmal so aus, wenn das Pferd die Ohren flach anlegt und die Lippen mit den Nüstern nach oben zieht.

Zeichnung eines braunen Pferdekopfes mit Hals und angelegten Ohren
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Körpersprache beim Pferd: Nach hinten gerichtete Ohren signalisieren Kooperationsfreude

Auch beim Reiten ist es wichtig, auf die Ohren zu achten. Sind sie hoch aufgerichtet, blickt das Pferd mit erhabenem Hals in eine bestimmte Richtung und prustet dabei aufgeregt, dann könnte es sein, dass das Tier bald einen Satz zur Seite macht. Die Aufmerksamkeit des Pferdes befindet sich nämlich dort, wo die Ohren hinweisen. In dem eben beschriebenen Fall hat das Tier eine vermeintliche Gefahrenquelle entdeckt. Beim Schalenwild spricht der Jäger in diesem Zusammenhang vom „Sichern“.

Wenn die Ohren beim Reiten gerade nach vorne gerichtet sind, ist das ein gutes Zeichen. Noch besser ist es, wenn das Pferd sie nach hinten dreht. In diesem Fall gilt die volle Aufmerksamkeit dem Reiter. Viele Pferde, die ihrem Menschen vertrauen, suchen auf diese Weise die Verbindung. Die dem Reiter zugewandten Ohren zeigen, dass das Pferd mit seiner vollen Aufmerksamkeit bei ihm ist. Bei stabiler Vertrauensbasis suchen verunsicherte Pferde auf diese Weise Rat und Unterstützung. Der Reiter kann in heiklen Situationen ruhig und leise auf das Tier einreden. Oft beginnt dann ein lebhaftes Ohrenspiel, bis die Lauscher schließlich ganz auf den Menschen gerichtet sind und sich das Pferd allmählich beruhigt.

 

Können Pferde lachen?

Viele Laien meinen, das Rumalbern wäre Teil der Körpersprache des Pferdes. Wenn Pferde den Hals in die Luft recken und die Oberlippe nach oben ziehen, sieht das aus wie ein Lachen. Tatsächlich sind Bilder dieser Art besonders häufig auf Kalendern, Postkarten und in Illustrierten in humorvoller Interpretation zu sehen. Auch im Zirkus nutzt man dieses Verhalten als Teil lustiger Clownvorführungen, denn es lässt sich mit ein bisschen Geduld und einem Leckerchen als Lockmittel leicht antrainieren. Die Pferde flehmen dann auf Kommando, wie das in der Fachsprache heißt.

Warum flehmen Pferde?

Pferde lachen nicht, sondern sie flehmen. Das Flehmen gehört nicht zur Körpersprache des Pferdes. Dieses Verhalten ist häufig bei Hengsten zu beobachten, die eine rossige Stute wittern, oder bei Tieren, die unbekannte Gerüche wahrnehmen. Auch viele andere Tiere tun dies, beispielsweise Wiederkäuer wie Ziegen, Hirsche, Kamele und Rinder, aber auch Nashörner und Tapire. Sie führen damit die Geruchsstoffe über den Gaumen ins Jacobson-Organ (Vomeronasales Organ). Mit dessen Hilfe sind die Tiere dazu in der Lage, Duftstoffe intensiver wahrzunehmen. Bei einem flehmenden Pferd sind die oberen Schneidezähne deutlich sichtbar. Es sieht dann so aus, als würde das Pferd die Zähne blecken.

Welche weiteren Signale gibt es in der Körpersprache der Pferde?

Sämtliche Aspekte der Körpersprache des Pferdes hier zu erläutern, würde den Rahmen sprengen, denn darüber könnte man ein ganzes Buch schreiben. Deshalb finden hier nur wenige der interessantesten Gesten Erwähnung. Dazu gehört zum Beispiel das Mäulchen machen. Vor allem Fohlen zeigen dieses Verhalten gegenüber ranghöheren Tieren. Es ist eine Art Demutsgeste und soll die Großen beschwichtigen, so nach dem Motto: „Ich bin noch klein, tu mir nichts!“ Die Pferde ziehen dabei die Lippen etwas zurück und klappen immer wieder das Maul auf und zu. Wendet sich das Pferd mit gesenktem Kopf ab und kaut mit geschlossenem Maul, ohne etwas zu fressen, dann geschieht dies aus Verlegenheit oder weil es sich in einer unangenehmen Situation aus der Affäre ziehen möchte.

