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Nasenbluten beim Pferd

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Inhaltsverzeichnis

Wir kennen das ja alle noch aus Kinderzeiten: Die Nase blutet und Mama packt einen feuchten Waschlappen in den Nacken, bis es wieder aufhört. Es mag zwar schlimm aussehen, aber Nasenbluten beim Menschen ist fast immer völlig harmlos.

Was aber, wenn deinem Pferd plötzlich Blut aus den Nüstern tropft? Du erinnerst dich vage daran, dass Nasenbluten bei Pferden zwar öfters harmlos ist, aber manchmal auch sehr gefährlich sein kann. Aber wie kannst du erkennen, ob du jetzt einen Tierarzt holen musst oder nicht? Hier erfährst du, wie du damit umgehen solltest, wenn es aus der Nase deines Pferdes blutet.

Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion

Welche Arten von Nasenbluten beim Pferd können gefährlich sein?

Nüstern und Nasengänge von Pferden sind extrem gut durchblutet. Deshalb kann es leicht passieren, dass dort kleine Blutgefäße platzen und blutigen Nasenausfluss verursachen. Wenn eine Blutung schnell wieder aufhört, kannst du normalerweise davon ausgehen, dass sie ungefährlich ist. Allerdings gibt es auch eine ernstzunehmende Ursache für Nasenbluten beim Pferd, die sich anfangs nur durch eine leichte Blutung bemerkbar macht.

Hier siehst du auf einen Blick, wann du bei Nasenbluten besser deinen Tierarzt anrufen solltest:

  • wenn die Blutung länger als 15 Minuten anhält
  • wenn dein Pferd schon öfters blutigen Nasenausfluss hatte
  • wenn dein Pferd stark aus den Nüstern blutet

WICHTIG: Wenn dein Pferd aus einer oder beiden Nüstern viel hellrotes Blut verliert, gilt Alarmstufe Rot! Wer dann nicht reagiert, riskiert, dass sein Pferd unter Umständen verblutet.

Mögliche Ursachen für Nasenbluten bei Pferden

Es gibt so viele infrage kommenden Ursachen für blutigen Nasenausfluss bei Pferden, dass es unmöglich ist, den Auslöser ohne eine gründliche Untersuchung festzustellen. Pathologische Zustände wie Schädeltraumata, Zahnprobleme, Nebenhöhlenentzündungen, Belastungsinduzierte Lungenblutungen, Gerinnungsstörungen, Tumore im Nasengang, Siebbeinhämatome und die gefürchteten Luftsackmykosen können alle blutigen Nasenausfluss bewirken.

Hier ein kurzer Überblick über die häufigsten Ursachen für Nasenbluten beim Pferd:

Nasenbluten beim Pferd durch Gewalteinwirkung / Trauma

Ähnlich wie auf dem Schulhof kann es auch bei Rangeleien auf der Koppel schon mal passieren, dass ein Pferd mit einer blutenden Nase abzieht. Das ist im allgemeinen völlig harmlos und hört bald von selbst wieder auf. Allerdings kann auch ein Schädelbruch Blutungen aus den Nüstern verursachen. Aber die Gewalteinwirkung muss schon ungeheuer stark sein, damit sie einen Schädelbruch beim Pferd verursachen kann. So etwas ist eher bei Unfällen zu erwarten.

Nasenbluten beim Pferd durch Belastungsinduzierte Lungenblutung

Pferde im Leistungssport – und vor allem Rennpferde – haben öfters Lungenblutungen, wenn sie besonders stark gefordert wurden. Sie äußern sich durch hellroten Schaum in den Nüstern, der oft in Flocken abgeschnaubt wird. Diese Blutungen entstehen, weil in der Leistungsphase der Blutdruck der Pferde stark ansteigt und die Atmung sehr intensiv ist. Die winzigen Kapillaren (Blutgefäße) der Lunge werden dadurch extrem beansprucht, was zu einem sogenannten „Stressversagen“ führen kann. Dann gelangt Blut in die Lunge und wird zusammen mit der Atemluft ausgeschieden. Da Pferde nur durch die Nase atmen können, kommt der blutige Schaum aus den Nüstern.

