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Horsemanship - Mensch und Pferd auf einer Ebene

Ein helles Pferd mit Knotenhalfter beim Horsemanship-Training mit Frau im schwarzen T-Shirt und Jeans
Foto © Annabell Gsoedl shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Wörtlich übersetzt bedeutet Horsemanship soviel wie "Pferde-Mensch-Kunst". Doch hinter dem Begriff versteht sich eher der faire und vertrauensvolle Umgang zwischen Mensch und Pferd, insbesondere die innere Haltung des Menschen dem Pferd gegenüber. Was genau diese innere Haltung umfasst und wie der Mensch mit Horsemanship zu einem echten Pferdemenschen werden kann, erklären die folgenden Zeilen.

Was umfasst Horsemanship?

Mit einem klaren und einfühlsamen Horsemanship wird eine vertrauensvolle Verbindung zwischen Pferd und Mensch geschaffen. Dabei müssen sowohl der Reiter als auch das Pferd gewisse Regeln einhalten. Dies bedeutet für den Mensch stets fair im Umgang mit dem Pferd zu sein, während dieses im Gegenzug achtsam und aufmerksam dem Mensch gegenüber ist. Mit Horsemanship begegnen sich Mensch und Pferd sozusagen auf einer Ebene. Besonders Reitanfänger können auf diese Weise einen sicheren und vertrauensvollen Einstieg in die Reitkunst ermöglichen. Aber auch fortgeschrittene Reiter stehen dem Horsemanship immer offener gegenüber und sehen darin auch eine Art Herausforderung.

Horsemanship kann im Rahmen eines speziellen Trainings erlernt werden. Ebenso ein wichtiges Teilgebiet des Horsemanship: Die Freiarbeit mit Pferd. Beim Horsemanship kommt es auf jede Menge Geduld und Motivation, aber natürlich auch auf die besondere Liebe zum Pferd an. Nur so kann zwischen Mensch und Pferd eine enge Beziehung voller Vertrauen und Respekt entstehen. Horsemanship wird gerne in einmaligen Showeinlagen demonstriert und zeigt die starke Bindung in vollendeter Perfektion. Dies sollte beim täglichen Umgang mit dem Pferd natürlich nicht als Maßstab genommen werden, bildet eher die Ausnahme. Dennoch kann mit dem Horsemanship sehr viel mehr hinsichtlich Bindung und Vertrauen erreicht werden, als zunächst vermutet wird.

Horsenmanship Grundlagen

Das Horsemanship-Training wird in kleinen Schritten aufgebaut, die sich gegenseitig optimal ergänzen. So weiß das Pferd genau, was von ihm erwartet wird und kann für den kleinsten Erfolg ausreichend gelobt werden. Der Mensch sollte dabei auf klare Hilfen achten und deutliche Signale durch Körpersprache senden. Dies kann bereits im Alltag geübt werden und erfordert keine spezielle Trainingseinheit. Denn das Horsemanship selbst beginnt, sobald der Mensch mit dem Pferd in Verbindung tritt. Also auch beim Füttern oder auch Putzen. Schnell wird das Pferd die Hilfen und Signale richtig deuten können und die erste Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit ist gebildet.

Zudem sollte der Reiter beim Horsemanship die Bedürfnisse seines Pferdes verstehen und achten. Zu den sogenannten Grundbedürfnissen eines Pferdes gehören:

  • Kontakt mit Artgenossen
  • Fluchtmöglichkeiten
  • kontinuierliche Nahrungsaufnahme
  • Bewegung
Ein helles Pferd mit Knotenhalfter beim Horsemanship-Training mit Frau im schwarzen T-Shirt und Jeans
Horsemanship - Freiarbeit als wichtiger Teil des Trainings
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Die Freiarbeit

Sobald die Basics des Horsemanship verinnerlicht und angewandt werden, kann mit der sogenannten Freiarbeit begonnen werden. Diese ist nicht nur wichtiger Teil des Horsenmanship-Trainings, sondern sogar der Prüfstein. Denn in der freien Arbeit mit Pferd kann der Mensch nur bedingt direkt einwirken und ist auf eine gute Kommunikation durch Körpersprache und Stimme angewiesen. Letztendlich sollte jeder Körperteil des Pferdes allein durch kleine Signale bewegt werden können. Dies kann durch verschiedene Übungen erreicht werden.

Wie wird ein Natural Horsemanship-Training gestaltet?

Das bei uns sehr bekannte Natural Horsemanship-Training basiert auf verschiedenen Methoden, die auch von bekannten Trainern erfolgreich genutzt werden. Das Training beginnt immer am Boden und wird erst später beim Reiten umgesetzt. Es basiert auf einer Kombination aus positiver Verstärkung (Druck) und negativer Verstärkung (Nachgeben).

