Dressurviereck im Reitsport

Dressurreiten bedeutet Leichtigkeit, Harmonie, feinste Hilfen – ein Tanz zwischen Pferd und Reiter. Für den Wettkampf gibt es einen festgelegten Bereich, in dem das Paar performen muss, das Dressurviereck. Es hat vorgegebene Maße, sodass die verschiedenen Ritte vergleichbar werden. So wird beispielsweise die Einhaltung der Bahnfiguren bewertet, also das Reiten von einem bestimmten Punkt zum anderen ohne die Linie zu verlassen. In diesem Beitrag erklären wir, was ein Dressurviereck ist, welche Maße es hat, was die Buchstaben bedeuten und welche Bahnfiguren es gibt.

Ein Dressurviereck ist ein Platz mit bestimmten Maßen, der zum Dressurreiten verwendet wird. Meist besteht der Boden aus Sand, es ist aber auch denkbar, ein Dressurviereck auf Rasen aufzubauen. Die Standardmaße des Dressurvierecks richten sich nach den jeweiligen Klassen und Schwierigkeitsgraden. In der Regel werden die Klassen E, A und L auf einem kleineren Viereck mit den Maßen 20 x 40 m ausgetragen. Die schweren Prüfungen der Klasse M und S hingegen auf einem 20 x 60 m großen Viereck.

Im Dressurviereck gibt es definierte Bahnpunkte, die wichtig sind, um die Bahnfiguren korrekt reiten zu können. Die Bahnpunkte am äußeren Rand des Vierecks werden mit Großbuchstaben gekennzeichnet, um den Reitern die Orientierung zu erleichtern. Daneben gibt es Zirkelpunkte, die jeweils durch einen großen Punkt dargestellt werden. Zum ersten Mal wurden die Bahnpunkte im Dressurviereck bei den Olympischen Spielen in Antwerpen im Jahr 1920 eingesetzt.

Im 40er-Viereck gibt es acht äußere Bahnpunkte:

•  Mitte der langen Seite befinden sich die Buchstaben E und B
•  Mitte der kurzen Seite befinden sich die Buchstaben A und C
•  6 Meter von jeder Ecke entfernt liegen auf den langen Seiten die Buchstaben K, H, M und F

Auf der gedachten Mittellinie zwischen A und C befinden sich weitere, virtuelle Punkte: X als Mittelpunkt des Vierecks zwischen E und B, D zwischen F und K und G zwischen M und H. Die Zirkelpunkte befinden sich jeweils 10 Meter von der Ecke entfernt auf der langen Seite.

Um sich die Reihenfolge der Buchstaben besser zu merken, gibt es verschiedene Sprüche.

Im 40er-Viereck zum Beispiel:

Mein Bester Freund Anton Kann Einen Heben, Cheers.

Alle Kühe Essen Heu, Cälber Mögen Besseres Futter.

Charly, Mein Bock, Frisst Alles: Karotten, Einstreu, Heu.

Im 60er-Viereck gibt es zwölf äußere Bahnpunkte:

•  Mitte der langen Seite befinden sich die Buchstaben E und B
•  Mitte der kurzen Seite befinden sich die Buchstaben A und C
•  6 Meter von jeder Ecke entfernt liegen auf den langen Seiten die Buchstaben K, H, M und F
•  18 Meter von jeder Ecke entfernt liegen auf den langen Seiten die Buchstaben P, R, S und V

Auf der gedachten Mittellinie zwischen A und X befinden sich die virtuellen Punkte: D zwischen F und K, L zwischen P und V, X als Mittelpunkt des Vierecks zwischen E und B, I zwischen R und S, G zwischen M und H.

Im großen Dressurviereck sind die Bahnpunkte A, C, E und B gleichzeitig auch Zirkelpunkte. Weitere vier Zirkelpunkte sind mit einem Punkt gekennzeichnet. Sie liegen jeweils 10 Meter von der Ecke entfernt auf der langen Seite.

