Botanischer Name: Glycyrrhiza glabra L.
Trivialnamen / deutsche Namen: Süßholz
Pflanzenfamilie: Schmetterlingsblütler, Hülsenfrüchte (Fabaceae)
Gattung: Glycyrrhiza
Erscheinungsbild der Süßholz-Pflanze
Süßholz ist eine mehr als ein Meter hohe Staude mit einer kräftigen Pfahlwurzel und dicken Nebenwurzeln. In der Blütezeit zeigt sie zahlreiche lange Trauben hellvioletter Blüten. Daraus entwickeln sich später kleine Schoten mit nierenförmigen Samen.
Gewerblicher Anbau von Süßholz
Traditionell wurde Süßholz auch in Deutschland – vor allem in der Gegend um Bamberg – angebaut. Heute wird es aber vornehmlich in subtropischen Ländern oder Mittelmeerregionen kultiviert, da die Pflanze dort bessere Erträge bringt.
Natürliches Vorkommen von Süßholz
südöstliches Europa
Ukraine
Vorderasien
südliches Sibirien & Mittelrussland
West-China
Afghanistan
Bei den hier bereitgestellten medizinischen Informationen handelt es sich nicht um Handlungsempfehlungen, sondern um eine Zusammenfassung von Recherchen aus validen Quellen. Die Veröffentlichungen auf Trabland.de zum Thema „Heilkräuter“ dienen ausschließlich der Information unserer Leser und sollten keinesfalls zur Behandlung von Pferdekrankheiten in Eigenregie genutzt werden.
Keine Therapie ohne Diagnose! Wenn dein Pferd krank ist, braucht es eine tierärztliche Untersuchung, bevor du dich für eine Behandlungsoption entscheiden kannst.
Medizinisch wirksame Pflanzenteile von Süßholz: Wurzel (Liquiritae radix)
Süßholz soll bis zu fünfzigmal süßer schmecken als Rohrzucker. Aus dem eingekochten Saft der Süßholzwurzel werden auch noch heute verschiedene Arten von Lakritz hergestellt. In der traditionellen Naturheilkunde wurden Zubereitungen aus Süßholzwurzeln hauptsächlich bei
• Magenbeschwerden
• Sodbrennen
• Magengeschwüren
• Atemwegserkrankungen
• Halsschmerzen
• sowie zur Unterstützung des Immunsystems
• zur Unterstützung der Verdauung
• und zur Unterstützung der Leberfunktionen
verwendet. Laut einiger zeitgenössischen Studien scheint das Wirkungsspektrum von Süßholz jedoch noch wesentlich mehr Einsatzbereiche abzudecken.
• EMA: Europäische Arzneimittelagentur
• HMCP: Komitee der EMA für phytotherapeutische Produkte
• ESCOP: Europäische wissenschaftliche Kooperative Phytotherapie
• Kommission E: Deutsche Sachverständigenkommission des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
• Positiv-Monografie: durch wissenschaftliche Studien ausreichend belegter Nachweis der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit einer Heilpflanze
Die Süßholzwurzel wurde mittlerweile von verschiedenen Institutionen auf ihre Wirksamkeit in unterschiedlichen Einsatzgebieten untersucht. Seit 2012 gibt es eine Positiv-Monografie von der HMCP/EMA die sie als traditionelles Arzneimittel bestätigt. Wissenschaftlich ausreichend belegt ist ihr erfolgreicher Einsatz
• als schleimlösendes Therapeutikum bei Infektionen der oberen Atemwege (Kommission E, ESCOP, HMCP)
• bei Verdauungsstörungen (HMCP)
• bei Sodbrennen (HMCP)
• zur unterstützenden Therapie bei Magenschleimhautentzündung (ESCOP)
• und zur unterstützenden Therapie bei Magengeschwüren (ESCOP, Kommission E)
Ferner weisen weitere wissenschaftliche Studien auf eine Wirksamkeit von Süßholz bei Hepatitis, bei Herpes, bei virusbedingten Atemwegserkrankungen und bei anderen viralen Infekten hin. Zudem soll die Wurzel auch krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften haben.
