Voltigieren ist ein beliebter Reitsport, bei welchem akrobatische beziehungsweise turnerisch-gymnastische Übungen auf einem galoppierenden Pferd ausgeführt werden.
Akrobatik zu Pferd zählt zum Hochleistungssport und erfordert verschiedene koordinative und konditionelle Fähigkeiten. Ein guter Gleichgewichtssinn, Schnelligkeit, Beweglichkeit und ein hervorragendes Bewegungsgefühl sind hier ebenfalls von Vorteil.
Den modernen Voltigiersport selbst gibt es bereits seit Beginn der 50er Jahre. Ab dem Jahr 1963 wurden in diesem Reitsport dann auch Meisterschaften ausgetragen.
Mehr zum Voltigiersport und seinen Voraussetzungen in den nächsten Abschnitten.
Beim Voltigieren wird ein für den Voltigiersport ausgebildetes Pferd von einem geschulten Longenführer galoppierend im Kreis geführt. Zusammen mit dem Voltigierer beziehungsweise den Voltigierern bilden sie eine funktionierende Einheit. Denn der Voltigiersport ist sowohl Einzel- als auch Gruppensport.
Wettbewerbe werden nach der jeweiligen Personenzahl durchgeführt. So treten beim Einzelvoltigieren Damen und Herren getrennt voneinander an, während beim Doppelvoltigieren (Pas de Deux) zwei Voltigierer gemeinsam antreten.
Bei einer sogenannten Voltgiergruppe arbeiten mitunter sechs bis acht Voltigierer zusammen, wobei sich direkt in der Prüfung maximal drei Teilnehmer gleichzeitig auf dem Pferd befinden.
...mehr als „das Turnen auf dem Pferd“...
Voltigiersport ist sehr viel mehr als „das Turnen auf dem Pferd“, da die akrobatischen Übungen sehr unterschiedlich sein können. Während das Pferd an der Longe galoppiert, läuft ein Voltigierer an und springt auf das Pferd.
Je nach Leistungsstand erfolgt dies mit oder ohne Hilfe. Auf dem Pferd werden dann die unterschiedlichen Übungen geturnt, deren Schwierigkeitsgrad abhängig von der Leistungsklasse und dem Leistungsstand sind. Bei Prüfungen im Rahmen des Turniersports werden dann meist gewisse Pflichtübungen verlangt, während eine Kür frei gestaltet wird.
Das Voltigieren ist auch als reiner Freizeitsport ohne Wettkämpfe möglich.
Besonders Kinder und Jugendliche spricht der Umgang mit dem Pferd, in Kombination mit den turnerischen Übungen an.
Für das Turnen auf einem Pferd werden keine klassischen Reitkenntnisse benötigt. Im Gegenteil, manchmal wird der Voltigiersport sogar als Einstieg zum Reiten genutzt.
In der Regel bieten Vereine Voltigierstunden ab einem Alter von rund fünf Jahren an. Dabei lernen die Kinder den richtigen Umgang mit Pferden, trainieren ihr Gleichgewicht und erlernen auch von klein auf die turnerischen Elemente in feiner Harmonie mit dem Pferd zu präsentieren.
Für professionellen Voltigiersport ist einiges an Training und Körpereinsatz nötig, insbesondere dann, wenn die Teilnahme an Wettbewerben erfolgen soll.
Zu Beginn erfolgen Trockenübungen auf einem Holzpferd. Später wird auf dem Pferd trainiert, zunächst im Schritt, dann im Trab und letztendlich auch im Galopp. Je nach Leistungsstand werden dann auch schwierigere Übungen ausgeführt.
Dieser Ablauf gilt auch für Erwachsene. Wird in Gruppen trainiert, befinden sich die Teilnehmer ungefähr auf dem gleichen Leistungsstand.
Das Voltigieren ist genauso gefährlich wie andere Sportarten oder das Reiten selbst. Denn es besteht stets die Gefahr, dass die Voltigierer während einer Übung vom Rücken des Pferdes fallen. Dabei können sie sich blaue Flecken und Prellungen, aber auch schlimmere Verletzungen zuziehen.
Zwar werden durch das Führen des Pferdes an der Longe und die jeweilige Ausrüstung (z.B. Gurt mit Haltegriffen) einiges an Sicherheit geboten, dennoch bleibt ein Verletzungsrisiko bestehen.
