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Reiten in der Schwangerschaft

Braunes Pferd mit schwangerer Frau im blauen Kleid auf Feldweg
Foto © Inna Astakhova shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Nachwuchs kündigt sich an – die Gefühle fahren Achterbahn. Gleichzeitig kommt die Frage auf, ob Reiten in der Schwangerschaft eine super Idee oder doch zu gefährlich ist. Die Nachfrage bei Frauenarzt oder Hebamme bringt nur selten ein klares Ergebnis – zu viele Faktoren haben Einfluss auf die Antwort.

Oft wird aus Vorsicht oder zur rechtlichen Absicherung vom Reiten in der Schwangerschaft abgeraten. Auch der Kenntnisstand im Hinblick auf den Reitsport hat Einfluss auf die Reaktion, ebenso wie der bisherige Verlauf der Schwangerschaft aus medizinischer Sicht. Aber was ist nun der richtige Weg?

Reiten in der Schwangerschaft: die Vorteile

Jedes sportliche Hobby kann in der Schwangerschaft ein Risiko darstellen. Andererseits bewältigt ein – zumindest maßvoll – trainierter Körper die Anstrengungen einer Schwangerschaft deutlich besser als ein untrainierter.

Erfahrene Reiterinnen können von der regelmäßigen Bewegung profitieren:

  • der Blutdruck sinkt
  •  die Sauerstoffversorgung des Körpers verbessert sich beim Reiten in der Schwangerschaft
  •  Rückenschmerzen treten seltener auf
  •  die körperliche Fitness bleibt erhalten
  •  Sport in Verbindung mit der richtigen Ernährung kann Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen
  •  ein maßvolles Herz-Kreislauf-Training hat positiven Einfluss auf Schwangerschaft und Geburt
  •  eine durch das Reiten in der Schwangerschaft trainierte Beckenbodenmuskulatur kann Folgesymptome wie Inkontinenz verhindern oder reduzieren

Reiten in der Schwangerschaft: mögliche Risiken und Sicherheitstipps

Folgende Faktoren führen zu einem erhöhten Risiko beim Reiten in der Schwangerschaft:

  •  Bei frühzeitigen Wehen, Blutungen oder einem verkürzten Gebärmutterhals ist das Reiten in der Schwangerschaft zu vermeiden.
  •  Fühlt sich die Reiterin auf dem Pferd unwohl oder ängstlich, ist es klüger, auf das Reiten in der Schwangerschaft zu verzichten. Denn Unsicherheit überträgt sich auf das Pferd, wodurch die Unfallgefahr steigt.
  •  Selbstüberschätzung ist zu vermeiden.
  •  Jung- und Problempferde reagieren beim Reiten und Führen oft unvorhersehbar. Die Unfallgefahr ist deutlich höher als beim Umgang mit einem gelassenen, erfahrenen Reittier.
  •  Schreckhafte und stürmische Pferde sind ein Risikofaktor beim Reiten in der Schwangerschaft. Bei zuverlässigen Charakteren ist das Unfallrisiko geringer.
  •  Ambitioniertes Springreiten ist mit einem höheren Risiko verbunden als beispielsweise leichte Dressurarbeit.
  •  In stressigen Situationen passieren Fehler – Reiten in der Schwangerschaft sollte daher bei entspannter Grundstimmung stattfinden.

Nicht von der Hand zu weisen sind beim Reiten in der Schwangerschaft ein erhöhtes Verletzungsrisiko beim Sturz, die Gefahr von Unterleibsbeschwerden bei Überbelastung und Probleme durch die eingeschränkte Beweglichkeit – sowohl beim Reiten als auch beim Auf- und Absteigen. Die Sicherheit lässt sich erhöhen, indem die Reiterin

  •  ihre Ambitionen herunterschraubt;
  •  beim Reiten in der Schwangerschaft immer eine Begleitperson dabei hat, falls doch mal etwas passiert;
  •  auf eine gut sitzende, sichere Reitausrüstung achtet und einen Reithelm trägt.
Ein braun-weiß geschecktes Pferd mit schwangerer Frau im weißen Kleid auf Wiese
Schwangere mit Pferd
Foto © Bohemian Bokeh 2 shutterstock.com

Wie lange darf ich reiten, wenn ich schwanger bin?

Grundsätzlich können trainierte und erfahrene Reiterinnen in der Schwangerschaft länger reiten als Reiteinsteigerinnen oder Gelegenheitsreiterinnen. Bei langjähriger Reiterfahrung werden Entscheidungen, was reiterlich noch möglich ist oder lieber unterlassen werden sollte, recht gut aus dem Bauch heraus getroffen. Die für das Reiten in der Schwangerschaft benötigte Muskulatur ist gut ausgebildet, Sitz und Reaktionsvermögen sind geschult und gefestigt.

Untrainierte und ungeübte Reiterinnen legen während der Schwangerschaft besser eine Reitpause ein. Putzen, Bodenarbeit oder Spaziergänge mit dem Pferd sind sinnvolle Alternativen zum Reiten in der Schwangerschaft. Eine Reitbeteiligung, die das Pferd regelmäßig bewegt, ist ebenfalls eine gute Lösung.

Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage, ob Reiten in der Schwangerschaft möglich, hilfreich oder eher riskant ist, kann niemand hundertprozentig geben. Auch lässt sich nicht pauschal sagen, bis zu welcher Schwangerschaftswoche das Reiten erlaubt ist. Einige Reiterinnen steigen nicht mehr aufs Pferd, sobald sie von der Schwangerschaft wissen – andere reiten bis wenige Tage vor der Entbindung. Jede Schwangerschaft verläuft anders, jede Frau hat ihr eigenes Körpergefühl und auch die Psyche sowie die äußeren Umstände sind individuell verschieden. Letztendlich muss jede Reiterin selbst Nutzen und Risiko abwägen – die Entscheidung kann ihr keiner abnehmen.

Wie lange darf man nach der Geburt nicht reiten?

Auch, wenn das Abwarten schwerfällt – eine gewisse Zeit braucht der Körper nach einer Entbindung zur Erholung. Ist die Geburt normal verlaufen, kann nach rund vier Wochen mit der Rückbildungsgymnastik begonnen werden – manchmal auch erst nach sechs bis acht Wochen. Die Gymnastik dient unter anderem dazu, die Rückbildung der Gebärmutter zu unterstützen und die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Wichtig ist, dass eventuelle Geburtsverletzungen abgeheilt sind und keine Schmerzen mehr verursachen.

Die Hebamme ist eine gute Ansprechpartnerin, um den richtigen Zeitpunkt für den Beginn der Rückbildungsgymnastik abzuschätzen. Nach etwa sechs bis acht Wochen kann oft auch wieder mit dem Reiten begonnen werden. Die Verläufe von Schwangerschaft und Geburt bestimmen den Starttermin mit. Gab es Komplikationen, ist eine längere Pause angeraten als bei einem unkomplizierten Verlauf. Nach einem Kaiserschnitt dauert die Heilungsphase eher zwölf Wochen.

Es ist ganz normal, dass sich der Körper durch die Schwangerschaft stark verändert. Das Körpergewicht nimmt zu und die Bauchmuskulatur ab. Die Muskeln sind weicher als zuvor und der Beckenboden ist strapaziert. Für die Stärkung des Beckenbodens ist das Reiten hervorragend geeignet und daher sowohl nach einer natürlichen Geburt als auch nach einem Kaiserschnitt zu empfehlen. Es sollte aber nicht zu früh damit gestartet werden. Bis zum Erreichen der alten Form kann einige Zeit vergehen. Wichtig ist, sich nicht selbst unter Druck zu setzen.

Wann darf ich nach einem Kaiserschnitt wieder Sport machen?

Die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt dauert länger als nach einer natürlichen Geburt. Die tieferen Gewebeverletzungen müssen genug Zeit haben, um abzuheilen. Besonders achtzugeben ist nicht nur auf den Beckenboden, sondern auch auf die Bauchmuskeln. Diese werden beim Kaiserschnitt stark in Mitleidenschaft gezogen – durch das Auseinanderdehnen oder, je nach Technik, durch den Schnitt. Die Bauchmuskeln sind zunächst bei der Rückbildungsgymnastik mit speziellen Übungen zu trainieren, damit sich der Bauchspalt wieder schließt.

Die Kaiserschnittnarbe ist im Normalfall nach etwa sechs Wochen verheilt. Es können bei Überbelastung aber noch eine Weile kleinste innere Verletzungen mit dem Risiko anschließender Verwachsungen entstehen. Deshalb wird in der Regel empfohlen, nicht vor der zwölften Woche nach einer Entbindung durch Kaiserschnitt langsam wieder mit dem Reiten zu beginnen. Kompetente Ansprechpartner sind auch hier Hebammen und Gynäkologen. Zu Beginn können einige Runden im Schritt das Lebensgefühl schon deutlich verbessern; die körperlichen Belastungen sind langsam zu steigern.

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FAZIT

Reiten in der Schwangerschaft hält fit und entspannt, bringt aber mehr Risiken mit sich als manch andere Sportart. Schließlich ist der Trainingspartner ein großes, schweres Tier, das auch unkontrollierbar reagieren oder stolpern und stürzen kann. Bei einer geübten Reiterin, einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf und mit einem ruhigen, nervenstarken Tier ist das Risiko noch relativ überschaubar.

Trotzdem sollte die Entscheidung für oder gegen das Reiten in der Schwangerschaft immer im Einklang mit dem eigenen Sicherheitsgefühl erfolgen. Ob beim Reiten in der Schwangerschaft oder nach der Entbindung: Melden Körper oder Gefühl Unsicherheit oder unangenehme Empfindungen, ist es besser, zu pausieren. Es gibt gute Alternativen wie Spaziergänge, Bodenarbeit oder eine Reitbeteiligung, die dem Pferd die notwendige Bewegung verschaffen.

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