Zu diesen Themenbereichen muss aber noch umfassender geforscht werden, bevor sie in das offizielle Wirkungsspektrum der Süßholzwurzel aufgenommen werden können. Die getrocknete Wurzel kann seit ihrer Anerkennung durch die EMA europaweit in Apotheken als Arzneimittel angeboten werden. Ansonsten darf Süßholz nur in Form von Fertigpräparaten als medizinisch wirksam beworben werden.
Süßholzwurzel aus Online-Shops ist eine kostengünstige Alternative für Pferdehalter zu Arzneidrogen aus Apotheken. Bei Online-Angeboten kann jedoch der Wirkstoffgehalt schwanken, weil Standort, Verarbeitung und Erntezeit diesen beeinflussen. Nicht so bei Süßholz aus der Apotheke. Hier ist der Wirkstoffgehalt standardisiert. Aus diesem Grund dürfen Online-Shops die Süßholzwurzel nicht als Arzneimittel bewerben, sondern müssen sie als Ergänzungsfuttermittel anbieten.
Wichtigste Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel:
• Chlorogensäure
• Polysaccharide
• Lignane wie Syringin und Liriodendrin
• Sterole
• Phenylacrylsäure-Derivate
• Phenylpropane
• Hydoxycumarine
• Steroidglykoside
• Saponine
• Saponine
Viele Online-Kräuter-Shops machen eher vage Angaben zur Dosierung von Pferdekräutern. Gerade bei Süßholz gibt es sehr unterschiedliche Aussagen der einzelnen Anbieter. Deshalb halten wir uns an die offizielle Empfehlung für die therapeutisch wirksame Tagesdosis beim Menschen. Sie liegt bei 15 Gramm getrockneter Wurzel für einen Erwachsenen von 80 kg Körpergewicht.
Für ein Pferd von 400 kg Körpergewicht beträgt die Tagesdosis demnach fünfmal so viel, also 75 Gramm. Somit kommen wir auf etwas weniger als 10 Gramm (9,375) pro 50 kg Körpergewicht. Ein 500 kg schweres Pferd bräuchte also etwa 100 Gramm dieses Pferdekrauts täglich, damit es als Therapeutikum wirken könnte. Deshalb wird Süßholzwurzel in Kräutermischungen für Pferde zumeist geringer dosiert und eher dazu verwendet, den Geschmack einer Mischung zu verbessern.
In therapeutischer Dosierung angewendet, sollte Glycyrrhiza glabra nicht mehr als sechs Wochen lang eingenommen werden, weil sonst Nebenwirkungen wie vermehrte Kaliumausscheidung, Wassereinlagerungen im Gewebe und/oder erhöhter Blutdruck auftreten könnten.
Es bestehen einige Kontraindikationen gegen Süßholz in therapeutischer Dosierung. Bei
• schweren Nierenerkrankungen
• Lebererkrankungen
• Bluthochdruck und/oder
• zu niedrigen Kaliumwerten
sollte auf die Gabe von Süßholzwurzel in therapeutischer Dosis verzichtet werden. Dasselbe gilt für Schwangere und stillende Frauen bzw. tragende und säugende Stuten.
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Süßholz in therapeutischer Dosierung und entwässernden Medikamenten (Diuretika) oder Digitalispräparaten besteht das Risiko von Wechselwirkungen.
1. Süßholz ist ein altbewährtes, traditionelles Heilmittel.
2. Ihre schleimlösende und verdauungsfördernde Wirkung ist wissenschaftlich belegt.
3. Die therapeutische Dosierung von getrocknetem Süßholz ist relativ hoch.
4. In Kräutermischungen für Pferde wird sie in der Regel massiv unterschritten.
5. Als Pferdekraut dient Süßholzwurzel eher dazu, den Geschmack von Kräutermischungen zu verbessern.
Quellenangaben
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8703329/
https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/liquiritiae-radix
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