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Obst und Gemüse in der Pferdefütterung

Obst und Gemüse auf Stroh liegend
Foto © Julia Bendyk shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Obst und Gemüse sind wichtige Bestandteile der gesunden Ernährung des Menschen. Sie liefern Vitamine, sowie wichtige Mineral- und Ballaststoffe. Dabei ist die Energiedichte in Obst und Gemüse relativ gering. Das heißt, dass die Lebensmittel wenig Kalorien pro Gramm enthalten. Lassen sich diese Vorteile auch auf die Pferdeernährung übertragen? Sind Obst und Gemüse für Pferde geeignet und gesund?

Grundsätzliches über die Fütterung von Obst und Gemüse

Bevor wir klären, welche Obst- und Gemüsesorten an Pferde verfüttert werden können, muss man sagen, dass sowohl Obst als auch Gemüse kein typisches Pferdefutter sind. Sie dienen eher als kleine Leckerei zwischendurch.

Viele Menschen haben das Bedürfnis, ihren Pferden Abwechslung im Speiseplan zu verschaffen. Tatsächlich ist ein ständig wechselndes Futterangebot für den Verdauungstrakt des Pferdes wesentlich schlechter als eine kontinuierlich gleichbleibende Fütterung. Gegen ein wenig Obst und Gemüse ab und zu in der Ration spricht jedoch bei den meisten Pferden nichts.

Um Schlundverstopfungen zu vermeiden, darf das gefütterte Obst und Gemüse nicht zu klein geschnitten werden. Wenn man Obst oder Gemüse zur Fütterung einsetzt, sollten die Rohstoffe stets sauber, nicht faul und ausreichend reif sein. Aus dem Grund sollten typische Streuobstwiesen bei der Pferdehaltung eher vermieden oder die Bäume auf der Weide ausgezäunt werden. Es gibt keinerlei Kontrolle über die Qualität des Fallobstes oder die aufgenommene Menge und darüber hinaus eine große Gefahr bei der Aufnahme durch auf dem Obst sitzende Wespen.

Äpfel und Bananen – Die meistgenutzten Obstsorten

Grundsätzlich gut verträglich sind Äpfel und Bananen.
Beim Apfel handelt es sich immer noch um das am meisten genutzte Obst. Neben einem Wassergehalt von ca. 85 % enthalten Äpfel vor allem Zucker und Pektine. Unter Pektinen versteht man langkettige Kohlenhydrate, die eine positive Wirkung auf die Magenschleimhaut des Pferdes haben können. Theoretisch kann man bis zu 1 kg Äpfel pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes füttern. Ob dies allerdings mit Blick auf den Zuckergehalt notwendig ist, ist fraglich. Häufig wird in Futtermitteln der Apfeltrester verwendet. Trester entsteht als Rückstand bei der Verarbeitung von Obst zu Saft. Er ist eiweißarm, rohfaserreich und schmackhaft.

Auch Birnen können grundsätzlich problemlos verfüttert werden. Wichtig in dem Zusammenhang: Eine große Menge an Birnen kann potenziell eine Kolik auslösen. Man sollte Birnen, was die Menge angeht, also mit Bedacht einsetzen.

Viele Pferdebesitzer nutzen außerdem Bananen als kleine Belohnung. Bananen werden aufgrund ihrer Süße größtenteils sehr gerne gefressen, enthalten dadurch jedoch auch große Mengen Fruchtzucker. Von einer regelmäßigen Fütterung sollte man deshalb absehen und die Banane lediglich als kleine Belohnung zwischendurch einsetzen.

Wichtig: Im Gegensatz zum Apfel darf die Banane nur ohne Schale verfüttert werden.

 

Drei braune Äpfel fressende Pferde auf einer Wiese
Pferde beim Fressen von Fallobst
Foto © kalyanby shutterstock.com

Wassermelone und Beeren als exotische Leckereien zwischendurch

Eine weitere Alternative, vor allem an heißen Sommertagen, bietet die Wassermelone. Wie der Name schon sagt, besteht diese zum Großteil aus Wasser. Die Trockensubstanz der Melone enthält trotzdem große Mengen Zucker, weswegen auch die Melone nur als kleine Leckerei zwischendurch gesehen und nicht in großen Mengen gefüttert werden sollte. Die Schale der Wassermelone muss bestenfalls vorher entfernt werden.

Ein bisschen ausgefallener ist der Einsatz von Beeren (z.B. Erdbeere oder Himbeere) in der Pferdefütterung. Tatsächlich darf man aber auch dieses Obst, was streng genommen zu den Sammelsteinfrüchten zählt, verfüttern. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes sind allerdings auch Beeren eher eine kleine Leckerei zwischendurch und sollten nicht in großen Mengen im Futtertrog landen.

Hagebutten als wichtige Vitamin C - Lieferanten

Dann gibt es noch eine sogenannte Sammelnussfrucht, die in der Pferdefütterung sehr beliebt ist: Die Hagebutte. Sie gibt es ganz, geschnitten oder als Pulver zu kaufen. Man kann sie pur dem Futter hinzufügen oder sie ist bereits einem Mischfutter zugesetzt. Hagebutten enthalten viel natürliches Vitamin C und unterstützen so das Immunsystem.

Ungeeignete Obstsorten

Wenn es um die Verfütterung von Gurken geht, gibt es geteilte Meinungen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Gurke ernährungsphysiologisch nicht wirklich Vorteile bringt und für die meisten Pferde darüber hinaus nicht als besonders schmackhaft wahrgenommen wird. Klar ist, dass ein Stück Gurke nicht schädlich für das Pferd ist. Trotzdem gibt es viele Obst- und Gemüsesorten, deren Einsatz sinnvoller ist.

