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Was bringt der Pferdeführerschein beim Reiten?

Reitlehrerin gibt Reitschülerin auf braunem Pferd Reitunterricht für Erwachsene
Foto © Trabland | Peter Schmitz
Inhaltsverzeichnis

Den Pferdeführerschein gibt es in zwei Varianten, einmal für den Umgang mit dem Tier und ein anderes Mal für das Reiten. Wer den Pferdeführerschein besteht, verfügt entweder über ein Grundlagenwissen über Pferde allgemein oder über das Reiten.

Von der Teilnahme an dem Lehrgang und der abschließenden Prüfung profitieren alle Pferdefreunde, denn sie erhalten ein Wissen, das ihnen einen echten Mehrwert bietet und sie mit der Fähigkeit ausstattet, auch in unvorhergesehenen Situationen korrekt zu reagieren. Deshalb lohnt sich der Erwerb auch für Eltern reitender Kinder und Personen, die hin und wieder die Pferde Bekannter pflegen und versorgen. 

Wofür ist ein Pferdeführerschein gut?

Der Führerschein für Pferdefreunde ist das Ergebnis einer Anpassung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der FN (APO) an die geänderten ethischen Grundsätze unserer Gesellschaft. Die artgerechte Pferdehaltung nimmt nun einen breiten Raum ein. Die Lerneinheiten vermitteln das nötige Wissen für einen tierfreundlichen und sicheren Umgang mit dem Pferd. Speziell der Führerschein mit Schwerpunkt Reiten befähigt zu mehr Sicherheit auf dem Platz, in der Halle, im Gelände und Straßenverkehr.

Er trägt dazu bei, das Risiko vermeidbarer Unfälle zu reduzieren. Auch der bewusste Umgang mit der Natur und die Rücksichtnahme auf andere Erholungssuchende sowie die Belange der Land- und Forstwirtschaft gehören zu den Lerninhalten. Kurzum, der Pferdeführerschein fördert das Verantwortungsbewusstsein in jeglicher Hinsicht. 

Der Erwerb der Führerscheine ist freiwillig und nicht verpflichtend. Allerdings basieren auf dem Pferdeführerschein Umgang weitere FN-Reitabzeichen. Das betrifft die Reitabzeichen 5 und höhere Qualifizierungen sowie das Westernreitabzeichen ab der Klasse 4. Hier tritt der Führerschein an die Stelle des Basispasses Pferdekunde.

Wer die Führerscheinprüfung absolviert, verfügt außerdem über ein grundlegendes Wissen, um alle anderen Reitabzeichenprüfungen leichter zu meistern. 

Welche Pferdeführerscheine gibt es?

Es gibt den Pferdeführerschein Umgang und den Pferdeführerschein Reiten. Zur Teilnahme sind sowohl Erwachsene als auch Kinder berechtigt. Die Variante „Reiten“ ist anspruchsvoller und baut auf dem Führerschein für den Umgang auf. Die Lern- und Prüfungsinhalte unterscheiden sich. Bei dem IPZV gibt es zusätzlich noch einen Pferdeführerschein Umgang für junge Reiter.

Der Pferdeführerschein Umgang

Der Pferdeführerschein Umgang ist für jeden gedacht, der ein umfassendes Grundwissen über Pferde, deren Haltung, den Umgang mit ihnen und deren Bedürfnisse erwerben möchte. Er lohnt sich für Reiter jeden Alters mit der nötigen körperlichen und geistigen Reife sowie für Menschen, die regelmäßig mit Pferden in Kontakt sind und durch grundlegende Kenntnisse den Umgang mit dem Tier gerne stressfreier, harmonischer und sicherer gestalten.

Basis des Pferdeführerscheins ist eine praktische und theoretische Prüfung. Die Prüfung erfolgt nach der Teilnahme an einem Lehrgang mit 30 Lerneinheiten, zu deren Durchführung Betriebe und Vereine berechtigt sind, die über die Genehmigung der Landeskommission oder des Landessportbundes verfügen. Die Lehrgangsleiter besitzen bestimmte Qualifikationen, die sie zur Durchführung des Lehrgangs berechtigen. 

Pferd wir von einer Frau in einen Anhänger verladen
Grundwissen Fehler beim Verladen: Hier fehlen die Handschuhe
Foto © Marie Charouzova shutterstock.com

Die Lerninhalte für den Pferdeführerschein Umgang

Der Lehrgang vermittelt von der ersten Annäherung an das Pferd bis zum Verladen und Bodentraining ein umfassendes Wissen. Der Teilnehmer lernt, das Wesen des Pferdes zu verstehen und erhält interessante Informationen über die korrekte Haltung, Pflege und Fütterung.

