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Hufschmied

Hufschmied beim Beschlag mit Hammer und Hofe in der Hand
Foto © MarienAvery shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Ohne Huf kein Pferd! In diesem Sprichwort steckt viel Wahrheit. Neben dem Tierarzt gehört der Hufschmied deshalb zu den wichtigsten Ansprechpartnern des Pferdebesitzers.

Er ist maßgeblich an der Gesunderhaltung des Pferdes beteiligt und für die fachgerechte Pflege der Hufe unerlässlich. Ein guter Schmied ist Gold wert, denn er erhält die Leistungsfähigkeit der Tiere und trägt dazu bei, dass diese sicher und beschwerdefrei ihren Dienst vor der Kutsche, vom Boden aus und unter dem Reiter verrichten.

Charakteristisch für die meisten Hufschmiede ist ihre Mobilität. Sie ziehen samt Werkzeug von Stall zu Stall und bearbeiten und beschlagen die Hufe direkt vor Ort.

Was macht ein Hufschmied?

Das ist für die meisten Menschen keine Frage, denn fast jeder weiß, was ein Hufschmied macht. Spontan kommt folgende Antwort: Der Hufschmied fertigt Hufeisen an und beschlägt damit Pferde.

Das ist zwar vollkommen richtig, aber noch lange nicht alles, denn die Aufgaben eines Hufbeschlagschmieds sind vielfältig.

In erster Linie findet er passgenaue Lösungen für jedes Pferd, denn die Hufe sind individuell verschieden.

Er kümmert sich nicht nur um die Hufe von Reit- und Fahrpferden, sondern übernimmt auch die Hufpflege bei Fohlen, Jährlingen, Senioren und unbeschlagenen Tieren.

Kurzum, der Schmied begleitet die Pferde vom Fohlenalter bis zu ihrem Ableben.

Früherkennung

Eine weitere Aufgabe des Schmiedes ist es, die Stellung der Beine und Hufe in Bezug auf das Gangbild des Pferdes zu erkennen und gegebenfalls frühzeitige Fehlbelastungen- und entwicklungen in dem möglichen Rahmen zu korrigieren.

Hufschmied beim Bearbeiten des Horns und Ausschneiden
Hufschmied beim Bearbeiten des Horns und Ausschneiden
Foto © OMP.stock shutterstock.com

Der klassische Ablauf

Der Schmied kommt auf den Hof und lässt sich vor dem Ausschneiden das Pferd im Schritt und Trab vorführen, um einen Eindruck vom Gangbild zu erhalten.

Danach schneidet er die Hufe der Pferde fachgerecht aus. Er kürzt zu lange Zehen, widmet sich dem Strahl und den anderen Teilen des Hufs. Mit der Raspel beseitigt er Unebenheiten. Je nach Bedarf korrigiert er die Stellung. Bis dato gleicht die Arbeit dem eines Hufpflegers, der ausschließlich unbeschlagene Pferde behandelt.

Benötigt das Pferd keine Eisen, weil es feste Hufe besitzt, noch zu jung ist oder nicht viel arbeitet, dann belässt es der Hufschmied auch hier nur bei der Barhufpflege.

Für alle anderen Pferde fertigt er einen individuellen Hufbeschlag. Er schmiedet die Eisen im Feuer und passt sie direkt am Huf der jeweiligen Form an.

Beim Heißbeschlag zischt das ein bisschen und der Rauch riecht etwas unangenehm, dem Pferd tut das aber nicht weh.. Anschließend nagelt der das Eisen auf den Huf.

Manche Pferde bekommen auf allen vier Hufen Eisen, andere sind nur vorne beschlagen. Manche Hufbeschlagschmiede bieten zusätzlich den Kaltbeschlag ohne Feuerschmieden an.

Die normalen Intervalle für den Hufeisenwechsel liegen bei sechs bis acht, manchmal zehn Wochen. Etwa nach dieser Zeit benötigen die Pferde einen neuen Beschlag.

Eisen, die noch nicht zu stark abgelaufen sind, schmiedet und nagelt der Schmied erneut auf den Huf.

Auch bei Barhufpferden ist nach dieser Zeitspanne das Ausschneiden sinnvoll.

Spezialbeschläge vom Hufschmied

Neben dem Normalbeschlag gibt es verschiedene Spezialbeschläge.

Kaltblüter tragen zum Beispiel größere und dickere Eisen als Warmblüter.

Sportbeschläge sind je nach Verwendungszweck mit Schraubstollenlöchern ausgestattet. In diese lassen sich bei Bedarf Stollen schrauben, die dem Pferd auf rutschigem Grund mehr Bodenhaftung verleihen. Diese Art des Beschlags ist in der Vielseitigkeitsreiterei weit verbreitet.

Rennpferde gehen häufig mit ultraleichten Alueisen an den Start.

Die passenden Eisen bringen beim Dressurpferd die Hufe in die richtige Stellung und sorgen für ein harmonisches Gangbild. Sie beugen Fehlbelastungen vor und halten das Sportpferd fit. Leder- und Kunststoffsohlen entlasten den Huf zusätzlich.

Darüber hinaus führen einige Schmiede Westernbeschläge in ihrem Sortiment. Der Beschlag richtet den Huf so aus, dass das Pferd die Balance auch in schwierigen Situationen halten kann.

Die sogenannten Sliding-Hufeisen halten den Huf möglichst flach und kurz. Das Pferd ist somit dazu in der Lage, plan auf dem Untergrund aufzufußen.

Hufschmied beim Anpassen des Hufeisens it Amboss und Zange
Hufschmied beim Anpassen des Hufeisens
Foto © Katka Molnarova shutterstock.com

Was ist ein orthopädischer Hufbeschlag?

