Reiten ist nur mit einem richtigen Reitersitz möglich. Denn wenn der Reiter nicht richtig sitzt, können auch Hilfen nicht optimal gegeben werden. Folglich entsteht keine gute Kommunikation mit dem Pferd und dieses geht, wohin es will. Zudem wird der Reiter auf dem Pferderücken ziemlich durchgeschüttelt, verliert das Gleichgewicht und fällt im schlimmsten Fall hinunter.
Doch wie sieht der richtige Reitersitz aus? Und was sind dabei die häufigsten Fehler?
Der Reitersitz ist auch unter den Bezeichnungen Vollsitz, Grundsitz oder Dressursitz bekannt und beschreibt eine korrekte, häufig verwendete Sitzform des Reiters auf dem Pferderücken. Im Idealfall kommt es dabei zu einer Verschmelzung von Pferd und Reiter, die eine optimale Kommunikation und Hilfengebung ermöglicht.
Doch hinter dem vermeintlich einfachen Reitersitz stecken sehr viel Geduld, Übung und Beweglichkeit im Becken! Dies geschieht mithilfe der Hüftgelenke sowie dem unteren Bereich der Wirbelsäule. Ein richtiger Sitz beim Reiten ist essentiell für die Gesundheit von Pferd und Reiter.
Becken und Gesäß
Beim richtigen Reitersitz wird zunächst das Becken in die optimale Position gebracht. Dabei rutscht der Reiter einfach in den tiefsten Punkt des Sattels, entspannt sein Gesäß und lässt seine Beine locker nach unten sinken. Nun weisen auch die Gesäßknochen senkrecht nach unten und verteilen das Reitergewicht gleichmäßig auf einer Art Dreieck, welches aus Sitzbeinhöckern und Schambein gebildet wird.
Oberkörper und Kopf
Über dem Becken richtet sich indessen der Oberkörper gerade auf und der Reiter fühlt sich stabil und sicher. Selbst nach längerer Zeit im Sattel ruft diese Position keinerlei Anstrengung hervor. Während der Oberkörper etwas zurückgenommen wird, richtet sich auch der Kopf auf. Mit den Augen blickt der Reiter geradeaus und kann so die Umgebung komplett erfassen. Die Schulterpartie senkt sich dabei entspannt nach unten und der Brustkorb wölbt sich.
Arme und Hände
Die Oberarme hängen kurz vor der Senkrechten herab und liegen gleichzeitig leicht am Körper. Die Unterarme sind so angewinkelt, dass deren Unterseite mit der Handaußenkante eine gerade Linie zum Pferdemaul bildet. Zur hohlen Faust geschlossene Hände dabei aufrecht stellen und jeweils eine Handbreit auseinander und über dem Widerrist positionieren, während das Handgelenk locker bleibt.
Beine und Füße
Die Innenseiten der Oberschenkel liegen flach und mit Gefühl am Sattel, wobei der Reiter sie so weit zurücknimmt, wie es die gleichmäßige Gewichtsverteilung zulässt. Die Unterschenkel liegen kurz hinter dem Sattelgurt und ruhen in der Grundposition sanft am Pferdebauch. Der Steigbügel liegt kurz vor der breitesten Stelle des Fußballens, während das Fußgelenk beweglich bleibt. Beim Reiten wird der Absatz schließlich zum tiefsten Punkt des Reiters.
Fehler beim Reitersitz können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Angefangen bei unzureichender Beweglichkeit über mangelnde Fitness bis hin zu Anspannung, Angst und ungleichmäßiger Atmung. Aber auch ein nicht passender Sattel kann den richtigen Reitersitz negativ beeinflussen.
Zudem konzentrieren sich manche Reiter viel zu sehr auf den korrekten Sitz und schaffen dabei eine gewisse Unruhe, die sich alles andere als vorteilhaft erweist. Folglich kippt der Reiter schneller vorne über, zieht die Beine zu sehr nach oben oder hält sich gar am Zügel fest.
Einer der häufigsten Fehler ist aber der sogenannte Stuhlsitz. Bei diesem kippen Becken und Oberkörper nach hinten, die Arme werden nach vorne gestreckt, die Knie hochgezogen und die Füße weiter vorne positioniert. Es sieht so aus, als ob der Reiter sich auf einem Stuhl nach hinten anlehnen würde.
