Von Claudia Becker, Erstveröffentlichung am 08.12.2023 - Reiten lernen ist für Kinder eine spannende Erfahrung. Viele Jungen und Mädchen träumen davon, auf dem Pferderücken über Wiesen und Felder zu galoppieren und ein Turnier nach dem anderen zu gewinnen. Doch bis es so weit ist, müssen die Kleinen viel üben.
Am Anfang der Ausbildung steht der Erwerb der Grundfähigkeiten, auf denen die weiteren Lektionen, zum Beispiel das Springen und die Dressur, aufbauen. Schritt für Schritt vertiefen die Kinder ihr Wissen und verinnerlichen die Bewegungen des Pferdes. Irgendwann ist das Reiten Routine und sie verfügen über die nötige Losgelassenheit, um mit dem Tier zu einem Team zu verschmelzen.
Hier findest Du Reitschulen, die Reitunterricht für Kinder in Deiner Nähe anbieten
Die Faustregel, dass Kinder erst ab 12 Jahren am Reitunterricht teilnehmen sollten, gilt heute nicht mehr. Früher war man der Ansicht, dass die Jungen und Mädchen erst in diesem Alter körperlich dazu in der Lage sind, ein Pferd zu händeln.
Vor etwa 40 Jahren begannen die meisten Kinder deshalb im Alter von 8 Jahren mit dem Voltigieren, um ein sicheres Gefühl für die Bewegungen des Pferdes zu entwickeln. Dann wechselten sie in die Abteilung. Kinder ohne vorherige Voltigierkenntnisse nahmen Longenunterricht, ehe sie in der Gruppe hintereinander reiten durften.
Hinsichtlich des Einstiegsalters hat sich heute viel geändert. Das liegt auch am speziellen Pferdeangebot, denn es gibt immer mehr Reitschulen, in denen Ponys ihren Dienst verrichten. Die Möglichkeiten der Einwirkung sind hier sehr viel besser als beim Großpferd. Zudem steht die Freude am Umgang mit dem vierbeinigen Partner im Vordergrund, während die Reitvereine früher eher rein sportlich ausgerichtet waren.
Inzwischen gibt es zahlreiche Ponyhöfe mit einem altersgerecht gestalteten Programm, an dem bereits Kinder im Vorschulalter teilnehmen. Spielerisch lernen die Mädchen und Jungen den Umgang mit dem Pferd und sammeln erste Erfahrungen im Sattel.
Vordergründig geht es hierbei darum, den Kindern die Angst zu nehmen und sie behutsam an das Tier heranzuführen. Das funktioniert nur mit gut ausgebildeten Ponys, die über die nötige Gelassenheit und Geduld verfügen. Die Kinder lernen das Pferd zu putzen und zu führen und nehmen an lustigen Aktionen teil. Beliebt ist beispielsweise das Bemalen der Ponys mit ungiftiger Fingerfarbe.
Auf diese Art und Weise kommen bereits Zwei- und Dreijährige in den Kontakt mit den Tieren. Allgemein ist das Programm erlebnispädagogisch ausgerichtet. Der sportliche Aspekt tritt eher in den Hintergrund.
Schon zweijährige Kleinkinder sitzen auf dem Pony und lassen sich tragen, während ein Erwachsener das Pferd führt.
Die Reitintervalle sind bei zwei- bis dreijährigen Kindern relativ kurz, denn die Wirbelsäule ist in diesem Alter noch nicht für stärkere Erschütterungen und längere Belastungen geeignet. Die menschentypische S-Form der Wirbelsäule bildet sich bei vier- bis sechsjährigen Kindern.
Erst in diesem Alter ist der Rücken belastbarer. Allerdings entwickeln sich Jungen und Mädchen in ihrem individuellen Tempo, sodass eine allgemeingültige Aussage nicht möglich ist.
Es gibt spezielle Reiteinstiegskonzepte für Kinder ab einem Alter von drei Jahren, wie zum Beispiel das Hippolini® Konzept oder das TEAM PONY CONCEPT®
Nach wie vor ist das geführte Reiten für Vier- bis Sechsjährige weiterhin am sinnvollsten. Häufig reiten sie auf ungesattelten Ponys und halten sich an den Griffen eines Voltigiergurts fest. Einige gymnastische Übungen dienen der Auflockerung und der Förderung der Balance.
