Von Christin, Erstveröffentlichung am 08.12.2023 - Im Rahmen der Bodenarbeit gilt das Verladetraining als wichtiger Bestandteil der Pferdeausbildung. Denn früher oder später kommt immer der Moment, in dem der Transport im Hänger erforderlich wird. Je früher mit dem Verladetraining begonnen wird, umso leichter fällt es dem Pferd, wenn es darauf ankommt. Dies beugt auch Schäden vor. Wie genau das Verladetraining mit Pferd gestaltet werden kann, erklären die folgenden Abschnitte.
Bei einem Verladetraining mit Pferd wird nichts anderes als das gefahrlose und stressfreie Ein- und Aussteigen aus dem Pferdeanhänger geübt. Denn fast jedes Pferd wird mindestens einmal in seinem Leben mit dem Hänger transportiert, sei es zum Tierarzt oder zu Turnieren. Doch gerade das Verladen eines Pferdes in den Hänger ist alles andere als einfach und gehört zu den schwierigsten Aufgaben.
Als Fluchttier fühlt sich ein Pferd nur selten in dem ungewohnten und sehr beengten Raum wohl und macht daher Probleme beim Einsteigen oder sogar während des Transports, was die Sicherheit aller Beteiligten stark gefährdet. Für manche Pferde bleibt das Fahren im Hänger sogar zeitlebens ein großes Übel und verweigert den Einstieg komplett.
Um solchen Problemen vorzubeugen, ist ein Verladetraining in jungen Jahren sehr wichtig. Natürlich sollte das Verladetraining mit Pferd gut geplant werden, um unliebsame Überraschungen von vornherein zu vermeiden. Dann bietet das Verladetraining mit Pferd entscheidende Vorteile und erleichtert den Pferdealltag.
Das Verladetraining mit Pferd bringt sowohl Tier als auch Reiter entscheidende Vorteile und ist die Voraussetzung für einen stressfreien Alltag mit Pferd.
Hier die einzelnen Vorteile in einer Übersicht:
Damit das Verladetraining mit Pferd auch ohne Probleme und erfolgreich klappt, sollten die folgenden acht Regeln in den nachfolgenden Abschnitten beachtet werden!
Die richtige Zeit
Das Verladetraining mit Pferd sollte an einem stressfreien Tag und bei gutem Wetter stattfinden. Auch Pferd und Reiter sollte es an diesem Tag gut gehen, sodass die Stimmung das Verladetraining mit Pferd nicht negativ beeinflusst. Eine positive und lockere Stimmung ist hier entscheidend. Zudem sollte dafür gesorgt werden, dass das Training von außen nicht gestört wird.
Der richtige Ort
Neben der Zeit ist auch der richtige Ort entscheidend für den Erfolg des Verladetrainings mit Pferd. Es sollte ein vertrauter Ort sein, an dem sich sowohl Pferd als auch Reiter wohlfühlen. Viel Licht kann ebenfalls von Vorteil sein. Wenn das Verladetraining an dem gewählten Ort funktioniert, kann auch an anderer Stelle und mit unbekannter Umgebung geübt werden, was eine Selbstverständlichkeit schafft.
Die richtige Ausrüstung
Der Reiter selbst sollte sich durch festes Schuhwerk und Handschuhe schützen. Auch das Tragen eines Helms ist möglich. Das Pferd wird hingegen mit einem gut sitzenden Halfter und einem festen Strick gesichert. Der Schutz der Pferdebeine durch Gamaschen oder Bandagen ist ebenfalls ratsam und verhindert Verletzungen. Sprungglocken bieten zusätzlichen Schutz im Fesselbereich. All diese Gegenstände sollte das Pferd bereits zu Beginn des Verladetrainings gut kennen und keine Angst vor ihnen haben.
Auf Sicherheit in der Umgebung achten
Wie im Pferdealltag üblich, sollte die Sicherheit von Pferd und Reiter immer vorgehen. Deshalb sollten Gefahrenquellen wie schiefer oder unebener Untergrund vermieden werden. Die Umgebung sollte zudem frei von Gegenständen sein, an dem sich das Pferd oder der Reiter verletzten könnten.
