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Pat Werte Pferd | Definition, Messung & Auswertung

Teaser Krankheiten
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Inhaltsverzeichnis

Dein Pferd scheint irgendwie nicht ganz normal zu sein - dabei wolltest du es gerade reiten. Jetzt steckst du in der Zwickmühle: Wenn du es einfach trotzdem reitest und anschließend stellt sich heraus, dass es krank war, wirst du natürlich Schuldgefühle haben. Falls du dich aber dazu entscheidest, den Tierarzt zu holen und deinem Pferd fehlt überhaupt nichts, hast du dein Geld zum Fenster herausgeworfen.

Und: „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“. Sobald du die PAT-Werte bei Pferden abnehmen kannst, sind solche Situationen für dich Vergangenheit.

Redaktionelle Mitarbeit: Nelly Sophie Lönker, Medizinredaktion

Was sind die PAT-Werte beim Pferd?

Wenn jemand von PAT-Werten bei Pferden spricht, meint er damit die Herz- und Atemfrequenz sowie die Körpertemperatur der Tiere. Die beiden ersten Werte gelten pro Minute – d.h. Atemfrequenz 10 bedeutet zehn Atemzüge in der Minute. Dasselbe gilt für den Herzschlag: Herzfrequenz 35 bedeutet 35 Pulsschläge pro Minute. Die Körpertemperatur eines Pferdes wird – genauso wie beim Menschen – in Grad Celsius angegeben und rektal gemessen.

Auch beim professionellen Training oder im Leistungssport werden Pferde auf ihre PAT-Werte hin kontrolliert, um eine Überbelastung auszuschließen. Bei Distanzritten gibt es beispielsweise Zwischenstopps, an denen bei den teilnehmenden Tieren Puls, Temperatur und Atemfrequenz gemessen werden. Beim Eintreffen an den Kontrollpunkten sind die PAT-Werte der Pferde naturgemäß hoch, weil sie gerade über einen längeren Zeitraum hinweg sportliche Leistung erbracht haben.

Deshalb wird natürlich kein Pferd disqualifiziert. Bei einem Distanzritt interessiert es die Richter, wie lange ein Pferd nach seinem Eintreffen am Kontrollpunkt braucht, um zu den Standardwerten im Ruhepuls zurückzukehren. Je besser die Kondition eines Pferdes ist, desto niedriger sind seine PAT-Werte unter Belastung und in Ruhe. Gleichzeitig gilt, dass sich bei einem gut trainierten Pferd der Puls nach Belastung schneller normalisiert als bei einem Tier mit weniger guter Kondition.

Warum solltest du PAT-Werte bei Pferden selbst abnehmen können?

Falls dein Pferd erkrankt ist oder du den Verdacht auf eine Erkrankung hast, kannst du anhand der PAT-Werte recht gut erkennen, ob es sich um eine potenziell bedrohliche Situation handelt. Wenn du in der Lage bist, diese Werte selbst abzunehmen und zu interpretieren, kannst du kompetentere Entscheidungen treffen. Dabei geht es nicht darum, die Arbeit eines Veterinärmediziners zu ersetzen.

Im Gegenteil: Sollte sich durch die Messung der PAT-Werte bei deinem Pferd der Verdacht auf eine Erkrankung verstärken, wird sich der Tierarzt bei deinem Anruf freuen, dass du ihm neben deiner eigenen Wahrnehmung auch noch ein paar konkrete Daten liefern kannst. So kann er schon im Vorfeld besser einschätzen, wie dringend er in euren Stall kommen muss und was er vielleicht alles dabei haben sollte.

Liste: Wie hoch sind die PAT-Werte beim Pferd?

Ganz wie beim Menschen sind die PAT-Werte bei Pferden individuell verschieden. Sie variieren ja nach Alter, Rasse, Wetter und Trainingszustand. In unserer Liste findest du Standardwerte für erwachsene Pferde in moderatem Trainingszustand. Es kann aber sein, dass dein Pferd abweichende Werte zeigt, ohne dass dies pathologisch sein muss.