In vielen Reitbetrieben nehmen Vorschulkinder aber auch schon am Longen- und Voltigierunterricht teil. Beim Voltigieren vollführen die Mädchen und Jungen einfache Turnübungen auf dem Pferd. Beim Longenunterricht läuft das Pony an einem langen Seil im Zirkel um den in der Mitte stehenden Reitlehrer, der dem Pferd die Kommandos gibt und somit die Führung übernimmt.
Das Reiten lernen für Kinder im Vorschulalter beschränkt sich in erster Linie auf die Gleichgewichtsschulung und die Körperbeherrschung. Sie sind selten dazu in der Lage, ein Pferd selbständig mit den Hilfen zu beeinflussen.
Hippolini® ist ein ganzheitliches Einstiegskonzept, beidem die Kinder auch im jungen Alter den richtigen Umgang mit dem Pferd lernen und spielerisch erstes theoretisches Wissen erlangen. Longen- und Voltigierunterricht wird durch Hippolini® ersetzt. Das Führen des Pferdes spielt hier jedoch auch eine wichtige Rolle, sodass die Kinder nicht alleine für das Pferd zuständig sind. Empfehlenswert sind auch hier besonders kleine und kinngerechte Ponys.
Schon im Vor- und Grundschulalter gibt es die Möglichkeit zur Turnierteilnahme. In der Führzügelklasse starten Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren.
Zugelassen sind Pferde und vorzugsweise Ponys, die eine mindestens 16 Jahre alte Person locker am Strick führt. Die Kinder reiten eigenständig, stehen aber dennoch unter der Obhut der Begleitperson.
In die Bewertung fließen der Sitz, die Einwirkung sowie der harmonische Gesamteindruck mit ein. Auch der Pflegezustand von Pony und Ausstattung spielt eine Rolle. Die jungen Reiter müssen ihr Pony selbständig antraben und durchparieren. Sie dürfen sich nicht am Sattel festhalten. In der Führzügelklasse gibt es wie bei jedem Turnier Gewinner, aber in der Regel keine Verlierer. Meistens erhält jeder Teilnehmer einen kleinen Preis als Anerkennung und zur Motivation.
Später gibt es Reiterwettbewerbe für Kinder. Die Jungen und Mädchen reiten frei ohne Führperson in der Abteilung oder einzeln. Die Teilnehmer absolvieren verschiedene Gangarten- und Handwechsel, reiten einfache Hufschlagfiguren, traben leicht und sitzen aus. Ausbinder sind bei diesen Wettbewerben erlaubt. Bei den einfachen Dressurwettbewerben reiten maximal vier Kinder in einer Abteilung. Die Richter legen viel Wert auf die Einwirkung und den Sitz. Die meisten Reiter sind bei diesen Wettbewerben zehn Jahre und älter.
Die Führzügelklasse gibt es nicht nur bei der FN, auch andere Reitweisen bieten den Einstieg in den Turniersport für junge Reiter an.
Mit sieben bis zehn Jahren sind Kinder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zumeist so weit fortgeschritten, dass sie tiefer in den Reitsport einsteigen können.
Jungen und Mädchen, die zuvor schon am Ponyprogramm teilgenommen haben, können beispielsweise nun mit dem Abteilungsreiten beginnen.
Kinder ohne Vorkenntnisse lassen sich auf dem Pferd führen oder nehmen Longenunterricht. Hierbei bewegt sich das Pferd in den drei Grundgangarten an der Longe. Der Reitlehrer führt das Pferd an der Longe und die Kinder konzentrieren sich auf einen korrekten Sitz. Ist eine gewisse Sattelfestigkeit erreicht, wechselt der junge Reitschüler in die Abteilung und reitet sein Pferd frei in der Gruppe.
Da sich die Pferde am Vorderpferd orientieren, ist es dem Anfänger möglich, seine Fähigkeiten weiterhin im sicheren Umfeld zu vertiefen. Kleine Fehler in der Hilfengebung fallen nur dem Reitlehrer auf, der seine Schüler genau beobachtet und im Bedarfsfall korrigiert.
