Einfach Runde um Runde durch die Bahn reiten ist keine Kunst! Weder der Reiter noch das Pferd müssen dabei groß nachdenken. Doch genau da liegt das Problem und es kommt schnell zu Langeweile. Zudem wird das Pferd nicht ausreichend gymnastiziert oder gefordert.
Um dem entgegenzuwirken, gibt es die sogenannten Hufschlagfiguren, auch Bahnfiguren genannt. Diese können in Verbindung mit Übergängen genutzt werden und erfordern jede Menge Konzentration.
Hufschlagfiguren oder auch Bahnfiguren sind werden feste gedachte Lauflinien für das Pferd in der Reitbahn oder einem Dressurvierreck. Das Bahnfiguren Reiten dient dazu, das Pferd ausreichend zu gymnastizieren und die Konzentration zu fördern.
Dabei ist eine gute Kommunikation zwischen Pferd und Reiter wichtig, die durch Zügel-, Gewichts- und Schenkelhilfen ermöglicht wird.
Es gibt einfache Hufschlagfiguren zu reiten, aber auch schwierige, die jeweils eine bestimmte Rittigkeit sowie Gehorsam abfragen. Der Schwierigkeitsgrad wird zudem mit zunehmender Geschwindigkeit erhöht, weshalb gerne in Kombination mit Übergängen zwischen den Gangarten gearbeitet wird.
Hufschlagfiguren bzw. Bahnfiguren Reiten spielen eine wichtige Rolle beim Einhalten von Bahnregeln. Werden Hufschlagfiguren korrekt geritten, können andere Reiter erkennen, woher ein Reiter kommt und wohin er reiten wird. Hufschlagfiguren dienen der Ordnung und Sicherheit beim Reiten von mehreren Reitern auf dem Reitplatz.
Hufschlagfiguren erfordern, wenn sie korrekt ausgeführt werden sollen, jede Menge Disziplin. Die Ecken des Reitplatzes sollten richtig genutzt werden und die Übergänge fließend sein. So kann das punktgenaue Reiten sogar die Rittigkeit verbessern.
Hufschlagfiguren sind in der Regel vereinheitlicht und bilden die Grundlage nationaler und internationaler Dressurprüfungen. Auch bei den sogenannten Bahnregeln spielen sie eine wichtige Rolle und ermöglichen eine gute Koordination bei mehreren Reitern in der Reitbahn.
Hufschlagfiguren orientieren sich an den sogenannten Bahnpunkten, die sich auf Dressurvierecke mit einer Größe von 20 x 40 Metern oder 20 x 60 Metern verteilen. Reiter sollten diese immer gut beherrschen.
Gekennzeichnet werden diese Bahnpunkten durch Buchstaben, die sich gut voneinander unterscheiden lassen. Der Aufbau ist folgendermaßen:
Die Buchstaben und Zirkelpunkte dienen der Orientierung im Dressurviereck. Du kannst dir die Buchstaben mit verschiedenen Merksätzen merken, z.B.: Meine beste Freundin Anne kauft eine heiße Currywurst.
Welche Hufschlagfiguren es gibt und wie diese geritten werden, erklären die folgenden Abschnitte mit der Bahnfiguren Übersicht:
Die ganze Bahn ist die wohl am häufigsten gerittene Bahnfigur und wird vorrangig zum Aufwärmen genutzt. Dabei wird auf dem ersten Hufschlag stetig entlang der Bahn geritten. Das hört sich zunächst einfach an, ist es aufgrund der natürlichen Schiefe von Pferden aber nicht.
Denn auch das Geradeaus-Reiten muss gelernt sein! In der ganzen Bahn sollte sich das korrekte Ausreiten der Ecken zunutze gemacht werden, um das Pferd gut zu biegen.
Alternativ kann die ganze Bahn auch auf dem zweiten oder dritten Hufschlag geritten werden, was den Schwierigkeitsgrad etwas erhöht. Denn so kann sich das Pferd nicht mehr an der Bande orientieren und stärkt seine Balance und Koordination. Hierfür muss das Pferd sicher an den Hilfen stehen.
Bei der halben Bahn wird das Dressurviereck in zwei Hälften unterteilt, wodurch nicht mehr die ganze, sondern nur noch die halbe Bahn geritten wird.
