Wir kennen sie von Westernturnieren und haben sie in Serien wie „Black Beauty“ oder Filmen wie „Der Pferdeflüsterer“ auf dem Bildschirm bewundert: Quarter Horses erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Viele Western- und Freizeitreiter in Deutschland schwören auf die ehemaligen Cowboy-Pferde mit den guten Nerven als Sport- und Freizeitkameraden.
Fragst Du Dich auch, ob ein Quarter für Dich passen könnte? Dann bist Du hier genau richtig. In diesem Beitrag beantworten wir Dir alle wichtigen Fragen rund um die Pferderasse Quarter Horse.
Herkunft: USA
Größe: circa 145 bis 165 cm
Gewicht: 530 bis 550 kg
Höchstalter: ca. 20 - 25 Jahre
Fellfarbe: alle Farben außer Schecken
Körperbau: kräftig gebaut, relativ kurzer Hals, freundliche und lebhafte Augen sowie kleinen Ohren, starke Rückenmuskulatur vor allem im Lendenbereich sorgt für kraftvolle Bewegungen und Leistungsstärke
Charakter: freundlich, gutmütig, ausgeglichen, lebendig, ehrgeizig, lernfreudig
Eignung: Western-, Spring- und Freizeitpferd
Pferde waren auf dem amerikanischen Kontinent ausgestorben, bevor die Konquistadoren sie wieder importierten. Die Spanier und Portugiesen brachten Araber, Berber und andalusische Pferde ins heutige Mexiko.
Mit den großen Siedlerströmen im 17. und 18. Jahrhundert trafen auch deren typische Pferderassen ein: Irische Ponys, englische Vollblüter, aber auch Percherons und andere. Aus der Kombination dieser Rassen und den Abkömmlingen der spanischen Pferde entstand das American Quarter Horse, eine in Typ und Charakter unverwechselbare Pferderasse.
Der Charakter eines Quarters zeichnet sich besonders durch „gute Nerven“ aus. Obwohl diese ehemaligen Arbeitspferde hellwach und aufmerksam sind, lassen sie sich nicht so leicht von ungewohnten Situationen beeindrucken. Sie lernen schnell und zeigen sich dem Menschen gegenüber kooperationsbereit. Eine besondere Eigenart der Quarters ist ihr sogenannter „Cow Sense“. Besonders die Cowhorses besitzen einen ausgeprägten Hüteinstinkt und treiben Rinder fast ohne das Zutun ihrer Reiter.
Das Exterieur der Quarters besticht durch einen edlen, kleinen Kopf mit großen ausdrucksvollen Augen und breiter Stirn. Die Hinterhand ist gut bemuskelt und die Brust ist eher breit. Insgesamt wirkt der Quarter kompakt – ein kleines Kraftpaket. Der Hals ist verhältnismäßig kurz und kräftig, der Widerrist meistens eher schwach ausgeprägt. Die Hufe sind relativ klein und bei Offenstallhaltung von guter Hornqualität. Im Zuchtbuch sind alle Farben, mit Ausnahme von Schecken, zugelassen. Schecken werden als Paint Horses in einem separaten Zuchtbuch geführt. Die meisten Quarters sind fuchsfarben.
Wenn Du Dir die handlichen Quarters aus den USA anschaust, vermutest Du vielleicht, dass der Name mit ihrem Körperbau zu tun hat. Sie sind ja auch wirklich zumeist Quadratpferde: fast genauso lang wie hoch. Eigentlich kennen wir das ansonsten hauptsächlich von Hengsten. So ein quadratischer Körperbau steht für kompakte Kraft und Wendigkeit – genau die Eigenschaften, die ein Hengst braucht, um sich im Überlebenskampf durchzusetzen.
Aber der Name „Quarter Horse“ hat gar nichts mit dem Körperbau der Quarters zu tun. Er stammt daher, dass die Pferde der Cowboys früher auch auf Pferderennen über eine Viertelmeile liefen. Und da haben sie scheinbar regelmäßig alle zur Verfügung stehenden Pokale abgeräumt. Deshalb nannten ihre Besitzer sie „Quarters“. Die Rasse Quarter Horse wurde 1940 in den USA mit der Gründung des Zuchtverbands AQHA etabliert.
