Botanische Namen
Echinacea purpurea (L.) Moench: Roter Sonnenhut
Echinacea angustifolia DC.: Schmalblättriger Sonnenhut
Echinacea pallida (Nutt.) Nutt.: Blasser Sonnenhut
Pflanzenfamilie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Echinacea
Erscheinungsbild der Echinacea-Pflanzen
Die verschiedenen Sonnenhut Pflanzenarten haben unterschiedliche Wuchshöhen: Der Rote Sonnenhut kann bei günstigen Wachstumsbedingungen bis zu 180 cm hoch werden, der Blasse Sonnenhut bis zu 120 cm, wogegen der Schmalblättriger Sonnenhut nicht höher als 50 cm wird. Alle drei Arten haben die typisch kegelförmig gewölbten Blütenköpfchen mit teilweise herabhängenden Blütenblättern.
Gewerblicher Anbau von Sonnenhut
Sonnenhutkraut für Pferde wird zumeist in den USA – und zu einem geringen Anteil auch in Deutschland – biologisch oder konventionell angebaut. Vor dem Verkauf werden die Drogen bei beiden Anbaumethoden auf Pestizid-Rückstände und Schadstoffe wie Schwermetalle geprüft.
Natürliche Vorkommen von Echinacea
Pflanzen dieser Gattung kommen in verschiedenen Distrikten der USA als Wildwuchs vor, besonders in Nordamerika. In Deutschland wird der Blasse sowie der Rote Sonnenhut als Zierpflanze in Gärten gezogen. Ab und zu finden sich einige Exemplare auch verwildert in der Natur.
Bei den hier bereitgestellten medizinischen Informationen handelt es sich nicht um Handlungsempfehlungen, sondern um eine Zusammenfassung von Recherchen aus validen Quellen. Die Veröffentlichungen auf Trabland.de zum Thema „Heilkräuter“ dienen ausschließlich der Information unserer Leser und sollten keinesfalls zur Behandlung von Pferdekrankheiten in Eigenregie genutzt werden.
Keine Therapie ohne Diagnose! Wenn dein Pferd krank ist, braucht es eine tierärztliche Untersuchung, bevor du dich für eine Behandlungsoption entscheiden kannst.
Medizinisch wirksame Pflanzenteile von Sonnenhutkraut und -wurzel
Bei allen Arten der Pflanzenfamilie Sonnenhut wird die Wurzel zu medizinischen Zwecken genutzt. Nur beim Roten Sonnenhut wird auch das blühende Kraut medizinisch verwendet.
Roter Sonnenhut:
blühendes Kraut / Echinaceae purpureae herba
Wurzel / Echinaceae purpureae radix
Schmalblättriger Sonnenhut:
Wurzel / Echinaceae angustifoliae radix
Blasser Sonnenhut:
Wurzel / Echinaceae pallidae radix
Die amerikanischen Ureinwohner verwendeten Sonnenhutkraut traditionell als Heilpflanze bei
• Atemwegserkrankungen
• Zahnschmerzen
• Schlangenbissen
Laut neueren Studien scheint das Wirkungsspektrum von Echinacea jedoch auch noch andere Einsatzbereiche abzudecken.
• EMA: Europäische Arzneimittelagentur
• HMCP: Komitee der EMA für phytotherapeutische Produkte
• ESCOP: Europäische wissenschaftliche Kooperative Phytotherapie
• Kommission E: Deutsche Sachverständigenkommission des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
• Positiv-Monografie: durch wissenschaftliche Studien ausreichend belegter Nachweis der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit einer Heilpflanze
Sonnenhut wurde schon seit einigen Jahrzehnten von zahlreichen Wissenschaftlern auf seine Wirksamkeit und Unbedenklichkeit hin untersucht. Seit 1989 existiert eine Positiv-Monografie der Kommission E und der HMCP/EMA zu Anwendungen des Krauts vom Roten Sonnenhut, die es als „traditionelles Arzneimittel“ bestätigt [3,4]. Wissenschaftlich ausreichend belegt ist sein erfolgreicher Einsatz allerdings nur bei [4]
• wiederkehrenden Infektionen der oberen Atemwege
• wiederkehrenden Infektionen der ableitenden Harnwege
• schlecht heilenden, oberflächlichen Wunden
Zudem gibt es eine weitere Monografie aus 1992 zur Wurzel des blassen Sonnenhuts, die sich aber lediglich auf ihre Wirksamkeit bei Atemwegserkrankungen bezieht [5]. Laut dem Nationalen Zentrum für komplementäre und intergrative Gesundheit in den USA gibt es anscheinend hauptsächlich Studien zu diesem Einsatzbereich, während andere Anwendungsbereiche bisher noch weniger erforscht wurden [1].
Es existieren zwar einige professionell angelegte Studien zur Wirksamkeit von Sonnenhut als Immunbooster [6,7] und als leistungssteigerndes Mittel [6] bei Pferden, aber sie genügen noch nicht für die sogenannte „wissenschaftliche Evidenz“. Die Heilpflanze soll sogar gegen Depressionen wirken [8]. Und es wurde bereits nachgewiesen, dass die Verabreichung von Sonnenhut oder Adaptogenen wie Ginseng oder Taigawurzel dazu beitragen können, körperliche Stressreaktionen zu reduzieren und somit die körpereigene Abwehr zu stärken.