Hier die Standardwerte eines gesunden erwachsenen Pferdes im Ruhezustand:

  • 28 bis 40 Herzschläge pro Minute
  • 8 bis 16 Atemzüge pro Minute
  • 37,0 bis 38,5 °C Körpertemperatur

 

Wann sollte man PAT-Werte bei Pferden abnehmen?

Idealerweise ermittelst du die Vitalparameter deines Pferdes in einer ihm vertrauten Situation – beispielsweise beim Putzen. Stress und Aufregung können ebenso wie Fieber oder Hitze dazu führen, dass die PAT-Werte ansteigen.

Wichtig: Nach dem Training oder nachdem du ein Pferd von der Koppel geholt hast, solltest du mindestens eine halbe Stunde abwarten, bevor du seine Vitalparameter misst.

Warum die PAT-Werte beim Pferd regelmäßig checken?

Zum einen macht das regelmäßige Messen der Ruhewerte deines Pferdes allein schon deshalb Sinn, weil es sich auf diese Weise an die Prozedur gewöhnt. So regt es sich im Ernstfall nicht deswegen auf und verfälscht die Werte.

Zum anderen ist es gut, wenn du die PAT-Werte deines Pferdes im Ruhezustand kennst, damit du sie mit krankheitsbedingt abweichenden Werten vergleichen kannst. Da auch die Tageszeit einen Einfluss auf die Vitalparameter bei Pferden hat, solltest du diese möglichst immer zur selben Uhrzeit messen.

Wie oft sollte man die PAT-Werte bei Pferden messen?

Im ersten Monat empfiehlt es sich, die Vitalparameter deines Pferdes ein Mal pro Woche abzunehmen. Du solltest sie am besten zusammen mit dem jeweiligen Datum notieren, damit du am Ende des Monats aus den Angaben den Mittelwert errechnen kannst. Das dürften dann ungefähr die Standardwerte deines Pferdes sein. Solange dir dein Pferd gesund vorkommt, reicht es anschließend aus, die Prozedur nur ein Mal pro Monat durchzuführen.

Wenn du die Kondition deines Pferdes überprüfen möchtest, nimmst du die PAT-Werte ein Mal vor dem Reiten und direkt anschließend noch ein Mal. Danach wartest du eine Viertelstunde, bevor du die Werte noch ein Mal checkst. Je schneller sich die Vitalparameter deines Pferdes wieder auf die Werte im Ruhezustand einpendeln, desto besser ist die Kondition deines Pferdes. Wer die Herzfrequenz seines Pferdes auch beim Training überwachen möchte, kann sich dazu einen speziellen Brustgurt für Pferde mit integriertem Herzfrequenzmessgerät kaufen.

Wichtigster PAT-Wert beim Pferd: die Herzfrequenz

Das Herz eines Pferdes ist unglaublich stark. Als Fluchttiere sind Pferde darauf programmiert, für kurze Zeit Spitzenleistungen zu vollbringen. Dabei können Herzfrequenzwerte von 150 bis zu mehr als 200 Schlägen pro Minute erreicht werden. Bei gesunden erwachsenen Pferden beruhigt sich nach einer extremen Leistung der Pulsschlag nach etwa 5 bis 30 Minuten – vorausgesetzt sie sind in einer akzeptablen Kondition.

Aber wie misst man beim Pferd den Puls?

Das ist ganz einfach. Taste am Unterkieferknochen unterhalb der Ganasche nach einer pulsierenden Arterie. Verwende dazu Zeige- und Mittelfinger – falls du den Daumen benutzt, misst du deinen eigenen Herzschlag. Halte dein Smartphone parat, auf dem du eine Stoppuhr-App geöffnet hast. Sobald du ein Pulsieren spürst, zählst du die Herzschläge 30 Sekunden lang und multiplizierst sie anschließend mit 2. Das ist der Ruhepuls deines Pferdes pro Minute.

