Pflanzenportrait Taigawurzel: Beschreibung, Anwendung, Dosierung, Wirkungsspektrum, Gegenanzeigen, Wechselwirkungen, Studien
Botanischer Name: Eleutherococcus senticosus
Trivialnamen / deutsche Namen:
Borstige Taigawurzel, Eleuthero, Teufelsbusch, Sibirischer Ginseng
Pflanzenfamilie: Araliengewächse
Gattung: Eleutherococcus
Erscheinungsbild von Eleutherococcus senticosus
Sibirischer Ginseng ist ein stacheliger, sommergrüner Strauch von 150 bis 600 cm Wuchshöhe.
Standorte:
Sonne bis Halbschatten, durchlässige Böden
Natürliche Vorkommen der Borstigen Taigawurzel:
Russland – Sibirien, Insel Sachalin und im Amurgebiet
China – Mandschurei sowie in den Provinzen Shanxi und Hebei
Japan - Insel Hokkaido
Nordkorea
Bei den hier bereitgestellten medizinischen Informationen handelt es sich nicht um Handlungsempfehlungen, sondern um eine Zusammenfassung von Recherchen aus validen Quellen. Die Veröffentlichungen auf Trabland.de zum Thema „Heilkräuter“ dienen ausschließlich der Information unserer Leser und sollten keinesfalls zur Behandlung von Pferdekrankheiten in Eigenregie genutzt werden.
Keine Therapie ohne Diagnose! Wenn dein Pferd krank ist, braucht es eine tierärztliche Untersuchung, bevor du dich für eine Behandlungsoption entscheiden kannst.
Medizinisch wirksame Pflanzenteile der Taigawurzel
Wurzel (Eleutherococcus senticosus radix)
Verwendung des Sibirischen Ginsengs
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sowie in der russischen Volksmedizin wird Eleutherococcus senticosus seit Jahrhunderten als Heilpflanze, als Stärkungsmittel und zur Steigerung der Performance eingesetzt.
• bei Erschöpfungszuständen
• zur Verringerung von oxidativem Stress
• zur Unterstützung der Rekonvaleszenz
• zur Stärkung des Immunsystems
• bei Bronchitis und anderen Infektionen der Atemwege
• zur Unterstützung von Leber und Nieren
• zur Unterstützung der Herzfunktion
• bei Schmerzen im unteren Rückenbereich
• bei Rheuma
• zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit an Umweltreize
• zur Verringerung von Stresssymptomen
• bei Kälte- und Hitzestress
• zur kognitiven und physischen Leistungssteigerung
• zur schnelleren Erholung nach körperlichen Höchstleistungen
1962 wurde ein Extrakt aus der Wurzel des Sibirischen Ginsengs in der damaligen Sowjetunion nach eingehenden Studien als Mittel zur Unterstützung der Rekonvaleszenz, als Adaptogen und als Stärkungsmittel zugelassen.
In der heutigen Kräuterheilkunde wird Eleutero hauptsächlich als Adaptogen und als Tonikum eingesetzt. Nach der Sichtung umfangreichen Studienmaterials hat die EMA (Europäische Arzneimittelagentur) Eleutherococcus senticosus im Jahre 2015 offiziell als traditionelles pflanzliches Arzneimittel zugelassen (EMA/HMPC/680618/2013).
Die Anwendung der Taigawurzel zur Aktivierung und/oder Erhaltung der individuellen Widerstandsfähigkeit – insbesondere bei psychischen und körperlichen Belastungen – ist ausreichend durch klinische Studien belegt. Dasselbe gilt für den Einsatz als kräftigendes Tonikum bei Schwäche oder nachlassender Leistungsfähigkeit.
Laut diverser Studien soll Sibirischer Ginseng ebenso
• immunstimulierend
• Stress-mindernd
• Cholesterin-senkend
• antiviral
• blutdrucksenkend / Blutdruck-normalisierend
• blutverdünnend
• Zell-schützend
• östrogenartig
• und Adrenalin-hemmend
wirken. Zu diesen Punkten gibt es jedoch noch weiteren Forschungsbedarf, weshalb sie bisher nicht in das offizielle Wirkungsspektrum von Eleutherococcus senticosus aufgenommen wurden.
Die getrocknete und geschnittene Wurzel darf seit ihrer Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur EU-weit in Apotheken als Arzneimittel verkauft werden. Außerhalb von Apotheken darf Sibirischer Ginseng in Europa nur in Form von industriell hergestellten Fertigpräparaten als Arzneimittel beworben werden.
Getrocknete und geschnittene Taigawurzel für Pferde aus Online-Shops ist für Pferdehalter eine kostengünstige Alternative zu den Angeboten in Apotheken. Allerdings kann bei Online-Angeboten der Wirkstoffgehalt schwanken, weil dieser je nach Standort und Erntezeit variiert. Bei Sibirischem Ginseng aus der Apotheke ist das nicht der Fall. Deshalb darf Eleutherococcus senticoccus EU-weit in Online-Shops nur als Ergänzungsfuttermittel verkauft, und nicht als Arzneimittel beworben werden.