Steinobst, wie Kirschen, Pflaumen oder Pfirsiche, sind für Pferde ungeeignet. Nicht nur der enthaltene Kern kann zur potenziellen Gefahr werden. Zusätzlich gären diese Obstsorten und führen so zu Koliken.

Zitrusfrüchte, wie Ananas, Apfelsinen und Mandarinen sind kein geeignetes Pferdefutter. Sie enthalten sehr viel Fruchtzucker und Fruchtsäure. Sich mit seinem Pferd eine Mandarine zu teilen, ist noch nicht schädlich, sollte aber in der Praxis auch nicht unbedingt gemacht werden.

Giftige Obstsorten

Dann gibt es noch die Obstsorten, die tatsächlich giftig für Pferde sind. Dazu gehört beispielsweise die Avocado. Diese kann beim Verfüttern sogar bis zum Tod führen. Außerdem sind auch Paprika und Tomaten giftig für Pferde. Sie gehören zu den Nachtschattengewächsen, welche sogenannte Alkaloide enthalten. Eins dieser Alkaloide ist das Atropin. Dieser Wirkstoff führt im Pferd zu einer Vergiftung mit Krämpfen, die bis zum Tod führen kann.

Ein fuchsfarbenes Pferd mit weißer Blesse wird mit einer Wassermelone gefüttert
Pferd wird mit Melone gefüttert
Foto © Edoma shutterstock.com

Rüben als Lieferanten des Beta-Karotins

Neben dem Apfel ist die Möhre das meistgenutzte Futtermittel aus dem Bereich Obst und Gemüse. Auch sie enthält jedoch recht viel Zucker (bis zu 50 % Zucker in der Trockensubstanz). Ein positiver Aspekt bei der Fütterung von Möhren ist der hohe Gehalt an Beta-Karotin. Das Karotin ist für Pferde ein wichtiger Stoff, da es durch eine enzymatische Reaktion im Dünndarm zu Vitamin A umgewandelt werden kann. Das Vitamin A ist vor allem an einer gesunden Sehkraft, am Wachstum und an der Knochenbildung beteiligt. Möhren sind also durchaus gesund für das Pferd, vor allem im Winter, wenn die Vorstufe des Vitamin A nicht über das Weidegras zugeführt wird. Trotzdem sollte auch hier die Menge aufgrund des Zuckergehaltes begrenzt sein.

Beta-Karotin ist nicht nur in Möhren, sondern auch in Rote Bete enthalten. Darüber hinaus liefert die Knolle verschiedene Vitamine (B, C) und Mineralstoffe (Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Selen, Kalium). Das Eisen in Kombination mit der enthaltenen Folsäure kann die Blutbildung positiv beeinflussen. Häufig ist das Gemüse in getrockneter Form in Mischfuttermitteln enthalten. Rote Bete kann aber auch roh als ganze Knolle verfüttert werden.

Salat und Kohlsorten in der Pferdefütterung

Während auch Salat von Pferden durchaus gut vertragen wird, sollte man auf Kohl verzichten. Dieser führt zu Gasbildung im Magen-Darm-Trakt und kann so die gesunde Verdauung stören. Sogar Koliken können ausgelöst werden.

Auch Blumenkohl und Brokkoli, die beide zu den Kreuzblütlern zählen, blähen stark und sind deshalb nicht für Pferde geeignet.

Die Kartoffel als Stärke- und Energiequelle

In der Vergangenheit war es normal gekochte Kartoffeln an Arbeitspferde zu verfüttern, da die enthaltene Stärke die nötige Energie für die Leistung lieferte, die die Pferde erbringen mussten. Gekocht deshalb, weil die Verdaulichkeit der rohen Kartoffeln geringer ist und sie außerdem im rohen Zustand Stoffe enthalten, die zu Unverträglichkeiten führen können.

Ein weiteres Problem ist das Solanin. Hierbei handelt es sich um eine Substanz, die sich insbesondere beim Keimen der Kartoffel anreichert und giftig ist. Sie kann Magen-Darm-Beschwerden auslösen. So oder so ist die Verfütterung von Kartoffeln heute nicht mehr zeitgemäß, da die Pferde nicht mehr die Leistungen erbringen müssen, die früher bei der Arbeit erforderlich waren.

Ein braunes Pferd mit weißer Blesse wird mit Salat gefüttert
Ein Pferd wird mit Salat gefüttert
Foto © ElenaYakimova shutterstock.com

FAZIT

Insgesamt ist selbstverständlich darauf zu achten, dass das Obst und Gemüse von guter Qualität ist: Reif, nicht faul und frei von Insekten und Würmern. Die meisten Obst- und Gemüsesorten sind in geringen Mengen durchaus für Pferde geeignet. Selbst Sorten, die sich im Rahmen der Pferdefütterung erstmal äußerst exotisch anhören.

Es gibt jedoch auch Sorten, die nicht nur ungeeignet, sondern tatsächlich giftig sind. Dies gilt es auf jeden Fall zu beachten. Eins hat vor allem jegliches Obst gemein: Es ist durchweg viel Zucker enthalten. Deshalb ist die Verfütterung großer Mengen überwiegend nicht sinnvoll und zielführend, selbst wenn es je nach Sorte auch positive Aspekte für die Gesundheit des Pferdes gibt.

Die meisten Rohstoffe aus der Rubrik Obst und Gemüse sind also einfach als kleine Belohnung beziehungsweise Leckerei zwischendurch anzusehen.

Quellen:

Coenen, M.; Vervuert I. (2020): Pferdefütterung. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart

Bender, I. (2009): Praxishandbuch Pferdefütterung. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

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