Puls und Atmung: beide PAT-Werte hängen zusammen

Ein gesundes Pferd atmet deutlich langsamer als sein Herz schlägt. Das Verhältnis zwischen Herz- und Atemfrequenz bei Pferden beträgt ungefähr 4:1. In Ruhe atmet ein fittes Pferd etwa 8 bis maximal 16 Mal pro Minute und hat dabei eine Herzfrequenz von etwa 28 bis maximal 40 Schlägen pro Minute. Je besser der Trainingszustand, desto niedriger liegen die PAT-Werte im Ruhezustand.

Die Atemfrequenz kannst du leicht messen, indem du dich schräg hinter oder vor dein Pferd stellst. Beobachte seine Flanke. Beim Einatmen wird der Bauch dicker und sackt ab, beim Ausatmen hebt er sich wieder. Zähle 30 Sekunden lang jedes Einatmen, multipliziere den Wert mit 2 und du hast die Atemfrequenz pro Minute bei deinem Pferd ermittelt.

Dritter PAT-Wert beim Pferd: die Körpertemperatur

Wann hat ein Pferd Fieber?

Die normale Körpertemperatur eines erwachsenen Pferdes liegt zwischen 37,0° bis 38,5 °C. Sie wird stark von äußeren Faktoren wie Witterung, Leistung und Stress beeinflusst. Auch das Alter spielt eine Rolle: Fohlen haben wesentlich höhere PAT-Werte als ausgewachsene Tiere. Bei großer Hitze kann die Körpertemperatur von Pferden durchaus 39,0 °C erreichen, ohne dass sie deshalb unbedingt krank sein müssen.

Um die Körpertemperatur deines Pferdes zu messen, verwendest du am besten ein digitales Thermometer. Du kannst ein ganz normales Fieberthermometer für Menschen benutzen, musste es aber beim Messvorgang bis zum „Pieps“ permanent festhalten. Spezielle Thermometer für Pferde haben eine Einbuchtung am hinteren Ende. Man kann sie dadurch mithilfe einer Schnur und einer Wäscheklammer am Schweif der Tiere befestigen.

Gewöhne vorher dein Pferd an das Piepen des Thermometers, wenn du zum ersten Mal seine Ruhetemperatur misst. Bevor du das Thermometer in den Anus deines Pferdes einführst, solltest du es großzügig mit Vaseline bedecken. Führe es leicht in Richtung Boden geneigt ein und achte dabei auf deine Sicherheit. Halte mit deiner linken Hüfte Körperkontakt zu deinem Pferd, damit es dich in dieser ungewohnten Situation nicht treten kann.

Bei welchen PAT-Werten muss der Tierarzt kommen?

Wenn die PAT-Werte deines Pferdes stark nach oben oder unten hin abweichen, solltest du einen Tierarzt kommen lassen. Das gilt besonders dann, wenn die Körpertemperatur deines Pferdes über 39 °C liegt.

Alarmstufe Rot gilt, wenn die Atmung deines Pferdes schneller ist als sein Herzschlag.

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FAZIT

Es ist ganz einfach und dauert nur wenige Minuten, die PAT-Werte bei deinem Pferd zu messen. Neben diesen gibt es auch noch weitere aussagestarke Untersuchungen, die von Pferdehaltern selbst vorgenommen werden können.

Unser Tipp: Befestige an einer gut sichtbaren Stelle im Stall eine Tafel mit den Standard PAT-Werten, damit sich jeder im Bedarfsfall mit einem Blick darauf informieren kann.

Quellenangaben

https://flexikon.doccheck.com/de/Allgemeiner_Untersuchungsgang_(Pferd)

https://extension.psu.edu/how-to-take-your-horses-vital-signs

https://www.totalequinevets.com/client-center/resources/TEVApedia/equine-vital-signs-whats-normal

https://esc.rutgers.edu/fact_sheet/measuring-tpr/

https://www.brookvets.co.uk/normal-parameters-and-vital-signs/

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