Nach wie vor achtet der Reitlehrer auf eine gute Körperhaltung. Zudem nimmt die Einwirkung durch eine korrekte Hilfengebung einen immer größeren Raum ein. Die Kinder lernen, ihr Pferd selbständig in verschiedenen Hufschlagfiguren im Schritt, Trab und Galopp zu reiten.
Machen die Kinder Fortschritte, dann übernehmen sie die Führung der Abteilung. Klappt das gut, wechseln sie in die Fortgeschrittenenstunde. Sie reiten ihre Pferde frei und folgen dabei den Anweisungen des Reitlehrers. Nun ist es auch an der Zeit für erste leichte Sprünge über das Cavaletti.
Beim freien Gruppenunterricht befinden sich mehrere Reiter in der Halle oder auf dem Platz. Der Reitlehrer gibt die Gangart und die Hand vor, auf der die Schüler reiten. Somit kommen sich die Reiter nicht in die Quere.
Ein ideales Einstiegsalter gibt es nicht, denn das Reiten lernen Kinder zumeist schneller als Erwachsene, ganz egal, ob sie fünf, acht, zwölf oder 16 Jahre alt sind. Generell bringt das Reiten lernen für Kinder Vorteile, denn selbst wenn sie als Erwachsene ihr Hobby aufgeben, gelingt ihnen der Wiedereinstieg selbst nach Jahrzehnten.
Heranwachsende gewöhnen sich rascher an neue Bewegungsabläufe. Sie verankern die erlernten Bewegungsmuster dauerhaft in ihrem Gehirn, sodass sie meist ein Leben lang abrufbar sind. In dieser Hinsicht ähnelt das Reiten dem Fahrradfahren, Rollschuhlaufen und Schwimmen. Einmal verinnerlicht, bleiben die erworbenen Fähigkeiten erhalten.
Reiten lernen ist für Kinder schon allein deshalb sinnvoll. Zudem erlernen sie, dass man mit Geduld und Zusammenarbeit im Team seine Ziele erreicht und auch Rückschläge zum Fortschritt dazugehören. Reiten stärkt das Selbstvertrauen, das Durchsetzungsvermögen und die Kommunikation zwischen Reitern und Pferden.
Reiter erlernen von ihrem Partner Pferd viel, was sie im späteren Leben benötigen. Aber eins sollte immer im Vordergrund stehen. Sie lernen einen Partner und Freund in ihrem Pferd kennen und schätzen, den sie nicht vergessen werden.
"Was kostet reiten lernen für Kinder?" - Diese Frage werden sich Eltern zwangsläufig zu Beginn stellen.
Wenn nach ein paar Schnupperstunden feststeht, dass das Kind weitermachen möchte, benötigt der Reitschüler einen eigenen Schutzhelm, mindestens eine Reithose, Stiefeletten mit Chapsletten oder Reitstiefel.
Optional schützt eine Reitschutzweste den empfindlichen Oberkörper. In manchen Reitställen bringen die Kinder ihre eigenen Gerten mit. Die Preise richten sich nach der Qualität und Marke der Ausstattung. Die Kosten liegen bei etwa 200 Euro aufwärts.
Hinzu kommen die Ausgaben für die Reitstunden. Reiten lernen ist für Kinder in den meisten Reitschulen günstiger als für Erwachsene. Sie zahlen für eine Gruppenstunde zwischen 15 und 35 Euro.
Voltigieren kostet zwischen fünf und zehn Euro pro Unterrichtsstunde. Allerdings teilen sich hier mehrere Kinder ein Pferd.
Am teuersten ist Einzelunterricht, der in der Regel 20-30 Euro aufwärts kostet. Das trifft auch auf den Longenunterricht zu, weil sich hier ebenfalls der Reitlehrer einem einzigen Schüler widmet.
Eine Longeneinheit dauert je nach Reitschule zwischen 30 und 60 Minuten. Hierfür sind etwa zehn bis 30 Euro fällig.
Im Idealfall reiten die Kinder mindestens einmal wöchentlich. Je öfter sie am Unterricht teilnehmen, desto schneller machen sie Fortschritte.
