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Zirzensik: Zirkuslektionen für das Pferd?

Zirzensik Kunststück hinsetzen, Pferd setzt sich vor Trainerin hin
Foto © Trabland | Wolf Fotografie
Inhaltsverzeichnis

Viele Menschen denken bei der Zirzensik sofort an Zirkuslektionen mit Pferd. An und für sich ist das auch richtig, denn die Pferde lernen unterhaltsame Kunststückchen zu vollführen.

Hinter der Zirzensik steckt jedoch ein tieferer Sinn. Sie ist nicht nur dazu da, das menschliche Auge zu erfreuen und das Publikum zu faszinieren, sondern die Zirkuslektionen für das Pferd bringen dem Tier selbst einen gesundheitlichen Nutzen.

Was so spielerisch aussieht, basiert auf dem Prinzip der Gymnastizierung und trägt zum Erhalt der Beweglichkeit bei. Die zirzensischen Lektionen bereiten Pferd und Mensch Freude und dienen gleichzeitig der körperlichen und geistigen Fitness. 

Von Claudia Becker

Was ist Zirzensik?

 

Wie der Name bereits andeutet, hat Zirzensik mit Zirkus zu tun. Tatsächlich sorgen viele dieser Zirkuslektionen mit Pferd in der Manege für Begeisterung. Allerdings steht im Zirkus nicht der gymnastizierende Effekt im Vordergrund. Zirzensische Lektionen machen nicht nur Spaß, sondern sie stärken auch bei korrekter Ausführung Bänder, Sehnen und Muskeln. Außerdem schulen sie die Balance und fördern die Körperbeherrschung.

Was in der Zirzensik fehlt, sind Übungen wie auf Kommando flehmen oder mit dem Kopf nicken. Die Pferde sind keine Clowns, sie sind Bewegungskünstler. Wobei das Erlernen von kleineren und einfacheren Übungen auch die Verbindung zwischen Mensch und Pferd verbessern kann.

 

Zirzensik Übung, Pferd und Trainerin machen Spanischen Schritt
Zirzensik Übung Spanischer Schritt
Foto © Trabland | Wolf Fotografie

Welche Vorteile bieten die Zirkuslektionen Pferd und Mensch?

Zirkuslektionen für das Pferd im zirzensischen Sinne bringen dem Tier einen gesundheitlichen Nutzen, weil sie dessen Bewegungsapparat kräftigen, die Koordinationsfähigkeit und Balance fördern. Darüber hinaus bereiten die Übungen den meisten Pferden, aber auch dem Menschen viel Freude.

Es gibt tolle Erfolgserlebnisse sowohl in Form einer Belohnung für das Tier als auch für den Pferdefreund, der sich über das Gelingen der Lektionen freut.

Das gemeinsame Training schweißt zusammen und stärkt die Mensch-Pferd-Beziehung nachhaltig. Beide gewinnen an Selbstbewusstsein und werden immer mehr zum Team.

Immer mit der Ruhe!

Es ist wichtig, mit Ruhe an die Sache heranzugehen und den Körper des Tiers langsam an die Zirkuslektionen für das Pferd zu gewöhnen. Eile und Druck sind kontraproduktiv. Auch sollte man auf bestimmte Hilfsmittel, zum Beispiel auf Beinlongen, verzichten und lieber mehr Zeit investieren.

Wer das Pferd mithilfe einer Longe in die richtige Position bringen möchte, riskiert eine unausbalancierte Reaktion und muss mit Abwehrverhalten rechnen. Falsch ausgeführt bergen die zirzensischen Übungen die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung inform von blockierten Wirbeln und Gelenken sowie eingeklemmten Nerven.

Deshalb ist eine bedachte Vorgehensweise wichtig. Professionelle Trainer bieten bei Bedarf fachkundige Unterstützung. Im Idealfall stehen Spaß und Abwechslung im Vordergrund und es ist auch nicht schlimm, wenn mal etwas nicht sofort auf Anhieb klappt.