Wichtigste Inhaltsstoffe der Taigawurzel:
• Chlorogensäure
• Polysaccharide
• Lignane wie Syringin und Liriodendrin
• Sterole
• Phenylacrylsäure-Derivate
• Phenylpropane
• Hydoxycumarine
• Steroidglykoside
• Saponine
In den meisten Publikationen wird die therapeutische Tagesdosis der getrockneten Droge als Teeaufguss für Erwachsene mit 2-3 Gramm Taigawurzel angegeben. Bei der Bezeichnung „Erwachsener“ wird üblicherweise ein durchschnittliches Körpergewicht von 80 kg zugrunde gelegt. Gehen wir von 2,5 Gramm Taigawurzel für einen Menschen von 80 kg Gewicht aus, gilt für schwerere Personen also eher die Tagesdosis von 3 Gramm. Wer deutlich weniger als 80 kg auf die Waage bringt, kann demnach seine tägliche Dosis Eleutherococcus in Richtung 2 Gramm anpassen. Bei Fertigpräparaten richtet sich die Dosierung nach den Herstellerangaben.
Siberian Ginseng wird in den letzten Jahren auch vermehrt bei Pferden eingesetzt, beispielsweise als Adaptogen beim Anweiden, bei einem Stallwechsel oder bei sonstigen Umstellungen. Die meisten Online-Shops in Deutschland machen zur Dosierung von Pferdekräutern allerdings keine sehr genauen Angaben. Wir haben den Mittelwert aus verschiedenen Fütterungsempfehlungen berechnet und sind dabei auf die Tagesdosis von 10 Gramm Taigawurzel für Pferde von 500 kg Körpergewicht gekommen.
Die therapeutische Tagesdosis für Pferde, die entweder mehr oder weniger als 500 kg wiegen, liegt also nach unseren Recherchen bei einem Gramm Taigawurzel pro 50 kg Körpergewicht. Zur Berechnung der therapeutischen Tagesdosis für dein Pferd brauchst du demzufolge einfach nur sein Gewicht durch 50 zu dividieren. Bei industriell hergestellten Futterzusatzmitteln, die Eleutherococcus senticosus enthalten, gelten in puncto Dosierung die Herstellerangaben.
Die empfohlene Dauer der Einnahme von Sibirischem Ginseng bei Pferden beträgt – laut den meisten Publikationen – bei der Erstanwendung etwa 2 Monate. Danach sollte die Einnahme des Pferdekrauts etwa zwei Wochen lang pausiert werden, um die verminderte Reaktion des Organismus durch einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden. Anschließend kann die Anwendung problemlos über weitere Zyklen hinweg fortgesetzt werden.
Toxizität:
Bisher sind keine mutagenen (z.B. krebserregenden) oder Erbgut-verändernden Reaktionen durch die Einnahme von Sibirischem Ginseng in therapeutischer Dosierung bekannt.
Laborratten scheinen laut einer Studie die massive Überdosierung von Eleutherococcus senticosus gut zu tolerieren. Trotzdem sollte eine hochgradige Überdosierung der Taigawurzel vermieden werden, da vorliegende Studien zu diesem Thema noch keine klinische Relevanz haben.
Zur Anwendung der Taigawurzel bei schwangeren und stillenden Frauen und zu Personen mit gravierenden Nieren- oder Leberschäden gibt es bisher noch kein ausreichendes Studienmaterial. Deshalb sollten diese Personengruppen vorsichtshalber auf die Anwendung von Eleutherococcus senticosus verzichten. Die Theorie, dass Eleutherococcus bei arterieller Hypertonie (Bluthochdruck) nicht angewendet werden sollte, wurde 2015 durch eine klinische Studie widerlegt. Deshalb führt die EMA diesen Punkt jetzt nicht mehr unter „Kontraindikationen“ auf.
Die Einnahme von Sibirischem Ginseng oder dessen Extrakten kann laut Aussagen einer Studie Blutzucker-senkend und/oder blutverdünnend wirken. Menschen oder Tiere, die Medikamente zur Senkung des Blutzuckerspiegels oder zur Blutverdünnung einnehmen oder verabreicht bekommen, sollten vorsichtshalber keine Eleutherococcus-Präparate einnehmen. Die Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen der Taigawurzel und chemisch hergestellten Arzneimitteln sind bisher noch nicht ausreichend erforscht.
Quellenangaben
Hier findest du einige der Websites, aus denen wir unsere Informationen bezogen haben. Wir haben die Links kommentiert, damit du gleich auf einen Blick sehen kannst, ob sich der Klick für dich lohnt.
https://www.ema.europa.eu/documents/herbal-report/final-assessment-report-eleutherococcus-senticosus-rupr-et-maxim-maxim-radix_en.pdf
PDF, Englisch, ausführlicher Report der EMA zum Thema „Taigawurzel“ auf Englisch, unzählige Studien als Belege
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19500070/
Studie, Englisch: Evidenzbasierte Wirksamkeit von Adaptogenen bei Erschöpfung und molekulare Mechanismen im Zusammenhang mit ihrer stressprotektiven Wirkung
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0035-1565938
Englisch, Kontraindikation Bluthochdruck widerlegt
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ptr.7555
Englisch, Studie zur Neuroprotektivität von Eleutherococcus senticosus
https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Taigawurzel_-Wissenschaftliche_Brosch%C3%BCre.pdf
PDF, wissenschaftliche Broschüre auf Deutsch, die sich mit zahlreichen Studien zur Taigawurzel befasst
https://flexikon.doccheck.com/de/Taigawurzel
Knappe Zusammenfassung des Themas auf Deutsch durch anerkannte Mediziner
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