Um sich die Reihenfolge der Buchstaben besser zu merken, gibt es verschiedene Sprüche.

Im 60er-Viereck zum Beispiel:

Mein Ross Braucht Paraden Für Alle Korrekten Volten, Es Soll Hinter Celsius Gehen In Xantippes Leichter Dressur.

Charly, Mein Ross, Braucht Paraden Für Alle Korrekten Volten Einfach Sehr Harmonisch.

Über den Ursprung der Buchstaben ist man sich bis heute nicht einig. Eine Theorie ist, dass möglichst unterschiedlich klingende Buchstaben verwendet wurden, um Verwechslungen während der Prüfung zu vermeiden. Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Buchstaben die Titel der am Kaiserhof befindlichen Pferdebesitzer waren. Allerdings konnten nicht alle Buchstaben bestimmten Funktionen am Kaiserhof zugeordnet werden:

K – Kaiser

E – Edeling/Ehrengast

H – Hofmarschall

M – Meier

B – Bannerträger

F – Fürst

S - Schatzkanzler

Bahn- und Hufschlagfiguren sind spezielle Linien im Dressurviereck, die ein Reiter-Pferd-Paar während einer Dressurprüfung zeigen muss. Durch die vorgegebenen Linien können die Richter die Paare besser vergleichen und die Korrektheit der Ausführung beurteilen.

Es gibt sie in verschiedensten Varianten:

•  Ganze Bahn: Reiten entlang des Randes des Vierecks, z.B. M-B-F-A-K-E-H-C-M
•  Halbe Bahn: Reiten auf der Hälfte des Vierecks, z.B. A-K-E-B-F-A
•  Durch die ganze Bahn wechseln: Reiten durch die Diagonale, z.B. F-X-H
•  Durch die halbe Bahn wechseln: Reiten durch die halbe Diagonale, z.B. F-E
•  Durch die Länge der Bahn wechseln: Reiten auf der Mittellinie, z.B. A-X-C mit anschließendem Handwechsel
•  Durch die Länge der Bahn geritten: Reiten auf der Mittellinie, z.B. A-X-C ohne anschließenden Handwechsel
•  Zirkel: Reiten auf einer Kreislinie, z.B. A-X-A
•  Aus dem Zirkel wechseln: Reiten von einer Zirkellinie auf die andere, z.B. A-X-C
•  Durch den Zirkel wechseln: Richtungswechsel innerhalb von einem Zirkel, z.B. A-X-A, wobei eine Art S in den Zirkel hinein geritten wird
•  Mittelzirkel: Reiten auf einer Kreislinie in der Mitte des Vierecks, z.B. E-B-E
•  Volten: Reiten auf einer kleinen Kreislinie (8-10 m, je nach Aufgabe)
•  Schlangenlinie durch die Bahn: Reiten auf einer „Slalomlinie“ von einer langen Seite zur anderen und zurück, z.B. A-Zirkelpunkt-Zirkelpunkt auf der anderen Seite-B-E-Zirkelpunkt- Zirkelpunkt auf der anderen Seite-C
•  Einfache Schlangenlinie: Reiten auf einer flachen Slalomlinie, z.B. H-Viertellinie auf Höhe von E-K
•  Aus der Ecke kehrt: Durchreiten der Ecke, Abwenden an der kurzen Seite und Zurückreiten auf die lange Seite, von der man gekommen ist, z.B. B-F

Ein Dressurviereck ist wichtig, um die Lektionen verschiedener Reiter-Pferd-Paare vergleichen zu können und einen genormten Rahmen zu haben. Die Buchstaben und Bahnpunkte helfen bei der Orientierung, um korrekte Hufschlagfiguren reiten zu können. Mithilfe von Merksätzen lassen sich die Reihenfolgen der Buchstaben leicht merken. In der Dressuraufgabe gibt es in den niedrigen Klassen die Möglichkeit, sich die Aufgabe vorlesen zu lassen. Später muss im Dressurviereck in der Regel auswendig geritten werden.