Klassische Barocke Reiterei

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde – jeder Reiter kann diesen Spruch zu einhundert Prozent unterschreiben. Beim Reiten sollte dabei immer das Wohl des Pferdes an erster Stelle stehen. Es soll harmonisch sein, Reiter und Pferd sollen miteinander kommunizieren, ohne Druck.

Um dahin zu kommen, gibt es verschiedene Wege und Reitweisen. Eine davon ist die klassische barocke Reiterei, auch Barockreiterei genannt. Aber was macht diese Reitweise aus? Was sind die Ziele und für wen eignet sich diese Reitsportart?

Beim Barockreiten werden unter anderem die gleichen Lektionen wie beim klassischen Dressurreiten erarbeitet, allerdings wird die Ausbildung etwas anders aufgebaut.

Beim Dressurreiten wird oft nach den Anforderungen der einzelnen Klassen trainiert. So lernt das Pferd zunächst den Außengalopp (Klasse L), dann den fliegenden Wechsel (Klasse M) und später Pirouetten (Klasse S).

In der Barockreiterei wird die Reihenfolge des Trainings freier gestaltet. Wenn einem Pferd die versammelnden Lektionen leichter fallen, werden diese zuerst trainiert.

Zur klassischen barocken Reiterei gehört neben den klassischen Lektionen auch die Arbeit am Langzügel oder im Damensitz zur Ausbildung von Reiter und Pferd dazu. Die Reiterei sollte auf künstlerischer Basis betrachtet werden, in enger Zusammenarbeit mit dem Pferd. Dazu zählt auch das Showreiten.

Das Ziel der Barockreiterei ist, das Pferd in allen Gangarten und Lektionen einhändig und auf der Kandare fein reiten zu können. Die Hilfen sollen unsichtbar sein. Das Pferd soll so ausgebildet sein, dass es sich selbst stolz präsentiert, motiviert mitarbeitet, Freude an der Arbeit hat und dabei aufzublüht.

Neben der Arbeit im Sattel spielt bei der barocken Arbeitsweise auch die Arbeit an der Hand in der Barockreiterei eine entscheidende Rolle. Dabei werden die Pferde vom Boden aus trainiert und können neue Lektionen ohne das Gewicht des Reiters lernen. Auch die Langzügelarbeit ist sehr wichtig. Sie dient unteranderem zur Ausbildung, Verfeinerung der Lektionen sowie als Abwechslung zum Reiten.

Die Pferde werden nicht nur in den Lektionen auf der Erde (Seitengänge, Pirouetten, Piaffe, Passage etc.) ausgebildet, sondern auch in der hohen Schule über der Erde (Levade, Kapriole, …). Auch der Damensattel kann in der Barockreiterei zum Einsatz kommen.

Jeder, der sein Pferd dressurmäßig ausbilden will und die Hilfen verfeinern will, kann von der Barockreiterei profitieren. Die Ausbildung ist auf das Wohl des Pferdes und auf Harmonie und Leichtigkeit ausgerichtet.

Ursprünglich wurden für die Reitweise nur Barockpferde wie Lusitano, Andalusier, Berber, Friesen, Knabstrupper, Lipizzaner usw. Aber auch alle anderen Pferderassen können sich im Laufe einer klassisch-barocken Ausbildung weiterentwickeln.