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Mineralfutter für Pferde | Inhaltsstoffe & Einsatzbereiche

Mineralfutter
Foto © Martins Vanags shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Neben den Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette) braucht das Pferd außerdem Mikronährstoffe. Auch wenn diese – wie der Name schon sagt – nur in kleinen Mengen benötigt werden, sind sie trotzdem essenziell wichtig für etliche Stoffwechselvorgänge im Körper. Die Mikronährstoffe müssen in ausreichender Menge über das Futter aufgenommen werden. Für diesen Zweck wurden die sogenannten Mineralfutter entwickelt.

Was ist Mineralfutter?

Ein Mineralfuttermittel ist ein Ergänzungsfutter mit mindestens 40 % Rohasche. Durch die Ergänzung eines Mineralfutters soll der Mikronährstoffbedarf des Pferdes optimal gedeckt werden. Sowohl eine Unterversorgung als auch eine Überversorgung gilt es zu vermeiden.

Die Mikronährstoffe sind an zahlreichen Vorgängen im Pferdekörper beteiligt. Die meisten müssen mit der Nahrung aufgenommen werden und werden daher auch als essenzielle Mikronährstoffe bezeichnet. Neben entsprechenden Konzentrationen an Mengen- und Spurenelementen enthalten die meisten Mineralfutter auch Vitamine.

Manchen Mineralfuttern sind darüber hinaus auch Aminosäuren zur Unterstützung des Muskelstoffwechsels zugesetzt. Ein Mineralfutter kann in Pulverform, pelletiert, granuliert, in Form von Cobs oder Briketts oder ungepresst gefüttert werden. Häufig werden Kräuter, Melasse, Obst oder Gemüse mitverarbeitet, um die Schmackhaftigkeit zu erhöhen.

Wann braucht ein Pferd Mineralfutter?

Ursprünglich war das Pferd dazu in der Lage, seinen Bedarf an Mikronährstoffen über das Grundfutter zu decken. Nun ist es jedoch so, dass die Nährstoffkonzentrationen in den Böden und damit auch in den Pflanzen, unter anderem in Folge unserer Nutzung und der schwindenden Biodiversität, stark zurückgegangen ist. Um das Pferd also bedarfsdeckend mit allen Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen zu versorgen, ist die Ergänzung über ein Mineralfutter eigentlich unumgänglich.

Was braucht ein Pferd an Mineralien?

Mengen- und Spurenelemente gehören zu den Mineralstoffen.
Mengenelemente sind Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Chlor, Schwefel und Kalium. Besonders entscheidend beim Pferd ist das richtige Calcium-Phosphor-Verhältnis, das bezogen auf die Tagesration zwischen 1:1 und 3:1 liegen sollte.
Unter die Spurenelemente fallen Zink, Mangan, Eisen, Kobalt, Selen, Jod und Kupfer.
Darüber hinaus benötigt der Pferdekörper Vitamine. Die Vitamine werden unterteilt in fettlösliche Vitamine (A, D, E, K), die im Körper in größeren Mengen gespeichert werden, und in wasserlösliche Vitamine (B1, B2, B12, Biotin, Folsäure), die im Körper nur in geringen Mengen gespeichert werden und dadurch auch bei einer Überversorgung nicht toxisch wirken.

Die genauen Mengen, die ein Pferd je Mikronährstoff benötigt, findet man in den offiziellen Bedarfstabellen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie.

Wie viel Mineralfutter braucht ein Pferd?

Die genaue Dosierung kommt etwas auf die Nährstoffkonzentrationen im jeweiligen Mineralfutter an. Die meisten Fütterungsempfehlungen liegen zwischen 10 und 25 g je 100 kg Körpergewicht des Pferdes. Bei jedem Produkt gibt der Hersteller die nötige Mineralfuttermenge zur Bedarfsdeckung an.

Was ist organisches Mineralfutter?

Bei einem organischen Mineralfutter sind die Mikronährstoffe organisch, z.B. an Aminosäuren, gebunden. Typische Namen organisch gebundener Stoffe sind Chelate, Acetate, Laktate, Citrate oder Fumarate. Anorganische Verbindungen zeichnen sich durch Sulfat, Oxid, Chlorid oder Carbonat im Namen aus. Grundsätzlich können Pferde beide Bindungsformen für sich nutzen.

