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Führtraining fürs Pferd | Basis der Grundausbildung

zuletzt aktualisiert 11.09.2024
Braunes Pony wird von junger Frau mit Zopf auf dem Sandplatz am Halfter geführt
Foto © trabland-Peter Schmitz.com
Inhaltsverzeichnis

Von Christin, Erstveröffentlichung am 08.12.2023Als Teil der Bodenarbeit ist das Führtraining mit Pferd wichtig für den Aufbau einer guten Kommunikation und Bindung zwischen Pferd und Reiter. Das Führen ist also viel mehr, als das Pferd nur von A nach B zu bewegen. Und so leicht es auch aussieht, fällt es doch vielen Reitern schwer. Die folgenden Abschnitte erklären, wie das richtige Führen aussieht und worauf es bei einem Führtraining ankommt.

Führe ich mein Pferd richtig?

Zunächst sollte die Frage beantwortet werden, ob das Pferd bereits richtig geführt wird. Denn das Führen eines Pferdes sollte ohne zerren oder ziehen stattfinden. Idealerweise läuft das Pferd dabei wie an einem unsichtbaren Band. Dennoch wird genau dieser Aspekt oft vernachlässigt.

Ein Pferd lässt sich richtig führen, wenn:

  • es ruhig und gelassen neben seinem Reiter herläuft
  • es sich auf beiden Seiten problemlos führen lässt
  • sich auch mit Abstand und in verschiedenen Führpositionen führen lässt
  • es problemlos anhält und losläuft
  • es auf Bitten seines Reiters ausweicht und rückwärts tritt

Was ist Führtraining mit Pferd?

Das sogenannte Führtraining mit Pferd ist ein wichtiger Teil der Pferdeausbildung im Rahmen der Bodenarbeit und sollte bereits im Fohlenalter angewandt werden. Leider wird das richtige Führen eines Pferdes immer wieder unterschätzt, wodurch es zu Verhaltensproblemen kommen kann.

Das Führtraining mit Pferd erfolgt dabei nicht nur zu einem gewissen Zeitpunkt auf dem Platz oder in der Reithalle, sondern ist im Alltag allgegenwärtig. Ob auf dem Weg zur Koppel oder zur Putzstange im Freien, das richtige Führen eines Pferdes kann immer und überall geübt und gefestigt werden. Denn hinter dem Führtraining mit Pferd versteckt sich sehr viel mehr, als zunächst vermutet wird.

Braunes Pony mit Halfter steht auf Sandplatz und wird von gegenüberstehender junger Frau mit Zopf am Führstrick gehalten
Stehen lassen auf Abstand
Foto © trabland-Peter Schmitz.com

Warum ist Führtraining mit Pferd so wichtig?

Führtraining mit Pferd kann auch als Kommunikationstraining bezeichnet werden, da nicht nur das sichere Führen eines Pferdes von A nach B geübt wird, sondern auch die Kommunikation und Bindung zwischen Pferd und Reiter gestärkt wird. Es bildet sozusagen die Basis für einen vertrauensvollen Umgang mit Rahmenbedingungen. Denn Pferde testen ihr menschliches Gegenüber nur zu gerne auf seine Führungskompetenz und die Klarheit seiner Kommunikation.

Neben dem Kommunikationsaufbau ist im Rahmen des Führtrainings mit Pferd auch die Gymnastizierung möglich. Wird das Pferd zum Beispiel in Volten oder im Slalom geführt, kann es optimal gedehnt werden, insbesondere vor sportlichen Trainingseinheiten. So bildet das Führtraining mit Pferd auch eine wichtige Grundlage für das Training im Freizeit- und Turnierreitsport.

Wie kann ich mein Pferd richtig führen?

Das richtige Führen eines Pferdes muss ebenso wie das Reiten zunächst gelernt werden. Dies gilt sowohl für das Pferd selbst, als auch für den Reiter. Für Erfolge, mögen sie auch noch so klein sein oder nur den Ansatz der Idee zeigen, wird das Pferd natürlich ausgiebig gelobt!

Zudem ist die richtige Ausrüstung erforderlich, die aus folgenden Dingen besteht:

  • einem längeren Führstrick
  • einem gut sitzenden Halfter
  • ein paar Leckerlis und nach Bedarf eine Gerte

Für das Führtraining mit Pferd sollte auch der Reiter selbst ein paar Grundvoraussetzungen hinsichtlich des Umgangs mit Pferd erfüllen.

So sollte der Reiter:

  • das Pferd nicht drängeln oder ziehen
  • das Pferd selbst für den Ansatz eines Erfolgs ausgiebig loben
  • den Strick nicht zu nah am Kopf halten und somit Raum für Bewegung schaffen
  • aufmerksam sein und sich voll und ganz auf das Pferd konzentrieren
  • geduldig mit sich selbst und dem Pferd sein

Mit der richtigen Ausrüstung, den mentalen Grundvoraussetzungen und einer praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitung des Führtrainings mit Pferd sollte das richtige Führen eines Pferdes kein Problem sein!