Dabei wird entweder bei B oder E Richtung Mittelpunkt X abgewendet. Auch hier sollten die Ecken gut ausgeritten werden, um das korrekte Gymnastizieren zu ermöglichen.
Durch die Länge der Bahn reiten bezeichnet eine Bahnfigur, bei welcher bei C oder A abgewendet und auf der Mittellinie weitergeritten wird. Dabei bleibt man auf der jeweiligen Hand, führt also keinen Handwechsel durch.
Das Pferd, aber auch der Reiter, sollten dabei gut ausbalanciert sein. Vor allem jungen Pferd fällt dies meist schwieriger und sie laufen nicht gerade. Dementsprechend muss der Reiter Hilfen gleichmäßig auf beiden Seiten geben, um zu korrigieren.
In Dressurprüfungen ist das Reiten auf der Mittellinie beim Einreiten erforderlich und wird zuerst im Trab und später sogar im Galopp verlangt.
Der Zirkel ist ein Kreis mit 20 Metern Durchmesser und wird von Zirkelpunkt zu Zirkelpunkt geritten. Das kleine Dressurviereck kann optisch in zwei Zirkel, das große sogar in drei Zirkel mit entsprechenden Zirkelpunkten unterteilt werden. Auch auf dem Mittelzirkel, der zwischen B und E angelegt ist, kann geritten werden.
Der Zirkel wird gerne zum Aufwärmen genutzt und kann dem Pferd helfen, sich richtig zu lösen. Außerdem wird das Gleichgewicht geschult, ebenso die korrekte Stellung, Biegung und Wendung.
Beginnt der Zirkel bei A wird die folgende Ecke nicht mehr ausgeritten, da man sich auf der Zirkellinie befindet. Von A wird zum nächsten Zirkelpunkt geritten, danach über X, gefolgt vom zweiten Zirkelpunkt bis hin zu A. Ist der Zirkel beendet, wird die folgende Ecke der Ganzen Bahn wieder ausgeritten.
Sobald das Pferd richtig aufgewärmt wurde, kann eine Volte geritten werden. Diese ist ein Kreis mit zehn, acht oder sogar nur sechs Metern Durchmesser.
Je kleiner die Volte, desto höher ist der Schwierigkeitsgrad, da eine höhere Tragkraft der Hinterhand sowie eine gute Biegung gefordert werden.
Durch das Reiten einer Volte werden die Balance und die seitliche Bauch-, Rumpf- und Halsmuskulatur des Pferdes gestärkt. Gleichzeitig erfolgt eine Dehnung der äußeren Körperseite, während der Reiter seine diagonale Hilfengebung üben kann. Eine Volte kann an verschiedenen Punkten in dem Dressurviereck geritten werden.
Aus der Ecke kehrt ist eine weitere Möglichkeit für den Handwechsel und wird auch als Form der Kehrtvolte bezeichnet.
Der Radius variiert, wie bei der Volte zwischen zehn und sechs Metern, wobei ein kleinerer Radius den Schwierigkeitsgrad erhöht. Der kleinere Radius kann z.B. aus der niedrigeren Gangart gewählt werden bevor dieser auch aus einer höhere Gangart geritten wird.
Aus der Ecke kehrt beginnt zum Ende der langen Seite mit der Ecke. Dabei wird eine halbe Volte durch die Ecke geritten. Auf Höhe der Mittellinie erfolgt der Wechsel auf eine gerade Linie zurück zur langen Seite. Dort kommt man je nach Größe der halben Volte zwischen Zirkelpunkt und E oder B wieder auf dem Hufschlag an.
Wenn die Hand gewechselt werden soll, also der Wechsel von der rechten auf die linke Hand beziehungsweise umgedreht, dann stehen hierfür ebenfalls verschiedenen Hufschlagfiguren zur Verfügung.
Der Handwechsel ist nämlich wichtig für das beidseitige Gymnastizieren und Training des Pferdes. Beim Handwechsel darf das Pferd auf der jeweiligen Wechsellinie weder gebogen noch gestellt sein. Zudem muss der Reiter beim Leichttraben umsitzen.