Einige Vereine und Betriebe besitzen einen „Movie“, ein Holzpferd, was sich mit dem Bewegungsablauf eines Pferdes bewegt. Hier können Übungen erlernt und verfeinert werden, um das Lebewesen Pferd zu schonen, aber auch um eigenen Ängste abzubauen
Wie für andere Reitsportarten gilt auch beim Voltigieren, dass das Wohl des Pferdes an erster Stelle steht! Eine artgerechte Haltung sowie ein respektvoller, einfühlsamer Umgang ist Voraussetzung, für Reitsport fernab von Tierquälerei. Zudem sollte beim Voltigieren ohne Zwang gearbeitet werden, sodass das Pferd stets freiwillig und mit Freude seine Aufgaben erfüllt.
Macht es einmal einen kranken Eindruck, sollte keine Trainingseinheit erfolgen und tierärztlicher Rat gesucht werden. So können gesundheitliche Schäden und schwerwiegende Erkrankungen frühzeitig erkannt beziehungsweise auf lange Sicht vermieden werden.
Voltigierer sollten während der Übungen Bewegungen gut abfedern können, um den Pferderücken zu entlasten. Dadurch wird das Verletzungsrisiko beim Pferd eingedämmt und der Spaß am Sport selbst bleibt auf Dauer bestehen.
Auch sollte darauf geachtet werden, dass nicht jedes Pferd für den Voltigiersport geeignet ist und zuvor eine spezielle Ausbildung absolviert haben sollte.
Eine energiereiche Ernährung für einen guten Muskelaufbau ist ebenso wichtig und senkt vor allem das Verletzungsrisiko der empfindlichen Sehnen in den Beinen, da die Muskulatur zusätzliche Stabilität bietet.
Wichtig ist auch, dass das Pferd auf beiden Händen gleichmäßig gymnastiziert ist. Das bedeutet, dass das Pferd nicht immer linksherum auf der Kreislinie läuft, sondern auch die rechte Seite trainiert wird, auch wenn diese in der Prüfung nicht gezeigt wird. Das Pferd muss dennoch gleichmäßig im Training sein.
Eine einzelne Voltigierstunde kostet im Schnitt zwischen 10 und 20 Euro und wird regional bestimmt. Mitglieder in einem Reitverein bekommen die Voltigierstunden insgesamt meist günstiger angeboten als Nichtvereinsmitglieder. Häufig werden auch pauschale Monatsbeiträge verlangt, die im Schnitt bei 20 bis 50 Euro liegen. Generell ist Voltigieren aber ein recht günstigere Reitweise, da sie häufig in Gruppen angeboten wird.
Für das Voltigieren werden keine speziellen Reitkenntnisse benötigt, einzige Voraussetzung ist eine gewisse Grundfitness, vor allem in Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit. Hinzu kommt der einfühlsame Umgang mit Pferden. Alles andere wird bei den jeweiligen Trainingseinheiten erlernt.
Um als Voltigierer oder Longenführer an einem Turnier teilnehmen zu dürfen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Bei der Teilnahme an WBO-Voltigierturnieren wird zwar keine Lizenz benötigt, dafür häufig die Mitgliedschaft in einem Voltigier- oder Reitverein.
Bei der Teilnahme an LPO-Voltigierturnieren wird hingegen eine spezielle Jahreslizenz benötigt. Dies betrifft sowohl den Longenführer als auch die Einzelvoltigierer oder Voltigiergruppen. Auch das Voltigierpferd muss einen Eintrag als Turnierpferd vorweisen.
Beim Voltigieren wird sportliche Turnkleidung bevorzugt: Gymnastikhose oder dünne Leggings, rutschfeste Gymnastikschuhe oder Gymnastikschlappen, gut sitzendes Shirt oder ein Gymsuit/Tanztrikot.
Ein Helm ist beim Voltigieren eher hinderlich und beeinträchtigt die Orientierung. Zudem kann er bei manchen Übungen sogar das Verletzungsrisiko erhöhen und wird daher nicht genutzt.
Schals, Halstücher und Schmuck sollten zur Sicherheit ebenfalls nicht getragen werden. Zudem empfiehlt sich das Zusammenbinden von langen Haaren.
Voltigieren ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein sehr beliebtes Hobby und wird unter anderem auch als Einstieg zum Reitsport genutzt. Das Training ist dabei auf die jeweilige Erfahrung des Voltigierers abgestimmt und alleine oder in Gruppen möglich.
Die Ausübung als Leistungssport mit Turnierteilnahmen ist ebenfalls eine Option, erfordert aber sehr viel Leistungsbereitschaft. Damit der Voltigiersport auch dem Pferd Freude macht, sollte auf einen feinfühligen Umgang und ein Training auf freiwilliger Basis geachtet werden. So wird auch das Risiko von Verletzungen bei Pferd und Voltigierer eingedämmt.
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