Auch gesundheitliche Aspekte und die Erste Hilfe am Pferd sind wichtige Themen.

Außerdem weiß der Absolvent am Ende der Prüfung gut über die Ausrüstungsgegenstände Bescheid. Zu den praktischen Übungen gehört auch das sichere Führen des Pferdes im Straßenverkehr und das richtige Verhalten bei der Begegnung von Gefahrenquellen. 

Die Prüfung für die Pferdekunde

Bei der Prüfung für den Führerschein Umgang absolviert der Teilnehmer an einem Tag vier Stationen mit einer jeweils spezifischen Thematik.

Die erste Station befindet sich auf dem Putzplatz oder in der Stallgasse und ist dem ersten Kontakt und der Pferdepflege gewidmet. Der Prüfling holt das Pferd, führt und bindet es an. Er putzt das Pferd und lässt es dabei zur Seite weichen. Zu seinen Aufgaben gehört das korrekte Aufzäumen und das Anlegen des Beinschutzes. Er erklärt die einzelnen Arbeitsschritte und benennt die Ausrüstungsgegenstände. 

Die zweite Station widmet sich dem artgerechten Umgang und dem Pferdeverhalten. Sie besteht aus einem Theorieteil und beschäftigt sich mit den Grundkenntnissen, beispielsweise mit den Fellfarben, der Anatomie, dem Equidenpass und den Pferderassen. Auch typisches Pferdeverhalten wird abgefragt, ebenso wie der verhaltensgerechte Umgang im Straßenverkehr zwecks Unfallverhütung. Die Haltungsformen, Stallhygiene, das Tierschutzgesetz und andere artverwandte Themen sind ebenso Bestandteil wie die tiergerechte Fütterung und das Grundwissen über Pferdekrankheiten. 

Auf Station 3 geht es um den praktischen Umgang, beispielsweise um das korrekte Führen des Pferdes in der Halle oder auf dem Platz. Zu den Prüfungsinhalten gehören eine Dreiecksvorführung oder wahlweise das Absolvieren eines Bodenarbeitsparcours mit Rückwärtsrichten, Slalom und weiteren Übungen. Der Fokus liegt auch hier auf der Unvallverhütung. 

Station 4 behandelt Alltagssituationen des öffentlichen Raums. Die Prüflinge bringen die Pferde auf die Weide und holen sie wieder ab. Sie bereiten Transporte vor und führen ihr Tier, indem sie die Straßenverkehrsordnung beachten. Wichtig sind sensibles Eingehen auf das Pferd, vorausschauendes Handeln und Kenntnisse über eine angemessene Zäumung. 

Gefahrensituation Pferd weg von der Gefahr richtig
Richtiger Umgang mit Gefahrensituationen
Foto © Trabland | Peter Schmitz

Die Lerninhalte für den Pferdeführerschein Reiten

Der Lehrgang vermittelt ein umfangreiches Wissen über die Ausstattung eines Reitpferdes sowie die Einwirkung des Reiters und die Auswirkungen auf das Tier.

Auch hier liegt der Fokus auf der Sicherheit sowohl auf dem Platz, in der Halle als auch im Gelände. Das Reiten im öffentlichen Raum und im Straßenverkehr nimmt einen größeren Raum ein als bei dem Vorgängermodell, dem Reitpass. Das Einhalten der Tierschutzgesetze und ethische Grundsätze sind ebenfalls Teil der Prüfung. Das trifft außerdem auf den Umweltschutz und das Verhalten im Außenbereich zu. 

Die Prüfung für Reiter

Auch hier gilt es, vier Stationen zu absolvieren. Teilnahmeberechtigt sind Reiter ab einem Alter von zehn (oder zwölf (IPZV)) Jahren. Diese bringen Reiterfahrung in allen drei Grundgangarten mit und verfügen über den Pferdeführerschein Umgang.

Die erste Station widmet sich der Pferdepflege und Reitvorbereitung. Der Prüfling putzt sein Pferd, benennt die Ausrüstungsgegenstände korrekt und beherrscht das Satteln und Trensen. 

Bei der zweiten Station reiten die Teilnehmer auf dem Platz oder in der Halle. Sie überzeugen mit einem sicheren Sitz und stellen das Pferd in allen drei Grundgangarten sowohl alleine als auch in der Abteilung vor. Sie beherrschen außerdem den Positionswechsel und halten die Bahnregeln ein. Das sichere Einsetzen der Hilfen ist die Grundvoraussetzung für den späteren Geländeritt. 