Zu diesen Themen muss jedoch noch umfangreicher geforscht werden, bevor sie offiziell in das Wirkungsspektrum von Echinacea aufgenommen werden können. Seit seiner Anerkennung durch die EMA kann Sonnenhut europaweit in Apotheken als Arzneimittel angeboten werden. Beworben werden darf er aber nur in Form von Fertigpräparaten.
Wenn Pferdehalter Pferdekräuter als Ergänzungsfuttermittel im Online-Shop bestellen, ist das wesentlich kostengünstiger, als den Pferden Arzneidrogen aus der Apotheke zu füttern. Der Wirkstoffgehalt kann allerdings bei Online-Angeboten schwanken. Standort, Erntezeit und Verarbeitung beeinflussen nämlich die Konzentration der Inhaltsstoffe. Aus diesem Grund dürfen Online-Shops Kräuter nicht als Heilpflanzen, sondern nur als Ergänzungsfuttermittel anbieten.
Sonnenhut Inhaltsstoffe:
• Polysaccharide
• Akylamide
• Flavonoide
• Glykoproteine
• Kaffeesäure
• Echinacosid
• Kaftarsäure
• Chlorogensäure
• Zichorsäure
Verschiedene Anbieter von Sonnenhutkraut für Pferde machen unterschiedliche Angaben in puncto Dosierung. Bei der häufig angegebenen Tagesdosis von 15 bis 30 Gramm pro Pferd und Tag nehmen wir an, dass 15 Gramm für Ponys und 30 Gramm für Pferde gelten sollen. Nun gibt es aber auch in den Kategorien Pony und Pferd große Gewichtsunterschiede.
Deshalb haben wir das Ganze etwas detaillierter berechnet. Wir gehen dabei von der Theorie aus, dass die Maximaldosis von 30 Gramm Sonnenhut für Pferde von 600 Kilogramm Körpergewicht und darüber gilt. Das entspricht 5 Gramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Mehr Informationen zum Gewicht der einzelnen Pferderassen findest du im achten Kapitel dieses Beitrags. (Link: https://www.trabland.de/pferde-fachwissen / Klammer und Inhalt bitte entfernen).
Sonnenhut in therapeutischer Dosierung sollte keinesfalls länger als acht Wochen ohne Unterbrechung an Pferde verfüttert werden, weil ansonsten ein Gewöhnungseffekt auftreten könnte. Nach spätestens zwei Monaten wird bei fast allen Pferdekräutern eine mindestens zweiwöchige Fütterungspause empfohlen. Dasselbe gilt auch für Kräutermischungen.
Aus der Humanmedizin sind verschiedene Kontraindikationen bekannt:
• Allergien gegen Korbblütler
• schwere systemische Erkrankungen
• Autoimmunerkrankungen
Bei Schwangeren und in der Stillzeit sind bisher keine negativen Auswirkungen durch die Einnahme der Heilpflanze bekannt [9]. In Studien an Ratten wurden allerdings Wachstumsverzögerungen und andere schädliche Auswirkungen auf die Föten festgestellt. Solange die Studienlage noch unklar ist, sollte bei tragende oder säugenden Stuten auf die Zufütterung von Sonnenhutkraut verzichtet werden.
Bisher sind keine Wechselwirkungen zwischen Echinacea und anderen Arzneimitteln bekannt.
1. Sonnenhut ist eine bewährte Heilpflanze.
2. Die positive Wirkung von Echinacea bei Atemwegsinfekten ist wissenschaftlich belegt.
3. Zur Wirkung von Sonnenhut als Immunbooster fehlen noch weiterführende Studien.
4. Das Pferdekraut eignet sich nicht für Allergiker, tragende oder säugende Stuten.
5. Die Tagesdosis von Sonnenhut für Pferde beträgt 5 Gramm pro 100 kg Körpergewicht.
6. Weitere Studien zum Thema Echinacea bei Pferden sind ein lohnender Themenbereich.
Quellenangaben:
1) https://www.nccih.nih.gov/health/echinacea
2) https://flexikon.doccheck.com/de/Echinacea
3) https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/echinaceae-purpureae-herba
4) https://www.heilpflanzen-welt.de/echinaceae-purpureae-herba-purpursonnenhutkraut/
5) https://www.heilpflanzen-welt.de/echinaceae-pallidae-radix-echinacea-pallida-wurzel/
6) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12108738/
O'Neill W, McKee S, Clarke AF. Immunological and haematinic consequences of feeding a standardised Echinacea (Echinacea angustifolia) extract to healthy horses. Equine Vet J. 2002 May;34(3):222-7. doi: 10.2746/042516402776186001. PMID: 12108738.
7) https://www.mdpi.com/2223-7747/11/9/1244
Burlou-Nagy, C.; Bănică, F.; Jurca, T.; Vicaș, L.G.; Marian, E.; Muresan, M.E.; Bácskay, I.; Kiss, R.; Fehér, P.; Pallag, A. Echinacea purpurea (L.) Moench: Biological and Pharmacological Properties. A Review. Plants 2022, 11, 1244. https://doi.org/10.3390/plants11091244
Evaluation of echinacea for the prevention and treatment of the common cold: a meta-analysis Shah, Sachin A et al. The Lancet Infectious Diseases, Volume 7, Issue 7, 473 - 480
8) https://link.springer.com/article/10.1007/s11094-006-0205-5
9) https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/echinacea
Maßnahmen zum Erhalt der Pferdegesundheit auf einen Blick
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