Eine einfache Bahnfigur für den Handwechsel ist „durch die ganze Bahn wechseln“. Dabei wird die Ecke nach einer kurzen Seite gut ausgeritten und anschließend zum nächsten Bahnpunkt, auch Wechselpunkt genannt, abgewendet.
Anschließend wird eine gerade Linie über X zum gegenüberliegenden Bahnpunkt geritten und die nachfolgende Ecke ebenfalls gut ausgeritten. Das Umsitzen beim Leichttraben würde hier eine Pferdelänge vor Erreichen des Hufschlags erfolgen. Tempi-Unterschiede auf der Wechsellinie werden zudem bei Dressurprüfungen verlangt, ebenso fliegende Galoppwechsel in Serie.
Wenn eine Bahnfigur in ihrem Namen „wechseln“ hat, dann wird immer ein Handwechsel beim Reiten dieser Bahnfigur durchführt: Durch die ganze Bahn wechseln, durch die halbe Bahn wechseln, durch die Länge der Bahn wechseln, aus dem Zirkel wechseln.
Im Gegensatz zum „durch die ganze Bahn wechseln“ ist „durch die halbe Bahn wechseln“ etwas schwieriger, da die Umstellung schneller erfolgt.
Nach der Ecke einer kurzen Seite wird eine diagonale Linie zur Mitte der langen Seite, also zu Punkt E oder B geritten. Das Umsitzen beim Leichttraben erfolgt ebenfalls eine Pferdelänge vor Erreichen des Hufschlags.
Für einige Pferde kann jedoch durch die halbe Bahn wechseln geeigneter sein, da die Strecke des gerade aus Gehens kürzer ist als bei der Bahnfigur durch die ganze Bahn wechseln.
Durch die Länge der Bahn wechseln erfolgt an Punkt A oder C zum jeweils gegenüberliegenden Bahnpunkt. Dabei wird gerade über die Mittellinie über Punkt X geritten.
Beim Erreichen der Bande wird ein Handwechsel ausgeführt und auf die neue Hand geritten. Das Umsitzen beim Leichttraben erfolgt wieder eine Pferdelänge vor Erreichen des Hufschlags.
Der Handwechsel auf einem Zirkel erfolgt auf der Mittellinie, wobei der Zirkel bis kurz vor X auf einer Hand geritten, dann das Pferd für eine Pferdelänge geradeaus gestellt wird, anschließend die Biegung zur anderen Hand erfolgt und ein neuer Zirkel auf dieser fließend zu Ende geritten wird.
Durch den Handwechsel wird die Durchlässigkeit beim Pferd gefördert und die diagonale Hilfengebung des Reiters gestärkt. Gleichzeitig wird das Pferd auf beiden Körperseiten gedehnt und gymnastiziert. Erfahrene Reiter können hier zusätzlich Übergänge und fliegende Galoppwechsel einbauen.
Bei jungen Pferden oder noch unausbalancierten Pferden darf das Umstellen über X auch zwei bis drei Pferdelängen dauern. Je nach Ausbildungsstand wird diese Strecke und Dauer des Einstellens auf die neue Hand verkürzt.
Durch den Zirkel wechseln erfolgt durch das Reiten von zwei halben Volten, die mit einem Handwechsel verbunden werden. Hierbei reitet der Reiter eine S-Linie, die durch den Zirkel von Zirkelpunkt zu Zirkelpunkt geht.
Die erste halbe Volte wird kurz vor Erreichen des Zirkelpunktes, zur offenen Zirkelseite, eingeleitet. Beim Erreichen des Zirkelmittelpunktes wird das Pferd gerade gestellt und über eine weitere halbe Volte auf der anderen Hand auf die neue Zirkellinie geführt. Dabei werden bei erfahrenen Pferden die Durchlässigkeit und die schnelle Anpassung der Längsbiegung optimal trainiert.
Eine einfache Schlangenlinie beginnt nach Durchreiten der Ecke an der langen Seite am Wechselpunkt. Der Reiter wendet am Wechselpunkt in einem Bogen Richtung Mitte der Bahn ab und reitet den Bogen zum nächsten Wechselpunkt vor der kurzen Seite.