Die Station 3 beschäftigt sich mit dem Reiten im Außenbereich. Der Fokus liegt auf dem Verhalten im öffentlichen Raum. Es gilt verschiedene Geländeverhältnisse zu bewältigen. Dazu gehören Schnee, Schlamm oder Wasser sowie das Bergauf- und Bergabreiten. Der Prüfling reitet alle drei Grundgangarten im Gelände und reagiert angemessen auf andere Verkehrsteilnehmer. 

Station 4 widmet sich dem Tierwohl, der Pferdegesundheit und den reiterlichen Grundkenntnissen. Dieser Theorieteil befasst sich mit dem Tierschutzgesetz und den ethischen Grundsätzen ebenso wie mit den Verkehrsregeln und dem Umweltschutz. Ein wichtiger Aspekt ist die Erste Hilfe für Pferd und Reiter. Es findet zudem eine Reflexion und Auswertung des praktischen Teils statt. 

Die Reitabzeichen

Natürlich behalten die bislang abgelegten Reitabzeichen auch nach der Einführung des Pferdeführerscheins im Jahr 2020 ihre Gültigkeit. Die aktualisierten Regelungen beziehen sich nur auf den Neuerwerb.

Der Pferdeführerschein Umgang entspricht dem alten Basispass und der Führerschein Reiten dem Reitpass. Dennoch gibt es einige Unterschiede, denn die Prüfung für den Führerschein enthält zeitgemäße Ergänzungen. Dazu gehört beispielsweise das korrekte Verhalten im Straßenverkehr.

Darüber hinaus gab es weitere Veränderungen. An die Stelle des kleinen und großen Hufeisens traten die kleinen Motivationsabzeichen für Reitanfänger. Es existieren neben den Reitabzeichen 10 bis 6 die Abzeichen 5, 4 und 3 jeweils in den Kategorien „Allgemein“ sowie „Dressur“, „Springen“ und „Gelände“. Die Reitabzeichen 2 und 1 gibt es in „Allgemein“, „Springen“ und „Dressur“.

Für das Goldene Reitabzeichen bedarf es besonderer Verdienste. Außerdem gibt es verschiedene Spezialabzeichen, zum Beispiel für Westernreiter, Voltigierer und Fahrer. Auch das Absolvieren eines Longierabzeichens ist möglich. Trainerscheine für den Leistungs- und Basissport ergänzen das Angebot. 

Was kostet der Pferdeführerschein?

Wie bereits erwähnt, sind 30 genormte Lerneinheiten in Theorie und Praxis zu absolvieren. Für den Pferdeführerschein gibt es keine Festpreise, sodass die Kosten für die Prüfung und den Lehrgang je nach Anbieter variieren. Die meisten Führerscheine kosten etwa 100 bis 200 Euro.

Ausschlaggebend für den Preis sind neben den Prüfungs- und Lizenzgebühren die Honorare für die Dozenten und die eventuell anfallende Nutzung fremder Pferde. Online-Kurse ergänzen den Vorbereitungslehrgang und ersetzen das Buch. Sie kosten etwa 40 Euro. 

Da der Pferdeführerschein neu eingeführt wurde, ist es nicht immer nötig, ihn neu zu erwerben, wenn der Qualifikationsnachweise anderweitig nachgewiesen werden kann. Für das Ausstellen des Qualifikationsnachweises ist der Landessportverband zuständig.

Inhaber des Fahr- und Reitabzeichens der Stufe 6 und 7, des Basispasses Pferdekunde und des Westernreitabzeichens 9 und 10 besitzen automatisch den Pferdeführerschein Umgang beziehungsweise können diesen ohne vorherige Prüfung beantragen.

Wer das Reitabzeichen ab 5, das Westernreitabzeichen 6 und 8 oder den Reitpass besitzt, erhält auf Wunsch den Pferdeführerschein Reiten auch ohne erneute Prüfungsteilnahme. 

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Das Pferdevirus erwischt vor allem ziemlich junge Mädchen. Wenn sie als Kind nicht reiten lernen konnten, fangen sie oft als Erwachsene an, Reitstunden zu nehmen.

Fazit:

Der Pferdeführerschein ist eine sinnvolle Sache, der für Reiter und Pferdefreunde interessant ist. Wer bereits den Basis- und Reitpass besitzt, hat den Führerschein automatisch in der Tasche. Für alle anderen lohnt sich der Lehrgang allemal, denn der Pferdeführerschein ist zwar freiwillig, bildet jedoch die Basis für viele weitere Reitabzeichen.

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