Nasenbluten beim Pferd durch Sinusitis / Nasennebenhöhlenentzündung

Pferde haben sechs Paar Nasennebenhöhlen im Kopf – also ausreichend Platz, um dort eine bakterielle oder virale Infektion zu beherbergen. Aber auch Zysten und Polypen können zu einer Sinusitis beim Pferd führen. Diese kann gelegentliches Nasenbluten, Atemgeräusche und Kurzatmigkeit verursachen. Nasennebenhöhlenentzündungen beim Pferd verursachen zumeist einseitigen eitrigen und bisweilen schleimig-blutigen Nasenausfluss. Bei viralen Infektionen tritt der Ausfluss auch beidseitig auf. Virale Nasennebenhöhlenentzündungen bei Pferden werden zumeist vom Pferde-Influenzavirus (EIV) oder vom Pferde-Herpesvirus 1 und 4 (EHV) verursacht.

Nasenbluten beim Pferd durch ein progressives Siebbeinhämatom

Die beiden Siebbeine grenzen beim Pferd die Nasenhöhlen von der Schädelhöhle ab und liegen mittig etwas unterhalb der Augen. Sie sind röhrenartig geformt und gehören zu den Schädelknochen. In ihrem Inneren liegen von Riechschleimhaut überzogene spiralförmige Strukturen. Hier kann bei manchen Pferden eine Tumorartige Zellmasse entstehen, die sich mit der Zeit immer weiter vergrößert. Typische Anzeichen für ein progressives Siebbeinhämatom beim Pferd sind chronisch auftretende schleimige Blutungen aus einer oder beiden Nüstern.

Nasenbluten beim Pferd durch eine Luftsackmykose

Die Luftsäcke liegen bei Pferden seitlich neben dem Auge und unterhalb des Pferdeohrs. Sie haben eine offene Verbindung zum Nasenrachen. Durch die Luftsäcke verlaufen wichtige Nerven und große Blutgefäße. Die gefürchtete Luftsackmykose wird fast immer durch den Pilz Aspergillus fumigatus verursacht, der so ziemlich überall vorkommt. Er wird von Pferden eingeatmet und siedelt sich bei manchen Tieren in der Nähe der Blutgefäße im Luftsack an.

Mit der Zeit kann er Schäden an diesen Arterien verursachen. Aus den beschädigten Arterien tritt Blut aus, das durch eine oder beide Nüstern abfließt. Hellrotes Nasenbluten beim Pferd kann also auf eine Luftsackmykose hinweisen. Allerdings treten zu Anfang nur kleinere Blutungen auf, die häufig übersehen werden. Da sich der Schaden an dem betroffenen Gefäß aber permanent vergrößert, führt eine unbehandelte Infektion mit dem Aspergillus-Pilz unweigerlich irgendwann zum Tod durch Verbluten.

Nasenbluten beim Pferd durch Tumore

Lungentumore kommen bei Pferden fast ausschließlich als Metastasen vor und sind sehr selten. In den Nasengängen wurden dagegen schon häufiger Primärtumore diagnostiziert. Sie können ein wiederkehrendes schleimiges Nasenbluten beim Pferd hervorrufen. Hinzu kommt eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, die mit Appetitlosigkeit, Abmagerung, Leistungsschwäche und erhöhter Atemfrequenz einhergehen kann. Wenn dein Pferd Nasenbluten hat und ansonsten fit wirkt, brauchst du dir also nicht den Kopf zerbrechen, ob es einen Tumor im Nasengang haben könnte.

Erste Hilfe für Pferde mit Nasenbluten

Deinem Pferd läuft hellrotes Blut aus der Nase und du befürchtest, es könne eine Luftsackmykose haben? Bis zum Eintreffen deines Tierarztes kannst du ein Pad mit Kühlgel an die Stelle des eventuell betroffenen Luftsacks legen. Um genau die richtige Stelle zu finden, ziehe in Gedanken eine Linie vom Ohr nach unten. Dann eine zweite Linie vom Auge in Richtung Hals. An ihrem Schnittpunkt liegt der Luftsack. Wickel aber ein Handtuch um den Eisbeutel, ansonsten kann Gewebe absterben.