Organisch gebundene Nährstoffe weisen tendenziell eine höhere Bioverfügbarkeit auf. Das heißt, der Pferdekörper kann diese Stoffe besser aufnehmen. Dafür sind organische Verbindungen nicht so schnell verfügbar, wie anorganische. Deswegen sollte man nicht sagen, dass organische Verbindungen grundsätzlich besser sind. In vielen Fällen sind auch die anorganischen Bindungen ausreichend.

Manchmal kann es auch Sinn machen, organische und anorganische Bindungsformen in einem Mineralfutter zu kombinieren.
Häufig gehen Pferdebesitzer davon aus, dass es sich bei den organischen Verbindungen in Mineralfuttermitteln automatisch um natürliche Mineralfutter handelt. Dies ist nicht der Fall. Auch organische Mineralstoffe, die im Futtermittel als Zusatzstoffe verwendet werden, werden synthetisch hergestellt.

Was sind natürliche Mineralfutter?

Unter natürlichen Mineralfuttermitteln versteht man Produkte, die die Mikronährstoffe rein nativ enthalten und denen keine synthetisch hergestellten Mikronährstoffe zugesetzt wurden. Nun haben wir zuvor schon festgestellt, dass ein Pferd überhaupt erst ein Mineralfutter braucht, weil die Konzentrationen an Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen in Boden und Pflanze nicht mehr ausreichen, um den Bedarf des Pferdes zu decken.

Dieses Problem tritt auch bei den natürlichen Mineralfuttern auf. Sie bestehen meist unter anderem aus Kräutern und Algen. Diese natürlichen Rohstoffe auf Kräuter- oder Algenbasis unterliegen bezüglich des Mikronährstoffgehaltes großen Schwankungen und sind häufig nicht bedarfsdeckend. Bei Algen ist außerdem zu beachten, dass sie recht hohe Mengen Jod enthalten und es schnell zu einem Überschuss kommen kann. Natürliche Mineralfutter sind nicht per se ungeeignet, sollten vor der Fütterung jedoch vom Pferdebesitzer kritisch hinterfragt werden.

Gibt es getreidefreie Mineralfutter?

Es gibt mittlerweile zahlreiche getreidefreie Mineralfutter auf dem Markt. Der dadurch erreichte niedrige Stärkegehalt ist häufig auch an einen Verzicht auf Melasse und große Mengen Zucker gekoppelt, damit das Mineralfutter auch für Pferde mit Stoffwechselproblemen bedenkenlos eingesetzt werden kann.

Welches Mineralfutter ist gut für Pferde?

Es gibt pauschal kein passendes Mineralfutter für alle Pferde und alle Futterrationen. Man muss bei jedem Pferd individuell entscheiden, welches Mineralfutter bei gegebener Fütterung die Mineralstoffe bestmöglich passend ergänzt. Manchmal ist es bei der Auswahl hilfreich, wenn man eine Heuanalyse zur Hand hat. So kann man schauen, bei welchen Mengen- und Spurenelementen möglicherweise Defizite entstehen.

Außerdem muss man das Pferd betrachten: Befindet es sich im Wachstum? Ist mein Pferd alt? Hat das Pferd eine Erkrankung? Ist meine Stute tragend? Hier unterscheiden sich die Nährstoffbedarfe teilweise deutlich. Deswegen folgen ein paar Tipps zur Mineralfutterauswahl bei verschiedenen Pferden.

Welches Mineralfutter für junge Pferde?

Ungefähr ab dem dritten Lebensmonat kann man dem Fohlen ein Mineralfutter zufüttern, da die Nährstoffe der Milch dann nicht mehr ausreichen. Wichtig sind hier wie bei allen anderen Pferden bedarfsdeckende Mengen an Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen.