Quarters sollten laut den Vorgaben der AQHA ein Stockmaß zwischen 148 cm und 155 cm haben. Normalerweise wiegen sie ungefähr zwischen 400 und 650 kg. Gewicht und Größe haben mit den einzelnen Typen der Rasse zu tun. Beim Quarter gibt es sechs verschiedene Typen:
Foundation Horse – ursprünglicher Arbeitspferdetyp, unter 20 % Vollblutanteil
Cowhorse – sportlicher Typ, besonders schnell
Reining Horse – Sliding Stop genetisch verankert
Pleasure Horse – feingliedrig und eher groß
Halter Horse – auf ansprechendes Erscheinungsbild gezüchtet
Hunter-Typ – starker Vollbluteinschlag, raumgreifende Gänge
Früher wurden die Rinder in den USA oft über lange Strecken bis zu ihren Käufern getrieben. Die Herden hielten Cowboys zusammen, die fast immer nachts unter freiem Himmel schliefen. Natürlich gab es dann auch keine Ställe für ihre Pferde. Die meisten Trails fanden nach Anbruch der Regenzeit statt, damit die Rinder unterwegs genug Futter fanden. Dabei haben die Vorfahren der heutigen Quarters wohl ziemlich oft im Regen gestanden. Also sind die ehemaligen Arbeitspferde eindeutig zur Offenstallhaltung geeignet.
Im Vergleich mit Warmblütern, Iberern oder Vollblütern sind Quarters eher leichtfuttrig. Wenn sie rein freizeitsportlich geritten werden, brauchen sie nichts weiter als qualitativ hochwertiges Raufutter. Für einen optimalen Stoffwechsel kannst Du zusätzlich etwas Mineralfutter beifüttern. Achte einfach darauf, dass Du bei deinem Pferd die Rippen nicht sehen, aber auf leichten Druck hin spüren kannst. Dann ist Dein Quarter in einem guten Futterzustand.
HERDA – Hereditary Equine Regional Dermal Asthenia – überempfindliche Haut, oft nicht reitbar
HYPP – Hyperkalemic Periodic Paralysis Disease – Stoffwechselkrankheit mit Lähmungen / Krämpfen
PSSM – Polysaccharide Storage Myopathy – degenerative Muskelerkrankung
GBED – Glycogen Branching Enzyme Deficiency – Fohlen sterben in den ersten zwei Lebensmonaten
MH – Maligne Hyperthermie – lebensgefährliche Reaktion auf bestimmte Narkosemittel
Die ersten Pferde Amerikas erreichten zusammen mit den spanischen Eroberern den Kontinent. Sie waren wohl größtenteils Iberischen Ursprungs. Zusammen mit den großen Einwandererströmen aus Europa kamen später auch Arbeitspferde, Warmblüter und Arbeitsponys ins Land. Die Menschen hatten damals alle Hände voll zu tun, um sich in dem fremden Land eine neue Existenz aufzubauen. Deshalb züchteten sie ihre Pferde nach praktischen Gesichtspunkten.
Als Stammvater der Quarters gilt ein 1746 geborenes Englisches Vollblut namens „Janus“. Mit nur 150 cm Widerristhöhe war er zwar relativ klein, aber sehr muskulös und schnell. Seine ersten Nachkommen wurden auch als „American Quarter Running Horse“ bezeichnet. Die Quarter-Horse-Zucht wurde allerdings erst knapp 100 Jahre später systematisch dokumentiert. Quarters sind also aus der Kreuzung verschiedener europäischer Pferderassen entstanden.
Quarter Horses sind optimal zum Western- und Freizeitreiten geeignet. Sie sind unerschrocken, haben teilweise sehr weiche Gänge, sind kooperativ und intelligent. Noch dazu haben sie einen ausgeprägten Hüteinstinkt. Quartes sind zwar relativ teuer, haben aber bei artgerechter Pferdehaltung eine hohe Lebenserwartung. Vor dem Kauf eines Quarters solltest Du einen Gentest machen lassen, um etwaige Gendefekte auszuschließen.
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