Der Scheitelpunkt liegt hier auf der Viertellinie, zwischen B und E und der Abstand zum Hufschlag beträgt fünf Meter. Beim Leichttraben muss der Reiter zweimal umsitzen.
Die doppelte Schlangenlinie erfolgt flacher als die einfache und wird in zwei Bögen angelegt, deren weitester Abstand zum Hufschlag zweieinhalb Meter beträgt. Das Abwenden, Umstellen und Zurückreiten erfolgt hier zweimal kurz nacheinander und erfordert weitaus mehr Konzentration.
Die doppelte Schlangenline beginnt am Wechselpunkt. Der erste Bogen wird vom Wechselpunkt zum halbe Bahn Punkt E oder B geritten. Kurz vor dem halben Bahn Punkt kommt das Pferd auf dem Hufschlag an und wendet kurz nach dem Bahnpunkt auf den zweiten Bogen ab, der am nächsten Wendepunkt endet. Im Trab wird das Aussitzen empfohlen.
Bei einer Schlangenlinie mit einer geraden Anzahl an Bögen wird immer ein Handwechsel mit dem Ende der Schlangenline durchgeführt. Bei einer ungeraden Anzahl an Bögen wird mit der Schlangenlinie kein Handwechsel durchgeführt.
Die Schlangenlinien durch die ganze Bahn können je nach Schwierigkeitsgrad mit einer Anzahl verschiedener Bögen geritten werden. Drei Bögen werden mit mehr Abstand geritten als bei vier Bögen. Die einzelnen Bögen werden dabei gleichmäßig eingeteilt, wobei die Einteilung bereits im Voraus klar sein sollte.
Unabhängig von der Anzahl der Bögen beginnt die Schlangenline bei A oder C. Bei einer Einteilung von drei Bögen wird der erste Bogen nach A über den Zirkelpunkt hin zum auf der gegenüberliegenden halbe Bahnpunkt geritten. Um den halbe Bahn Punkt herum ist der zweite Bogen. Von dort aus geht es über den gegenüberliegenden Zirkelpunkt und den dritten Bogen hin zu C.
Zwischen den Bögen wird parallel zur kurzen Seite geradeaus geritten. Beim Leichttraben erfolgt das Umsitzen immer auf der Mittellinie. Diese Wechselpunkte können auch hervorragend für Übergänge genutzt werden.
Bei der Kehrtvolte wird mit einer eine halbe Volte vom Hufschlag abgewendet. Danach folgt ein Stück gerade aus, bei dem man zum Hufschlag zurück reiten. Eine Kehrvolte kann mit einem Radius, je nach Schwierigkeitsgrad, von sechs, acht oder zehn Metern geritten werden.
Sie ähnelt der Bahnfigur aus der Ecke kehrt, ist jedoch nicht an einen festen Bahnpunkt gebunden und kann an verschiedenen Punkten in der Bahn geritten werden.
Generell sind Hufschlagfiguren ohne starke Biegungen und komplizierte Handwechsel gut für Anfänger geeignet. Dazu gehören neben dem Reiten durch die ganze Bahn wechseln, das Reiten durch die halbe Bahn geritten oder durch die Länge der Bahn geritten/wechseln sowie das Reiten von Zirkeln, Mittelzirkel, Volten und einfachen Schlangenlinien.
Grundsätzlich gilt in der Ausbildung von Reiter und Pferd „vom Leichten zum Schweren und vom Langsamen zum Schnellen“, weshalb sämtliche neue Bahnfiguren zu erst im Schritt geübt werden sollten, bevor sie in den höheren Gangarten trainiert werden
Hufschlagfiguren bringen Abwechslung beim Reiten in der Bahn, fördern das Gymnastizieren und stärken die Kommunikation zwischen Pferd und Reiter. Zudem bilden sie die Grundlage nationaler und internationaler Dressurprüfungen sowie der überall bekannten Bahnregeln. Der Schwierigkeitsgrad von Hufschlagfiguren kann durch Übergänge und Tempi-Wechsel erhöht werden.
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Reiten lernen und auf dem Pferd tolle Abenteuer erleben. Reiten fördert den Muskelaufbau, steigert die Kondition und festigt die Beziehung zum Pferd.