Meist liegt die Ursache in zu kurzen Steigbügeln oder in der mangelnden Beweglichkeit des Beckens. Zur Korrektur wird vorwiegend das Beinschwingen eingesetzt. Dabei schwingen die Beine des Reiters aus Oberschenkeln heraus.
Aber auch das Reiten mit einer kleinen Rolle, auf welche sich der Reiter setzt, können die Beweglichkeit verbessern. Feste Schwämme in die Steigbügel legen, sind ebenfalls eine praktische Soforthilfe.
Der Reitersitz kann mit den folgenden Tipps und Tricks ganz einfach verbessert werden.
Beweglichkeit und Fitness verbessern
Zwar ist das Reiten an sich schon Sport, aber erfordert auch eine gewisse Grundfitness, die regelmäßig trainiert werden sollte. Durch die Aufrechterhaltung der eigenen Fitness wird auch die Beweglichkeit verbessert und der korrekte Sitz im Sattel fällt leichter. Zusätzlich werden auch Kraft, Ausdauer und Körpergefühl gestärkt.
Übungen für lockere Hüfte beim Reiten: Yoga bietet sich hier besonders gut an, vor allem jene Übungen, bei denen die Beweglichkeit der Hüfte verbessert wird.
Die Beweglichkeit kann auch im Alltag und bei der Schreibtischarbeit verbessert werden. Ersetze deinen klassischen Schreibtischstuhl durch einen ergonomischen Sattelhocker oder Ähnliches, stärke damit deinen Rücken und fördere deine Beweglichkeit.
Entspannung
Ein verspannter Reiter kann niemals korrekt im Sattel sitzen. Denn bereits die leichteste Muskelverspannung zieht unangenehme Effekte nach sich: Hochziehen von Händen, Armen und Beinen oder das vorne über Kippen. Dahinter versteckt sich meist die innere Angst vor Stürzen oder mangelndes Vertrauen in das Pferd. Beide Probleme stehen dem korrekten Sitz im Weg und müssen vom Reiter selbst aus der Welt geschafft werden. Meditation und die Vertrauensstärkung durch Bodenarbeit können hier helfen.
Sitzschulung an der Longe
Der Unterricht an der Longe ist nicht nur für Anfänger gut, sondern hilft auch fortgeschrittenen Reitern beim Verbessern des Reitersitzes. Der Reitlehrer erkennt sofort, wo die Fehler liegen und der Reiter selbst kann sich an der Longe voll und ganz auf die Korrektur konzentrieren.
Sogar die Atmung hat einen großen Einfluss auf den korrekten Reitersitz. Der Reiter sollte beim Reiten stets in den leicht angespannten Bauch einatmen und sehr tief wieder ausatmen. Grundlegend sollten die Atmung und die Bewegung dabei in Verbindung kommen.
Dies fördert die Entspannung und einen lockeren Sitz. Auch das Pferd wird durch die gleichmäßige Atmung seines Reiters beruhigt und entspannt sich ebenfalls.
Auch das richtige Aussitzen ist wichtig für den korrekten Reitersitz, da so präzisere Gewichtshilfen gegeben werden können. Vielen Reitern fällt das Aussitzen schwer und das entsprechende Training kann sogar Jahre dauern. Mit folgenden Tipps kann das Aussitzen im Trab aber generell verbessert werden.
Der korrekte Reitersitz erfordert viel Geduld und Übung, kann mit einfachen Tricks und Tipps aber dennoch von jedem Reiter gelernt werden. Er ist absolut wichtig für das richtige Reiten und bildet die Grundlage der feinfühligen Hilfengebung.
Neben der Körperfitness und dem richtigen Aussitzen spielt auch die richtige Atmung eine ausschlaggebende Rolle für optimalen Sitz im Sattel.
Reiten lernen und auf dem Pferd tolle Abenteuer erleben. Reiten fördert den Muskelaufbau, steigert die Kondition und festigt die Beziehung zum Pferd.
Wer nach einer guten Reitschule sucht, sollte sich ausreichend Zeit nehmen, um die verschiedenen Angebote in seiner Region miteinander zu vergleichen. Das ist besonders wichtig, wenn Du gerade erst mit dem Reiten anfangen willst. Hier erfährt Du alles über Reitschulen.