Ein besonderer Fokus bei Pferden in der Aufzucht liegt auf genügend Calcium und auf einem ausgeglichenen Calcium-Phosphor Verhältnis für eine korrekte Knochenbildung. Zudem sind essenzielle Aminosäuren im Mineralfutter nützlich, um den Muskelaufbau während des Wachstums zu unterstützen. Auf dem Markt gibt es einige Aufzuchtfutter, die als Kraftfutter dienen und gleichzeitig auch den Mineralstoffbedarf abdecken. Dies gilt es zu beachten. Wenn man so ein Futter nutzt, ist eine zusätzliche Mineralfuttergabe nicht nötig.

Welches Mineralfutter für alte Pferde?

Häufig haben ältere Pferde einen leicht erhöhten Mineralstoffbedarf, da die Kapazität für die Nährstoffaufnahme im Darm womöglich nicht mehr vollständig ausgeschöpft werden kann. Von vielen Herstellern gibt es spezielle Seniormineralfutter, um den Pferdebesitzern die Auswahl zu erleichtern. Diese Mineralfutter haben etwas höhere Gehalte an Mikronährstoffen und machen sich häufig auch Aminosäuren zunutze, um dem Muskelabbau im Alter entgegenzuwirken.

Welches Mineralfutter für Pferde mit EMS?

Futter für ein Pferd mit EMS sollte wenig Energie, wenig Zucker und wenig Stärke enthalten, um den Stoffwechsel nicht zusätzlich zu belasten. Normalerweise wird bei einem Pferd mit EMS versucht, die Energiemenge der gesamten Tagesration zu verringern (z.B. durch Weglassen vom Kraftfutter oder durch Heuportionierung). Durch die restriktive Heuaufnahme besteht die Gefahr, dass das Pferd von den Mikronährstoffen her unterversorgt ist.

Außerdem kann es vorkommen, dass es zu wenig Aminosäuren aufnimmt und statt Fettgewebe an Muskulatur verliert. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, kann man ein Mineralfutter wählen, dem zusätzlich zu Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen auch essenzielle Aminosäuren zugesetzt sind. Ein darüber hinaus getreide- und melassefreies Mineralfutter macht bei einem Pferd mit EMS Sinn.


Für Pferde mit Hufrehe oder Cushing gilt bezogen auf ein Mineralfutter im Endeffekt dasselbe: Ein getreide- und melassefreies Mineralfutter, was zusätzlich zu den entsprechenden Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen essenzielle Aminosäuren enthält.

Welches Mineralfutter bei PSSM?

Pferde mit PSSM1 sollten möglichst wenig Stärke und Zucker über das Futter aufnehmen. Um die Muskulatur zu unterstützen, sollte man darauf achten, alle für die Muskulatur benötigten Nährstoffe in bedarfsdeckender Menge zuzuführen.

Wichtig bezüglich eines passenden Mineralfutters sind zum Beispiel ausreichende Gehalte an Selen und Vitamin E. Auch essenzielle Aminosäuren sind ein wertvoller Zusatz für PSSM1-Pferde, um den gesamten Muskelstoffwechsel zu unterstützen.

Für Pferde mit PSSM2 gelten bisher ähnliche Empfehlungen für die Fütterung.

FAZIT

Die Ergänzung eines Mineralfutters ist bereits ab Fohlenalter sinnvoll und wichtig, um den Bedarf an Mikronährstoffen zu decken, da die Gehalte in Gras und Heu für die Bedarfsdeckung nicht mehr ausreichen. Bei der Wahl des Mineralfutters muss man die gesamte Futterration und das individuelle Pferd (Alter, Erkrankungen, Leistung) betrachten. Damit man überhaupt weiß, wie hoch der Bedarf seines Pferdes an den verschiedenen Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen ist, kann man die offiziellen Bedarfstabellen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (Gfe) 2014 zurate ziehen.

Quellen:

Coenen, M.; Vervuert I. (2020): Pferdefütterung. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart

Deutscher Verband Tiernahrung e.V.: Futtermittel: Begriffsdefinitionen. URL: https://www.dvtiernahrung.de/branche/futtermittel [Abruf: 25.02.2023]

Kamphues, J.; Coenen, M.; Eider, K.; Iben, C.; Kienzle E.; Liesegang, A.; Männer, K.; Wolf, P.; Zebeli, Q. und Zentek, J. (2014): Supplemente zur Tierernährung: für Studium und Praxis. Schlütersche

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