Inklusion funktioniert im Reitsport wie bei kaum einer anderen Sportart. Para-Equestrian bedeutet im internationalen Kontext „Para-Pferdesport“. Menschen mit Behinderung können dank spezieller Ausrüstung oft in den gleichen Wettbewerben wie Menschen ohne Behinderung starten. Dabei ist es egal, ob eine körperliche oder geistige Behinderung besteht. Auch Blinde können Reitsport ausüben. Zu beachten ist, dass für den Erfolg im Para-Equestrian oft ein hoher Personal- und Zeitaufwand besteht. Auch der finanzielle Aspekt ist aufgrund von spezieller Ausrüstung nicht zu verachten.
Der Partner Pferd unterscheidet nicht zwischen Menschen mit Einschränkungen und Menschen ohne Einschränkungen.
Reiten schult die Balance, das Körpergefühl, bedeutet Entspannung und lehrt Teamarbeit und Einfühlungsvermögen. Davon profitieren viele Para-Reiter, egal ob im Freizeitbereich oder im Spitzensport.
Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V (kurz DKThR) unterstützt den Behindertenreitsport. Mittlerweile gibt es spezielle Trainerlehrgänge, die sich auf die Ausbildung von Reitern mit Behinderung spezialisieren.
Para-Pferdesport gibt es ausschließlich als Dressurreiten bei den Paralympics und ist für Menschen mit Körper- und Sinnesbeeinträchtigungen gedacht. Dabei ist es egal, ob die Personen mit den Einschränkungen geboren wurden oder es eine unfallbedingte Ursache gibt. Nicht startberechtigt sind Reiter mit geistiger Behinderung.
Im Breitensport sind die Disziplinen Para-Dressur, Para-Fahren, Para-Voltigieren, Para-Springen und Para-Reining bekannt sowie das Reiten mit geistiger und mehrfacher Behinderung.
Die Para-Dressur wird seit 1996 paralympische Disziplin ausgetragen. Das Dressurreiten mit Handicap wird im Sport in verschiedene Grade unterteilt, die die Schwere der Behinderung kennzeichnen und so einen fairen Wettkampf garantieren sollen. In Grade I starten die am schwersten behinderten Reiter. Sie fokussieren sich auf die Schrittarbeit und können wahlweise auch Sequenzen im Trab zeigen. Im Grade V zeigen die Reiter mit leichten Einschränkungen hingegen Dressuraufgaben, die an die Klasse M und S aus dem Normalsport angelehnt sind.
Bei den Paralympics absolvieren die Reiter zu Beginn einige Pflichtaufgabenteile und können anschließend frei gewählte Aufgaben zeigen, um die Stärken von Reiter und Pferd hervorzuheben.
Voraussetzung für den Start im Para-Pferdesport ist ein gültiger Sportgesundheitspass, der eine ärztliche Sportgesundheitsuntersuchung und die daraus resultierende Einschränkung für den Reitsport beinhaltet.
Im Breitensport sind die Disziplinen Para-Dressur, Para-Fahren, Para-Voltigieren, Para-Springen und Para-Reining bekannt sowie das Reiten mit geistiger und mehrfacher Behinderung.
Wie auch im Leistungssport wird der Grad der Behinderung durch einen Arzt ermittelt und in die verschiedenen Grade eingestuft. Hierbei wird auch die Reitsporttauglichkeit geprüft. Es kann z.B. die Teilnahme am Para-Springen ausgeschlossen werden. Dem Reiter können je nach Untersuchungsergebnis Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die das Durchführen des Reitsports erleichtern sollen. Die Untersuchungsergebnisse werden in einem Sportgesundheitspass festgehalten.
Menschen mit Behinderungen dürfen auch ohne einen Sportgesundheitspass an Regelsport-Turnieren teilnehmen, jedoch wird dann der Einsatz von besonderen Hilfsmitteln nicht geduldet.
Bei Para-Equestrian wird Inklusion großgeschrieben. Im Fokus steht der Sport mit dem Pferd und nicht die Beeinträchtigung der Sportler. Es wird aufgezeigt, was alles mit dem Partner Pferd möglich ist und wie Reitsport auch mit Einschränkungen funktionieren kann.
Die Pferde unterscheiden nicht zwischen Menschen mit Einschränkungen und ohne. Sie empfinden kein Mitleid, haben keine Berührungsängste und tun daher dem Reiter gut. Pferde lernen schnell Einschränkungen des Reiters auszugleichen bzw. auf andere Hilfen zu reagieren, sodass der Sport ganz normal ausgeübt werden kann.
Die Sportler profitieren davon, dass sie ihren Körper nach ihren Möglichkeiten vollständig benutzen können, sie gewinnen Freiheiten und Selbstvertrauen. Da Para Reiter oft auf Hilfe angewiesen sind, zum Beispiel, um mit nur einem Bein in den Sattel zu steigen, lernen Sie auch, wie wichtig ein gutes Team ist. Vertrauen, Akzeptanz, Toleranz und Respekt sind die täglichen Wegbegleiter.
Hier findest Du alle Disziplinen im Überblick