 

Horsenmanship nach Pat Parelli

Als amerikanischer Pferdetrainer hat Parelli das Natur Horsemanship nicht nur in seiner Heimat bekannt gemacht, sondern auch im europäischen Raum, insbesondere in Deutschland. Seine Trainingsmethoden erfolgen im Roundpen und in sieben aufeinanderfolgenden Schritten, die jeweils als Spiele gestaltet werden. Die Vorteile liegen hier in den klaren Handlungsanweisungen, jedoch kommt die Gymnastizierung des Pferdes manchmal etwas zu kurz. Das Training nach Pat Parelli umfasst folgende Übungen:

 

1. Freundschaftsspiel

Hier lernt das Pferd, sich am ganzen Körper berühren zu lassen.

 

2. Stachelschwein-Spiel

Auf kontinuierlich gesteigerten Druck lernt das Pferd zu weichen.

 

3. Fahrspiel

Auf rhythmischen Druck lernt das Pferd zu weichen.

 

4. Yo-Yo-Spiel

Erst wird das Pferd fortgeschickt (rückwärts) und darf dann wieder zum Mensch gehen.

 

5. Circling Game

Gangart, Tempo und Richtung werden auf Anweisung des Menschen vom Pferd selbstständig eingehalten.

 

6. Sideways-Game

Hier lernt das Pferd seitwärts zu weichen

 

7. Squeese-Game

Dabei lernt das Pferd, einen engen, begrenzten Raum zu akzeptieren.

 

Übungsbeispiel:

Zunächst steht der Mensch vor dem Pferd und bringt dieses zum Rückwärtsgehen. Gedanklich sollte er sich dabei natürlich auf die Situation einstellen. Der Strick wird in der rechten Hand gehalten und mit der linken die Pferdenase umfasst. Zeitgleich wird die Körperspannung erhöht und Gedanken sowie Energie in Richtung Pferd gesendet. Das intensive Einatmen verstärkt diesen Effekt. Sobald das Pferd auch nur das Gewicht leicht nach hinten verlagert, wird die Energie mit dem Ausatmen verringert. Dann die Arme sinken lassen, neben das Pferd stellen und mit entspannter Körperhaltung sanft die Pferdenase mit den Händen umfassen, dabei jedoch keine Energie senden, um die Berührung absolut angenehm zu gestalten. Nun ausgiebig loben, damit das Berühren der Nase nicht nur mit dem Rückwärtsgehen verbunden wird.

 

Horsemanship nach Paul Dietz

Paul Dietz ist ein amerikanischer Horseman und geht in seinen Trainingseinheiten nach alter Schule vor. Gelernt hat er bei Ray Hunt und Buck Brannaman. Generell werden seine Übungen von Richtungswechseln geprägt, was das Pferd offener für eine gute Kommunikation machen soll. Zugleich wird das Pferd gut Gymnastiziert, was einen entscheidenden Vorteil dieser Trainingsmethoden darstellt.

 

Übungsbeispiel:

Das Pferd wird zunächst in eine bestimmte Richtung geführt. Mitten in der Bewegung beginnt der Mensch die Richtung zu wechseln, ohne dabei am Strick zu ziehen. Vielmehr können akustische Signale zum Einsatz kommen, ebenso eine deutliche Körpersprache mit gestrafften Schultern und festem Gang.

 

Join-up nach Monty Roberts

Diese Trainingsmethode vom amerikanischen Pferdetrainer Monty Roberts ist sein 2002 bekannt und wird in seinem Buch "Die Sprache der Pferde" beschrieben. Es geht dabei um das Treiben des Pferdes in einem Roundpen, bis dieses dazu bereit ist, dem Menschen voll und ganz zuzuhören. Dabei sendet es bestimmte Körpersignale, woraufhin sich der Mensch abwendet und das Pferd ihm ohne Druck folgen darf.

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FAZIT

Horsemanship ist eine tolle Möglichkeit, die Bindung und Beziehung zwischen Pferd und Mensch zu stärken und auf eine gemeinsame Ebene zu bringen. Daraus resultiert ein fairer und vertrauensvoller Umgang, der von einem echten Pferdemenschen sogar als Lebenseinstellung gesehen wird. Wer Horsemanship lernen möchte, kann sich an den verschiedenen Trainingsmethoden bekannter Trainer orientieren. Auch örtliche Horsemanship-Trainer können dabei helfen, sollten aber unbedingt über einen Trainer-Schein in diesem Bereich, sowie über einen guten Ruf verfügen. Wichtig ist, dass sowohl Pferd als auch Mensch sich mit den Übungen wohlfühlen. Und natürlich nicht zu vergessen: Der Weg ist das Ziel!

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