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Hautpilz beim Pferd

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Inhaltsverzeichnis

Bei Pferden kommt Hautpilz ziemlich häufig vor. Aber obwohl oft mehrere Pferde zusammen im selben Auslauf stehen, treten die Symptome einer Dermatophytose nur bei einzelnen Tieren auf. Dabei ist der hauptsächliche Verursacher von Hautpilzerkrankungen bei Pferden – Trichophyton equinum – ziemlich ansteckend.

Ob sich die Pilze auf einem Pferd ausbreiten, hängt von dessen Alter, seinem Futterzustand, dem Zustand seiner Haut und von dem Zustand seines Immunsystems ab. Falls Dein eigenes Pferd mit dem Pilz infiziert sein sollte, ist das aber noch lange kein Grund zur Panik – auch wenn manche kommerzielle Websites einen anderen Eindruck erwecken möchten.

Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion

Was ist Hautpilz beim Pferd?

Mediziner bezeichnen eine Pilzinfektion der Haut mit dem Sammelbegriff „Dermatomykose“. Wenn Du aber im Internet nach „Dermatomykose“ und „Pferd“ suchst, bekommst du kaum Resultate angezeigt. Das liegt daran, dass nahezu sämtliche Hautpilzinfektionen bei Pferden von zwei Erregern ausgelöst werden: Trichophyton spp. oder Microsporum spp. Sie verursachen bei Pferden die sogenannte „Ringflechte“ – runde Hautläsionen, die in Freizeitreiterkreisen „Hautpilz“ genannt werden.

Es geht also um eine Art Flechte, genauer gesagt: um die Infektion mit einem Fadenpilz. Veterinärmediziner bezeichnen diese Infektion zumeist als „Dermatophytose“. Das Wort kommt aus dem Griechischen: Derma bedeutet Haut und Phytos ist ein pflanzliches Lebewesen. Trichophyton, der Hauptverursacher von Hautpilz bei Pferden, hat auch einen griechischen Namen: Trichoma bedeutet Fell oder Haare. Trichophyton ist also ein pflanzliches Lebewesen, das mit Haaren zu tun hat, wörtlich übersetzt „die Haarpflanze“.

Diese Haarflechte sieht zwar ziemlich hässlich aus, stellt aber keine Gefahr für Dein Pferd dar. Laut Fachpublikationen befällt sie im Normalfall keine lebendigen Strukturen, sondern sitzt mit Vorliebe auf abgestorbenen Haarfolikeln und ähnlichen Strukturen. Je nach Unterart verursacht der Erreger – zumeist am Kopf oder in der Gurt- und Sattellage – eher oberflächliche Infektionen. Diese verbreiten sich nur in seltenen Fällen über die gesamten Körperoberfläche. Aber selbst wenn bei Hautpilz nicht gleich Alarmstufe Rot angebracht ist, solltest Du lieber den Erreger von Deinem Tierarzt genau identifizieren lassen.

Ursachen für Hautpilz beim Pferd

Dermatophyten leben im Boden. Sie können beim Liegen oder Wälzen übertragen werden. Aber auch kontaminierte Ausrüstung und besonders das Putzzeug kommen als Infektionsquellen infrage. Auf abgebrochenen Haaren und Hautschuppen infizierter Pferde haften zumeist Sporen, die lange Zeit unter den widrigsten Umständen überleben können. Häufig sind ganze Ställe mit Dermatophyten kontaminiert. Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen das Auftreten einer Dermatophytose.

In der Regel breitet sich Trychophytos equus nur in abgestorbenen Haarfollikeln und Hautzellen aus. Wenn die Pilze lebende Zellen erreichen, stoppt ihr Wachstum. Im Laufe der Infektion entwickelt das Abwehrsystem erkrankter Pferde eine auf den Erreger zugeschnittene Immunantwort und die Erkrankung endet zumeist durch eine sogenannte „Spontanremission“. Das bedeutet, dass die Heilung „von selbst“ stattfinden kann. Dieser Prozess kann allerdings einige Wochen dauern.

Erste Maßnahmen beim Verdacht auf Hautpilz

Ob Dein Pferd nun Hautpilz oder eine andere Hautkrankheit mit ähnlichen Symptomen hat: Bei sämtlichen Hautläsionen lohnt es sich, einen großen Hausputz im Stall vorzunehmen. Durch das Waschen der Ausrüstung und die Desinfektion von Wänden und Böden wird die Erregerlast stark reduziert. Das trägt dazu bei, dass die Infektion schneller beendet ist.

Gleichzeitig solltest Du Deinen Tierarzt informieren, auch wenn Du Dein Pferd lieber mit natürlichen Mitteln behandeln möchtest. Es gibt nämlich noch weitere Spezies unter den Hautpilzen, die aggressiver sind als Trichophytos equum. Der Tierarzt kann durch eine einfache Laboranalyse die Identität des Erregers zweifelsfrei feststellen.

Womit kann Hautpilz beim Pferd verwechselt werden?

Jetzt wird es kompliziert: Dein Pferd zeigt anscheinend Symptome einer Dermatophytose. Es könnte aber auch eine Dermatophilose haben. Umgangssprachlich wird eine Dermatophilose als „Regenekzem“ oder „Regenräude“ bezeichnet. Diese Hauterkrankung entsteht aber nicht durch Pilze, sondern durch Bakterien.

Außerdem tritt sie hauptsächlich bei nasskaltem Wetter auf und die Läsionen befinden sich zumeist an den Beinen oder an Stellen, die nicht so leicht abtrocknen können. Alternativ könnten die Hauterscheinungen auch noch durch Milben entstanden sein. Aber diese verursachen im Gegensatz zum Hautpilz einen starken Juckreiz bei den befallenen Pferden.