Starker blutig-schleimiger Nasenausfluss kann unter Umständen auf ein Siebbeinhämatom zurückzuführen sein. Auch hier kann Kühlgel dafür sorgen, dass sich die Durchblutung der betroffenen Schleimhäute reduziert. Das Wichtigste ist aber, dass du selbst einen kühlen Kopf behältst, um dein Pferd nicht aufzuregen. Adrenalin lässt den Blutdruck steigen. Bring es an einen ruhigen Platz und bleib bei ihm, bis der Tierarzt kommt. Falls ihr kein Kühlgel-Pad im Stall habt, tu einfach so, als wäre nichts besonderes los und putze dein Pferd. Die vertraute Routine hilft ihm, zu entspannen.

Nasenbluten beim Pferd: Diagnostik

Wenn Tierärzte die Ursache für blutigen Nasenausfluss bei Pferden herausfinden sollen, stehen sie vor einer schwierigen Aufgabe. Im vorigen Abschnitt haben wir nur die häufigsten Ursachen für Nasenbluten beim Pferd aufgelistet. Es gibt aber noch weitere eher seltene Krankheiten, die ebenso blutigen Nasenausfluss verursachen können. Also muss der Tierarzt Schritt für Schritt immer mehr Krankheiten ausgrenzen, bis er letztendlich fündig wird.

Deshalb wird er sich von dir zuerst einmal die Krankheitsgeschichte deines Pferdes genau schildern lassen. Dann wird er eine gründliche klinische (körperliche) Untersuchung vornehmen, wobei er dem Herz deines Pferdes besonders viel Aufmerksamkeit schenkt. Als nächstes wird er dein Pferd leicht sedieren, damit ihm die folgenden Untersuchungen nicht unangenehm sind. Wahrscheinlich hat er zu diesem Zeitpunkt bereits einen Verdacht, auch aufgrund der Farbe und der Konsistenz vom Nasenausfluss deines Pferdes.

Per Endoskopie kann er möglicherweise die Quelle der Blutung lokalisieren. Unter Umständen muss zur weiteren Abklärung der Pferdeschädel geröntgt werden. Dadurch lassen sich Brüche und Flüssigkeitsansammlungen in den Nasennebenhöhlen feststellen. Etwaige Tumore erscheinen auch auf den Röntgenbildern. Wenn nötig, nimmt er daraufhin eine bronchoalveoläre Lavage vor, bei der Kochsalzlösung in die Luftröhre gespült wird. Die Flüssigkeit kann anschließend auf abnorme Zellen, Bakterien oder Blut untersucht werden.

In einer Pferdeklinik kann zudem noch eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie vorgenommen werden, wenn eine detailliertere Bildanalyse sinnvoll erscheint. Bei schweren Blutungen wird oft ein Bluttest vorgenommen, bei dem unter anderem auch die Anzahl der Blutplättchen untersucht wird. Es stehen also sehr viele Untersuchungsmethoden zur Verfügung, mit denen der Auslöser von Nasenbluten bei Pferden festgestellt werden kann.

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Fazit

Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen für blutigen Nasenausfluss bei Pferden. Sie decken das ganze Spektrum von harmlos bis lebensbedrohlich ab. Für medizinische Laien ist es eine schwierige Entscheidung, ob nun ein Tierarzt gerufen werden soll oder nicht. Immerhin können sich einige Erkrankungen, die Nasenbluten bei Pferden verursachen, ohne Behandlung in kurzer Zeit massiv verschlimmern und unter Umständen sogar lebensbedrohlich werden.

Orientiere dich deshalb bei deiner Entscheidung an unseren Tipps zum Thema „Welche Arten von Nasenbluten beim Pferd können gefährlich sein?“.

Quellenangaben

https://vcahospitals.com/know-your-pet/epistaxis-in-horses

https://www.jwoodvet.co.uk/nosebleed-epistaxis/

https://www.petmd.com/horse/conditions/nose/c_hr_bleeder

https://flexikon.doccheck.com/de/Epistaxis

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