Zur Aufgabe des Hufschmieds gehört auch das Korrigieren von Fehlstellungen. Manchmal sind die Abweichungen von der Norm so ausgeprägt, dass ein orthopädischer Hufbeschlag sinnvoll ist.

Neben der Fehlstellung der Gliedmaßen zählen auch Spat, Hufrehe, Hufrollenentzündungen, Gleichbeinlahmheiten sowie Sehnen- und Bänderprobleme zu den Fällen, in denen der Schmied oft einen besonderen Beschlag anbringt.

Hornspalten, ein Lederhautvorfall oder eine deformierte Hornkapsel verlangen ebenfalls nach einer speziellen Behandlung.

Das trifft allgemein bei Störungen im Bewegungsablauf zu, wenn die Pferde zum Beispiel bügeln oder häufig stolpern.

Bei vielen gesundheitlichen Problemen arbeitet der Hufbeschlagschmied Hand in Hand mit dem Tierarzt und oft auch auf dessen Anweisung.

Es gibt verschiedene Spezialbeschläge, die Fehlstellungen korrigieren und die Hufe und den Bewegungsablauf entlasten. Orthopädische Beschläge sind außerdem dazu in der Lage, den Abrollpunkt zu verlagern.

Bei einer Bänder-, Sehnen- oder Gelenkproblematik kommen häufig stoßdämpfende Systeme zum Einsatz. Dazu gehören Einlagen, Keile und Polster, die zwischen Huf und Eisen platziert liegen. Zudem ist die Verwendung eines Kunststoffbeschlags möglich.

Darüber hinaus weicht die Form vieler Spezialbeschläge von der Norm ab. Die rundum geschlossenen Eiereisen eignen sich zum Beispiel für die Therapie bei Sehnen- und Bänderverletzungen.

Ein Pferd mit Fesselträgerschaden profitiert von einer Verbreiterung des Zehenbereichs.

Woran erkennt man einen guten Hufschmied?

Die Grundvoraussetzung, um als Hufschmied in Deutschland arbeiten zu können, ist die staatliche Zulassung. Die Berufsbezeichnung ist „Staatlich geprüfter Hufbeschlagschmied“.

In dem Beruf gibt es weder Gesellen noch Meister. Die mehrjährige Ausbildung endet mit einer staatlichen Hufbeschlagprüfung.

Das ist der Unterschied zum Hufpfleger und zum Huftechniker, bei denen es sich um keine anerkannten Ausbildungsberufe handelt. Nur der staatlich geprüfte Hufbeschlagschmied ist dazu berechtigt, einen Eisenbeschlag anzufertigen.

Ein guter Schmied lässt sich ausreichend Zeit. Er beobachtet das Pferd genau und bearbeitet die Hufe in Ruhe. Wie lange der Hufschmied für die Bearbeitung braucht, hängt vom Leistungsumfang, vom Verhalten des Tieres und auch von der Sorgfalt ab.

Im Schnitt verbringt der Schmied etwa 45 bis 75 Minuten mit dem Beschlagen des Pferdes. In der Regel hält der Pferdebesitzer die Hufe auf und hilft somit dem Hufbeschlagschmied bei seiner Arbeit. Manchmal ist auch ein Aufhalter dabei. Einige Hufschmiede arbeiten alleine am Pferd.

Nach getaner Arbeit lässt der Schmied das Pferd vortraben und überprüft bei dieser Gelegenheit noch einmal das Gangbild.

Ein guter Hufbeschlagschmied behält außerdem seine vierbeinigen Kunden immer gut im Auge. Er erkennt nicht nur Fehlstellungen zuverlässig, sondern macht auch auf Strahlfäule, Hufpilz, Mauke und andere Beschwerden aufmerksam.

Darüber hinaus ist er dazu in der Lage, Hufabszesse zu öffnen und so dem Pferd Erleichterung zu verschaffen. Er berät den Pferdehalter und erklärt ihm die Möglichkeiten der Hufkorrektur und informiert über die infrage kommenden Hilfsmittel und Spezialbeschläge.

Der Hufschmied ist im Idealfall immer bestens über die neuesten Produkte informiert.

Hufschmiedinnen - es werden mehr

Den Beruf „Hufschmied“ führen nicht ausschließlich Männer durch. Auch wenn Frauen in dieser Branche nur schwach vertreten sind, einige Hufschmiedinnen gibt es.

Hufschmied beim Abnehmen des alten Hufeisens mit einer Zange
Hufschmied beim Abnehmen des alten Hufeisens
Foto © Yuval_Goldenshtein shutterstock.com

Was kostet der Hufschmied?

Das ist von Schmied zu Schmied und von Region zu Region verschieden.

Das Ausschneiden eines Barhufpferdes kostet etwa 30 Euro aufwärts. Manche Hufschmiede nehmen für Kaltblüter mehr und für Ponys weniger.

Die Preise für den Standardbeschlag beginnen bei 80 Euro für zwei Eisen und bei 130 Euro für das Beschlagen aller vier Hufe.

Alternativbeschläge, beispielsweise aus Kunststoff, sind etwas teurer. Hier kostet ein Vollbeschlag ab 160 Euro.

Für das Anbringen von Stift- und Stollenlöchern, für Schneeeinlagen gegen das Aufstollen im Winter sowie für Polster und Einlagen verlangt der Hufbeschlagschmied einen Aufpreis.

Das trifft auch auf Spezialbeschläge wie Eier- und Schlusseisen zu. Die Anfahrt ist in der Regel im Preis inbegriffen.

Wird ein Aufhalter beschäftigt, kostet das extra.

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