Zu Beginn aufwärmen
Um Verletzungen durch abrupte Bewegungen zu vermeiden, sollte das Pferd vor dem Verladetraining aufgewärmt werden. Dabei sollte es natürlich Spaß haben, was die gesamte Situation im Vorfeld entspannt und mögliche Ängste nimmt.
Führtraining absolvieren
Grade bei Jungtieren solle vor dem Verladetraining ein Führtraining absolviert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass das Pferd sich sicher führen und rückwärtsrichten lässt.
Kleine Ziele setzen
Beim Verladetraining mit Pferd sollten kleine Ziele gesetzt werden, die einen entsprechenden Erfolg und positive Bestärkung ermöglichen. Verweigert das Pferd mehrmals hintereinander, kann das Training abgebrochen werden. Dennoch sollte immer mit einem Erfolg abgeschlossen werden und sei es nur das erfolgreiche Umrunden des Hängers.
Lob und Vertrauen
Das richtige Loben und eine solide Vertrauensbasis sind ebenfalls entscheidend für den Erfolg des Verladetrainings mit Pferd.
In den nachfolgenden Abschnitten erklären wir Dir die einzelnen Schritte zum Ver- und Abladen Deines Pferdes.
Dazu gehört:
Im ersten Schritt des Verladetrainings mit Pferd wird zunächst der Hänger selbst vorbereitet, ebenso die benötigte Ausrüstung. Sobald Pferd und Reiter aufgewärmt sind, kann mit dem Verladetraining begonnen werden.
Zunächst wird das Pferd langsam an den Hänger herangeführt und darf ihn ausgiebig, von allen Seiten begutachten. Hier sollte mit der Seite begonnen werden. So soll es merken, dass von dem Hänger und der offenen Heckklappe keine Gefahr ausgeht. Der Reiter selbst bleibt dabei absolut entspannt und gibt dem Pferd ausreichend Raum und Möglichkeit zum Ausweichen.
Während der Reiter sein Pferd in den Hänger führt, sollte er keine Angst zeigen und somit dem Tier ein gutes Vorbild sein. Mit festem Schritt wird zielstrebig im normalen Tempo auf die offene Klappe zugelaufen. Sobald das Pferd mit den Vorderhufen die Klappe berührt, stehen bleiben, loben und es bei Bedarf die Klappe noch einmal beschnuppern lassen.
Nun weiter vorwärtsgehen, dabei eventuell den Po des Pferdes leicht touchieren. Sobald auch die Hinterhufe auf der Klappe stehen, wieder anhalten und dem Pferd Zeit geben, sich mit der neuen Situation und dem ungewohnten Boden anzufreunden.
Jetzt ganz in den Hänger hineinlaufen, bei dem im besten Fall die Trennwand zunächst entfernt wurde, um dem Pferd mehr Raum zu bieten. Sobald das Verladen ohne Trennwand stressfrei klappt, kann diese wieder eingebaut werden, zunächst seitlich verschoben (wie ein Trichter) und später ganz normal. Abschließend wird die Stange dahinter geschlossen und später auch die Klappe geschlossen.
Beim Abladen wird das Pferd mit einem entsprechenden Kommando und ohne Druck zurückgeführt. Dies erfordert ebenfalls ein wenig Übung und sollte Schritt für Schritt erfolgen. Denn Pferde können nicht sehen, was hinter ihnen geschieht, was die Situation zusätzlich erschwert und mit jeder Menge Vertrauen ausgeglichen werden muss. Damit es seitlich nicht von der Rampe rutscht, wird es in der Bewegung leicht korrigiert.
Das Verladetraining mit Pferd ist die Voraussetzung für entspannte Fahrten mit Hänger und ist ein wichtiger Teil der Pferdeausbildung. Mit dem Training sollte bereits in jungen Jahren begonnen werden, um späteren Problemen vorzubeugen, die sich dann auch nur schwer beheben lassen. Geduld, Lob und Vertrauen sind dabei die Eckpfeiler eines erfolgreichen Trainings und werden von weiteren Regeln ergänzt.
Hinter dem Begriff Bodenarbeit verbergen sich verschiedene Aktivitäten mit dem Pferd, die vom Boden aus erfolgen. „Vom Boden aus“ bedeutet, dass der Reiter nicht auf dem Pferderücken sitzt, sondern neben dem Pferd, am Boden stehend, arbeitet.