Im Schnitt benötigt ein Reitanfänger rund zehn Longenstunden, ehe er in die Abteilung wechselt. Wie lange das Reiten lernen für Kinder dauert, ist individuell verschieden, denn die einen wechseln schon nach einem halben Jahr in die Fortgeschrittenengruppe, die anderen brauchen hierfür ein Jahr oder länger.
Zudem lernen die Kinder nie aus. Es gibt unzählige Weiterbildungsmöglichkeiten, beispielsweise im Springen, in der Dressur, in der Vielseitigkeit und im Geländereiten.
Da das Reiten lernen den Kindern nur dann etwas bringt, wenn sie nach dem Erwerb der Grundkenntnisse weitermachen, entstehen auch in Zukunft laufende Kosten. Die wenigsten Kinder besitzen ein eigenes Pferd und sind deshalb weiterhin auf die Nutzung von Schulpferden angewiesen. Andernfalls ist die Stallmiete für ein eigenes Pferd plus sämtlicher Hufschmied- und Tierarztkosten zu entrichten.
Aus oben genannten Gründen genügt es nicht, in den Ferien einen Reitkurs zu belegen. Reiten lernen ist für Kinder zwar auch auf dem Ferienreiterhof eine tolle Sache, aber innerhalb von ein bis zwei Wochen wird aus einem Anfänger kein Profi.
Dennoch bringt es Vorteile, den Urlaub zum Reiten lernen für die Kinder zu nutzen. In vielen beliebten Ferienregionen gibt es Ponyhöfe, die Unterricht anbieten. Viele Mädchen und Jungen entdecken erst dort ihre Leidenschaft fürs Pferd. Sie nehmen ein paar Schnupperstunden und lernen einige Basics. Auf diesen Erfahrungen bauen sie später auf.
Es ist sinnvoll, nach dem Urlaub in der Heimat weiterhin Reitunterricht zu nehmen, denn die nächsten Ferien kommen bestimmt. Wer bis dahin Fortschritte macht, darf an spannenderen Aktionen teilnehmen und vielleicht im Urlaub einen ersten Ausritt wagen.
Reiten lernen Kinder am besten in einer Umgebung, in der sie sich wohlfühlen. Deshalb macht es Sinn, vorerst einige Probestunden zu buchen, um zu sehen, ob es den Kindern in der Reitschule gefällt und ob sie mit den Ponys und Pferden zurechtkommen. Andernfalls lohnt sich ein Wechsel.
Wer im Reitverein Unterrichtsstunden bucht, bekommt diese als Vereinsmitglied zumeist billiger. Außerdem sind Zehnerkarten oft günstiger. Kinder wachsen aus der Reitkleidung schnell heraus.
Deshalb lohnt sich der Kauf gebrauchter Kleidung beziehungsweise der Weiterverkauf, wenn die Sachen nicht mehr passen. Ideal für Mädchen und Jungen sind individuell verstellbare Reithelme, die sich dem Kopfumfang anpassen lassen.
Reiten lernen Kinder am besten in einer Reitschule mit altersgerechtem Unterricht und im Beisein weiterer Jungen und Mädchen. Wichtig ist, dass die Schulpferde und -ponys zur Größe der Kinder passen, um eine gute Einwirkung zu erzielen und ein ausgewogenes Kräfteverhältnis zu erreichen. Wer seinen Kindern das Reitenlernen ermöglichen kann, sollte das tun.
Das Reiten verbessert die Balance, Koordination und Kondition auf eine spaßbringende Weise. Darüber hinaus profitieren die Reitschüler von einer allgemein strafferen Körperhaltung. Außerdem bietet das Reiten lernen den Kindern die Chance, eine enge Partnerschaft zum Tier aufzubauen und dabei Glück und Erfüllung zu finden.
Reiten lernen und auf dem Pferd tolle Abenteuer erleben. Reiten fördert den Muskelaufbau, steigert die Kondition und festigt die Beziehung zum Pferd.
Wer nach einer guten Reitschule sucht, sollte sich ausreichend Zeit nehmen, um die verschiedenen Angebote in seiner Region miteinander zu vergleichen. Das ist besonders wichtig, wenn Du gerade erst mit dem Reiten anfangen willst. Hier erfährt Du alles über Reitschulen.