Das Pferdewohl steht immer im Vordergrund. 

Zirzensik Nein Sagen Pferd schüttelt Kopf
Zirzensik-Übung Nein Sagen
Foto © Trabland | Wolf Fotografie

Was sind die beliebtesten Zirkuslektionen mit Pferd?

Zu den bekanntesten Zirkuslektionen für das Pferd gehören das Kompliment beziehungsweise die Verbeugung. Die zirzensischen Übungen basieren auf dem natürlichen Verhaltensrepertoire des Pferdes. So zeigen zum Beispiel unterlegene Hengste im Kampf das „Kompliment“, indem sie in die Knie gehen.

Bei den Zirkuslektionen mit Pferd ist es wichtig, dass sie aufeinander aufbauen. Es gibt keine beliebige Reihenfolge, denn man geht immer zuerst in die Tiefe und absolviert eine Übung nach der anderen. Nach dem Kompliment kommt das Knien und dann das Ablegen.

Erst wenn alle Lektionen „in der Tiefe“ sitzen, folgen Zirkuslektionen mit Pferd wie der spanische Schritt und das Steigen.

Sitzendes Pferd.JPG
Foto © Trabland | Marie Schneider

Das Kompliment: So lernt das Pferd, sich zu verbeugen

Dem Pferd das Kompliment beizubringen, gehört zu den ersten Zirkuslektionen und gelingt zumeist auch dem Zirzensik-Anfänger. Beim Kompliment geht es in die Tiefe. Die Übung bildet die Grundlage für weitere Kunststücke. Dazu gehören das Hinlegen und Knien.

Das Pferd legt beim Kompliment das Karpalgelenk eines Vorderbeins auf dem Boden ab und macht einen höflichen „Knicks“. Das Pferd steht anfangs so da, dass die Vorder- und Hinterhand möglichst weit auseinanderstehen. Mit einem Leckerli lockt der Trainer das Pferdemaul weit nach unten. Befindet sich der Kopf in einer tiefen Position, dann hebt der Ausbilder ein Bein an und führt dieses leicht angewinkelt nach hinten. Dann legt er das abgeknickte Bein auf dem Karpalgelenk ab. 

Klappt die Verbeugung abwechselnd auf beiden Beinen, dann ist die nächste Übung das Knien. Das Knien ist eine Weiterentwicklung des Kompliments. Hier „kniet“ das Pferd mit beiden Vorderbeinen auf dem Boden.

Bis zum Ablegen ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. Aus dieser Position heraus ist es für das Pferd ein Leichtes, sich hinzulegen. Diese Übung gehört zu den Zirkuslektionen mit Pferd, die nur mit guter Vertrauensbasis gelingen. Schließlich präsentiert sie sich „hilflos“ in liegender Stellung.

Fortgeschrittene Zirkuslektionen für Pferde

Beherrscht das Pferd zuverlässig die Zirkuslektionen in der Tiefe, dann kann man sich mit der nötigen Erfahrung an den spanischen Schritt wagen. Hier sei angemerkt, dass es sich wie beim Steigen um eine Geste handelt, die auf dem natürlichen Imponiergehabe dominanter Hengste basiert. Diese Kunststücke haben deshalb einen leicht aggressiven Touch und eignen sich nur bedingt für den Zirzensik-Anfänger.

Spanischer Schritt

Beim spanischen Schritt hebt das Pferd seine Vorderbeine nacheinander stark in die Höhe. Stolzen Schrittes marschiert es vorwärts. Während das Vorderbein in die Höhe geht, setzt das Tier das entgegengesetzte Hinterbein nach vorne. Dabei wölbt sich der Rücken auf, was die Muskulatur gymnastiziert.

Selbstvertrauen stärken

Richtig ausgeführt kann zum Beispiel der Spanische Schritt das Selbstvertrauen des Pferdes stärken. Introvertierte Pferde erleben sich nach Außen hin zu präsentieren.