Diagnostik von Hautpilz bei Pferden

Dein Tierarzt wird wahrscheinlich zu Anfang erst einmal ein paar dieser aufgerichteten Haare auszupfen, um sie unter dem Mikroskop zu untersuchen. Damit erstellt er ein sogenanntes „Trichogramm“. Das reicht in jedem Fall für eine vorläufige Verdachtsdiagnose. Um sie zu untermauern, braucht er Hautschuppen und weitere Haare von den infizierten Bereichen. Mit den abgenommenen Proben wird in einem Labor eine Pilzkultur auf einem speziellen Nährboden angelegt. Anschließend werden die Resultate analysiert. Diese Methode liefert die zuverlässigsten Diagnosen bei Hautpilz.

Behandlung von Hautpilz beim Pferd

Falls es sich um einen ungewöhnlich aggressiven Erreger handelt, ist die aufwendige Behandlung mit einem Antimykotikum unumgänglich. Ansonsten sieht Dein Pferd innerhalb kürzester Zeit aus wie ein unvollständig gerupftes Huhn. Im Normalfall reicht es aber aus, Umgebung und Equipment mehrmals gründlich zu reinigen sowie die verkrusteten oder haarlosen Stellen mit hautfreundlichen Desinfektionslösungen zu behandeln, die auch gegen Hautpilz wirksam sind.

Tierärzte empfehlen oft die Anwendung von Chlorhexadin-Shampoos und das anschließende Auftragen von Jod oder Miconazol. Ein komplettes Pferd zu shampoonieren ist aber viel Aufwand und wetterbedingt auch nicht immer möglich. Alternativ bietet sich nach einer Reinigung mit destilliertem Wasser (wird in Baumärkten gegen etwas Kleingeld für alte Autobatterien angeboten) die Desinfektion mit jodbasierter Betadine Lösung an, die ebenfalls fungizid wirkt.

Du bekommst Betadine in jeder Apotheke, als Salbe, Lotion oder als desinfizierendes Reinigungsmittel („Betadine Scrub“).

WICHTIG: Die vom Hautpilz hervorgerufenen Läsionen sollten niemals mit Wundalkohol desinfiziert werden. Das kann an den betroffenen Stellen eine Reizung hervorrufen, die noch mehr unerwünschte Symptome verursacht. Letztendlich sollte Dir aber klar sein, dass all diese Maßnahmen die Heilung nur unterstützend begleiten können. Den eigentlichen Job muss das Immunsystem Deines Pferdes erledigen.

Hausmittel gegen Hautpilze bei Pferden

Oma wäscht die Gummidichtung vom Kühlschrank regelmäßig mit Essigwasser ab, damit sich dort kein Schimmel bildet. Pilze mögen kein allzu saures Milieu. Deshalb schwören viele Pferdehalter auf Waschungen mit Essigwasser als unterstützende Maßnahme in der Therapie von Hautpilz bei Pferden. Lebermoos-Extrakt ist scheinbar noch wesentlich effektiver. 20 ml Extrakt werden mit einem Liter Wasser verdünnt und so oft wie möglich auf die betroffenen Bereiche aufgesprüht.

Es gibt zahlreiche Rezensionen im Internet, aus denen hervorgeht, dass eine unterstützende Behandlung von Hautpilz beim Pferd mit Lebermoos-Extrakt hervorragende Resultate bringen kann. Du kannst Dein Pferd auch homöopathisch unterstützen lassen, wenn es unter einer Pilzinfektion leidet. Der Klassiker zur Behandlung solcher Hauterscheinungen ist Sulfur (Schwefel) in relativ hoher Potenz. Allerdings kann nur ein erfahrener Tierheilpraktiker entscheiden, ob Sulfur für Dein Pferd das passende Mittel ist.

Vorbeugung gegen Hautpilz beim Pferd

Das Wichtigste zur Vorbeugung einer Dermatophytose ist, dafür zu sorgen, dass Dein Pferd ein starkes Immunsystem entwickelt. Das bedeutet, ihm eine möglichst artgerechte Haltungsweise zu gönnen: in Gruppenhaltung, auf dem Auslauf und auf der Weide. Wenn Du zusätzlich Mineralfutter zufüttern möchtest, solltest Du vorher eine Fütterungsberatung in Anspruch nehmen. Zink und Selen sind wichtig für die Haut, sollten aber nur zugefüttert werden, wenn ein Pferd diese Stoffe auch wirklich braucht.

Am besten ist es, Dein Pferd rund ums Jahr immer wieder auf artenreichen Wiesen mit Busch- und Baumbestand grasen zu lassen. Dort holt es sich selbst, was es an Vitaminen und Mineralstoffen braucht. Falls das nicht möglich ist, kannst du ihm Zweige verschiedener Bäume und Büsche in den Auslauf hängen. In der Rinde stecken zahlreiche Mineralstoffe. Viele Pferde knabbern auch gern die Rinde von dickeren Ästen ab, vor allem im Fellwechsel. Achte aber darauf, keine giftigen Arten anzubieten.

Eine gute Stallhygiene und regelmäßiges Putzen tragen auch dazu bei, die Chancen auf eine Infektion mit Hautpilz zu reduzieren. Häufiges Waschen von Sattelunterlagen und Pferdedecken vermindern ebenfalls das Risiko einer Hautpilzinfektion. Außerdem gibt es Impfungen, die die Wahrscheinlichkeit einer Infektion reduzieren. Falls sich ein geimpftes Pferd doch ansteckt, hat es weniger ausgeprägte Symptome und einen kürzeren Krankheitsverlauf.

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