Führtraining mit Pferd - eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die in den nachfolgenden Abschnitten erklärten einzelnen Schritte können einzeln geübt oder als ganze Trainingseinheit miteinander kombiniert werden. 

Wir beginnen mit dem:

Antreten

  • neben das Pferd stellen
  • Gedanken nach vorne richten
  • leicht nach vorne beugen und eventuell ein Stimmsignal (Schnalzen) geben oder sogar leicht mit der Gerte antippen
  • loslaufen

Führtraining mit Pferd - Anhalten

  • Gedanken auf das Anhalten richten und den genauen Punkt mit den Augen fixieren
  • etwas langsamer laufen, dabei ausatmen
  • Stimmsignal für Halt geben und eventuell mit der Gerte eine Begrenzung vor der Nase des Pferdes bilden oder leicht am Strick zupfen
  • stehen bleiben
Braunes Pony mit Halfter das rechts herum abwendet und dabei von junger Frau mit Zopf auf einem Sandplatz am Strick geführt wird
Abwenden rechts herum
Foto © trabland-Peter Schmitz.com

Führtraining mit Pferd - Führposition

Es gibt viele Führpositionen, die jeweils erarbeitet werden können. Beliebte Führpositionen sind auf Schulterhöhe des Pferdes oder auch etwas höher in Richtung Hals. Dabei sollten der Kopf und die Mimik des Pferdes gut ersichtlich sein, aber die Bewegungsachse nicht eingeschränkt werden. Dabei kann das Pferd auch die Körpersprache des Reiters gut wahrnehmen. Wichtig ist, dass sich sowohl Pferd als auch Reiter mit den erarbeiteten Führpositionen wohlfühlen.

Führtraining mit Pferd - Seitenwechsel

  • etwas schneller laufen und dabei rückwärts drehen
  • im Laufen auf die andere Seite wechseln
  • gleichzeitig dem Pferd mit der Gerte anzeigen, dass es auf die andere Seite weichen soll
  • Führposition auf der anderen Seite einnehmen

Führtraining mit Pferd - Kurven

Das Pferd läuft in Kurven entweder auf der Außenseite nebenher, folgt also in die Kurve oder läuft an der Innenseite, weicht in die Kurve. Beide Varianten sind ein gutes Kommunikationstraining.

Führtraining mit Pferd - Rückwärts

Die Stimmhilfe "ZU-RÜCK" ist hier hilfreich und das Rückwärts gehen wird mit der ersten Silbe angekündigt und mit der zweiten durchgeführt. Das Rückwärtsgehen erfordert sehr viel Vertrauen, da Pferde nicht hinter sich sehen können.

  • gedanklich auf das Rückwärts gehen vorbereiten und den jeweiligen Punkt für das vorangehende Anhalten mit den Augen fixieren
  • schon während dem Anhalten gedanklich auf das Rückwärtsgehen konzentrieren und leicht den Oberkörper nach hinten lehnen
  • nun leicht rückwärts gehen und eventuell sanft am Strick Richtung Brust zupfen oder mit der Gerte leicht vor der Nase wedeln
  • sobald das Pferd das Gewicht nach hinten verlagert oder gar einen Schritt rückwärts geht, wird gelobt
  • nach und nach können mehrere Schritte hintereinander geübt werden
Braunes Pony mit Halfter läuft im Trab neben junger Frau mit Zopf am Strick über einen Sandplatz
Führen im Trab
Foto © trabland-Peter Schmitz.com

Führtraining mit Pferd - Traben an der Hand

Auch das Traben an der Hand ist Teil des Führtrainings mit Pferd. Dies erfolgt analog zum Training im Schritt, wobei die Führposition eingehalten werden sollte. Mit der Körpersprache oder der Gerte wird nach vorne hin begrenzt oder nach hinten getrieben. Ein Trabsignal mit der Stimme (zum Beispiel zweimal schnell Schnalzen) ist ebenfalls hilfreich. Nach erfolgreichem Traben an der Hand können auch Übergänge geübt oder das Tempo beschleunigt und verlangsamt werden.

Führtraining mit Pferd - Weitere Übungsmöglichkeiten

  • Schlangenlinien
  • Slalom
  • BodenstangenFührtraining
  • Spaziergänge im Gelände
  • Anti-Schreck-Training
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Bodenarbeit mit Pferden

Hinter dem Begriff Bodenarbeit verbergen sich verschiedene Aktivitäten mit dem Pferd, die vom Boden aus erfolgen. „Vom Boden aus“ bedeutet, dass der Reiter nicht auf dem Pferderücken sitzt, sondern neben dem Pferd, am Boden stehend, arbeitet.

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