Steigen

Beherrscht das Pferd den spanischen Schritt, geht es ans Steigen. Das Pferd steht auf beiden Hinterbeinen. Das Steigen gehört zu den bekanntesten Zirkuslektionen mit Pferd. Diese zirzensische Übung ist für das Tier sehr anstrengend. Sie beansprucht und trainiert die Bänder, Sehnen und Muskulatur auf eine besondere Weise. 

Achtung!

Beim Steigen spielt die Sicherheit von Mensch und Pferd eine große Rolle. Das Steigen sollte nicht leichtsinnig dem Pferd beigebracht werden, wenn die Beziehung zum Menschen noch nicht gefestigt ist. Es ist zu empfehlen die anspruchsvolleren Übungen mit einem Trainer zu erlernen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Zirkuslektionen für das Pferd. Dazu gehören zum Beispiel das Kreuzen der Beine, das Sitzen, der Walzer und die Bergziege.

Die Bergziege ist eine gute Übung für den Rücken. Vorder- und Hinterhufe stehen bei dieser Lektion besonders nah beieinander, indem das Pferd die Vorder- und Hinterhand weit unter den Bauch stellt.

Ein gutes Rückentraining sind außerdem Zirkuslektionen mit dem Pferd auf dem Podest. Steht das Pferd mit der Vorderhand auf dem Podest, dann dehnt sich der lange Rückenmuskel. Dadurch, dass die Hinterhand mehr Last aufnimmt, gewinnt diese an Kraft. 

Zirzensik Steigen auf Kommando: Pferd steigt
Zirzensik-Übung Steigen auf Kommando
Foto © Trabland | Wolf Fotografie

Welche Rassen eignen sich für Zirkuslektionen mit Pferd?

Generell eignet sich fast jedes gelehrige Pferd für die Zirzensik. Doch nicht alle Pferde sind so gelenkig, dass ihnen eine tiefe Verbeugung leicht fällt. Deshalb sollte man gut überlegen, ob man einem älteren Pferd mit Arthrose das Kompliment zumuten oder ein schweres Kaltblut zum spanischen Schritt animieren möchte.

Generell gehört jedes Pferd vor der zirzensischen Übung gut aufgewärmt. Somit vermeidet man schmerzhafte Zerrungen infolge einer Überdehnung. 

Auch wenn sich nahezu alle Rassen für Zirkuslektionen mit Pferd eignen, so gibt es dennoch solche, die hier ihre besonderen Stärken zeigen. Sehr häufig sieht man Knabstrupper, Friesen, Spanier und Lipizzaner, also Barockpferde und solche, die sich für die Hohe Schule prädestinieren, bei der Zirzensik.

Das liegt aber vermutlich auch am imposanten Erscheinungsbild und daran, dass diese Rassen oft im Zirkus und in Shows auftreten. Da Lektionen wie das Steigen und der spanische Schritt zum natürlichen Drohverhalten männlicher Pferde gehören, sind Hengste darin besonders talentiert.

Bodenarbeit mit dem Pferd
Bodenarbeit
Bodenarbeit mit Pferden - kreativ und facettenreich

Fazit

Wer sein Pferd gymnastizieren und geistig fördern möchte, beginnt mit zirzensischen Übungen. Einfache Zirkuslektionen für Pferde eignen sich gut für Zirzensik-Anfänger. Dazu gehört das Kompliment, das die Tiere in der Regel recht schnell erlernen.

Später folgen die Lektionen über dem Boden, die auf dem Dominanzverhalten des Pferdes basieren, nicht ganz ungefährlich sind und deshalb viel Erfahrung abverlangen. Zu diesen Gesten gehören der spanische Schritt und das Steigen.

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Bodenarbeit mit Pferden

Hinter dem Begriff Bodenarbeit verbergen sich verschiedene Aktivitäten mit dem Pferd, die vom Boden aus erfolgen. „Vom Boden aus“ bedeutet, dass der Reiter nicht auf dem Pferderücken sitzt, sondern neben dem Pferd, am Boden stehend, arbeitet.

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