Können Pferde uns verstehen?

Pferde können uns verstehen, wenn wir ihre Sprache sprechen. Ansonsten reagieren sie auf die Stimme des Menschen. Sie gewöhnen sich an bestimmte Laute und bringen diese mit sich selbst, etwas Positivem oder Negativem in Verbindung. Oft spielt die Tonlage eine viel wichtigere Rolle als das gesprochene Wort an sich. Pferde sind sehr feinfühlig und unterscheiden schmeichelnde und wohlwollende von strengen und harschen Tönen.

Pferde mögen es, wenn man ruhig mit ihnen spricht und interessieren sich kaum für den Inhalt des Gesprächs. Dennoch sind die Tiere dazu in der Lage, Sprachsignale zu verstehen und darauf entsprechend zu reagieren. Das ist insbesondere beim Holzrücken und vor der Kutsche wichtig. „Hü“ heißt in der Kutschersprache „vorwärts“. Mit dem Wort „Hott“ schickt der Fuhrmann das Pferd nach rechts und mit „Wista“ nach links. Bei „Brr“ bleibt das Pferd stehen. Auch beim Westernreiten spielen Sprachkommandos eine wichtige Rolle. Englischreiter kontrollieren ihre Tiere meist nur mit Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfen.

Wie Pferde Menschen durchschauen

Pferde orientieren sich sehr stark an ihren Menschen. Sie besitzen ein feines Gespür für unsere jeweilige Stimmungslage. Ist der Reiter ängstlich und nervös, dann überträgt sich das oft auf das Tier, das dann ebenfalls entsprechend schreckhaft und vorsichtig reagiert.

Andererseits gibt es selbstbewusste Pferde, die diese Situation geschickt ausnutzen, um ihren Reiter an der Nase herumzuführen. Viele Pferde testen den Menschen aus und verweigern einer schwachen Führungsperson den Gehorsam. Sie machen dann das, was ihnen gefällt, oder buckeln den Reiter im schlimmsten Fall runter. In fast jedem Reitstall gibt es solche Spezialisten, die sich einen Scherz daraus machen, schwache Reiter zu drangsalieren.

Sitzt ein selbstbewusster und erfahrener Reiter auf ihnen, sind sie auf einmal ganz brav. Wichtig ist zudem, in heiklen Situationen weiter gleichmäßig ein- und auszuatmen, die Atemfrequenz nicht zu verändern und mit ruhiger Stimme auf das Pferd einzureden.

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Das Pferdevirus erwischt vor allem ziemlich junge Mädchen. Wenn sie als Kind nicht reiten lernen konnten, fangen sie oft als Erwachsene an, Reitstunden zu nehmen.

Fazit:

Die Körpersprache der Pferde unterscheidet sich zwar deutlich von der verbalen Kommunikation des Menschen, dennoch ist es möglich, mit dem richtigen Wissen besser auf die Tiere einzugehen.

Darüber hinaus besitzen viele Pferde ihre Eigenheiten. Manche Pferde schlagen widerwillig mit dem Kopf, beispielsweise, wenn sie nicht in die vorgegebene Richtung laufen möchten, andere stampfen mit dem Huf auf den Boden. Es gibt Pferde, die fordernd mit dem Kopf nicken, wenn sie etwas haben möchten, und solche, die betteln, indem sie mit dem Huf scharren. Es ist deshalb wichtig, das eigene Pferd gut zu kennen, um dessen individuelle Signale zu deuten

Quellen:

https://www.equusvitalis.de/info/magazin/die-koerpersprache-der-pferde-lesen

https://www.apassionata.com/de/entdecken/pferdewissen/anatomie/kommunikation-von-pferden-maul/

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/warum-pferde-beim-gehen-mit-dem-kopf-nicken-a-1123634.html

https://www.tierspital.uzh.ch/de/Pferde/Pferdemedizin/Dienstleistungen/Nervensystem/0-Headshaking.html

https://www.masterhorse.de/expertentipps/pferd/nervositaet/headshaking-beim-pferd

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