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Die Pferdezucht in Deutschland

zuletzt aktualisiert 24.09.2024
Pferdezucht Stute mit Fohlen auf Feld
Foto © Inesmeierfotografie shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Zuletzt bearbeitet von Anja Höhmann - Die Wurzeln der Pferdezucht liegen in der Zeit vor Christus. Zweck der Pferdezucht war es, über ausreichend Tiere als Arbeitstiere zu verfügen. Sie dienten dem Transport von Lebensmitteln, der Mobilität und als Kriegswaffe. Deshalb war das Ziel schon früh, möglichst leistungsfähige, ausdauernde Tiere zu züchten.

Doch die Industrialisierung im 18. Jahrhundert hat die Rolle des Pferdes in der Gesellschaft verändert. Arbeitstiere in Landwirtschaft und Industrie wurden zunehmend durch Maschinen ersetzt.

Die Aufgabe der Pferdezucht ist mittlerweile die Erhaltung und Verbesserung von Rassen sowie das Züchten leistungsfähiger Sportpferde. Möchte man ein Pferd kaufen, besonders mit bestimmten Eigenschaften, ist ein erfahrener Zuchtbetrieb die erste Wahl. 

Vor allem Hengste, die erfolgreich im Sport eingesetzt werden, sind in der Pferdezucht sehr gefragt. Ihr Wesen, Veranlagungen und ihre Leistungsbereitschaft machen sie für Züchter attraktiv, besonders wenn diese große Erfolge im Reit- und Rennsport vorweisen.

Bei solchen Hengsten liegen die Decktaxen meist im vierstelligen Bereich oder höher. Das setzt aber nicht voraus, dass ein erfolgreicher Hengst seine Veranlagungen immer weitervererbt. Die Mutterstute dominiert mit ihrem Erbgut, mit ihren entsprechenden Anlagen ist sie die Grundlage für leistungsfähige Nachkommen. 

Was sind Zuchtbetriebe?

Ein Gestüt wird auch als Zuchtbetrieb, der sich auf die Pferdezucht spezialisiert hat, bezeichnet. In der Regel stehen vor allem Hengste, die im Sport und in der Zucht vielversprechende Erfolge verbuchen konnten, auf einem Gestüt.

Befinden sich ausschließlich Hengst in einem Zuchtbetrieb, wird dies als Hengststation bezeichnet.

In privaten Gestüten sind oftmals auch Stuten untergebracht, die dem Zuchtbetrieb gehören. Dabei wird zwischen privaten Gestüten und Landgestüten unterschieden.

Private Gestüte sind wirtschaftlich eigenständig und haben in der Regel nicht die Erhaltung einer Rasse zum Ziel, sondern bieten hochwertige Hengste mit Sporterfolgen an.

Landgestüte hingegen betreiben keine eigene Zucht, sondern stellen die Hengste für die private Pferdezucht zur Verfügung. Das Ziel von Landgestüten ist außerdem die Erhaltung traditioneller Pferderassen durch gezielte Zucht. Die Hengste von Landgestüten sind während der Decksaison oftmals auf mehrere Deckstationen innerhalb des Bundeslandes verteilt, um die Anfahrtswege für Züchter möglichst gering zu halten.

Kleines Fohlen aus der Pferdezucht liegt auf einer Wiese
Fohlen aus der Pferdezucht
Foto © Inesmeierfotografie -shutterstock.com

Zuchtschauen, Hengstparade, Stutenschauen & Fohlenschauen

Im Rahmen einer Zuchtschau werden Pferde sachkundigen Richtern vorgestellt und anhand von Typ, Gebäude und Gangwerk beurteilt. Finden diese Zuchtschauen in Gestüten statt, werden sie in der Regel als „Hengstparade“ bezeichnet, bei der die gekörten Hengste den Züchtern an der Hand, unter dem Sattel und im Freispringen präsentiert werden.

Bei Stutenschauen werden ausschließlich Stuten bewertet und – sofern notwendig – ins Zuchtbuch eingetragen. Die besten Pferde werden prämiert.

Bei Fohlenschauen steht der Nachwuchs der Pferdezucht im Mittelpunkt. Fohlen und Mutterstute werden im Ring vorgestellt, die Stute befindet sich dabei an der Hand, das Fohlen trabt oder schreitet nebenher. Meist erhalten die Fohlen auf der Fohlenschau auch ihre Kennzeichnung.

 Zu welchem Zeitpunkt sollten Pferdezüchter ihre Stute decken lassen?

In der Regel werden Stuten nur in der wärmeren Jahreszeit „rossig“, das heißt paarungsbereit. Dies stellt sicher, dass die Fohlen nicht während der kalten Jahreszeit geboren werden.

Der Zyklus einer Stute beträgt 21 Tage, wovon sie zwischen fünf und sieben Tagen rossig ist. Während dieser Zeit kann die Stute aufnehmen und tragend werden. Da die Trächtigkeit eines Pferdes rund elf Monate dauert, liegt der ideale Deckzeitpunkt zwischen April und Mai.

Vererbt Stute oder Hengst dominant?

Weil zwei Prozent des Erbguts aus den Mitochondrien der Mutter stammen, erhält das Fohlen 51 Prozent mütterliche und lediglich 49 Prozent väterliche Erbinformationen.

Unter Pferdezüchtern gilt sogar oftmals das 70/30-Prinzip. Demnach vererbt die Mutter 70 Prozent und bestimmt Charakter, Aussehen und einen Großteil der Leistung des Fohlens.

Mehrer Lippizaner Fohlen im Paddock aus der Pferdezucht
Foto © oksana.perkins shutterstock.com

Wie lange können Pferdezüchter eine Stute decken lassen?

Grundsätzlich wird in der Pferdezucht angenommen, dass die Chancen auf eine erfolgreiche Trächtigkeit ab dem 12. Lebensjahr abnehmen, insbesondere wenn es sich um das erste Fohlen handelt. Ein maximales Alter einer Stute gibt es nicht per se, allerdings hängt die Entscheidung zur Pferdezucht auch vom Gesundheitszustand der Stute ab.

Weist sie vererbbare Krankheiten auf, sollte auf den Einsatz in der Pferdezucht verzichtet werden. Chronische oder akute Erkrankungen sprechen ebenfalls gegen das Decken, denn eine Trächtigkeit ist für die Stute eine körperliche Herausforderung und sollte nur im gesunden Zustand geschehen.

Erreicht eine Stute das 15. Lebensjahr, sollte auf die Pferdezucht mit ihr verzichtet werden – auch aus ethischen Gründen.

Was ist der Unterschied zwischen einem geschlossenen und einem offenen Zuchtbuch?

Als geschlossen wird ein Zuchtbuch bezeichnet, wenn bei der Pferdezucht einer Rasse kein Blut von außen akzeptiert wird. Eine Voraussetzung für die Aufnahme in ein geschlossenes Zuchtbuch ist die Abstammung von dort bereits registrierten Pferden. Alle Pferde sind auf ihren Ursprung zurückzuführen, der die Rasse begründet hat. Zu diesen Rassen gehören beispielsweise der Trakehner, das Englische Vollblut oder das Islandpferd.

Ein Nachteil dieser Bestimmung ist der limitierte Gen-Pool, durch den sich auch unerwünschte Eigenschaften durchsetzen. Der Vorteil des geschlossenen Zuchtbuches besteht in der Reinhaltung des Pferdetyp.

Offene Zuchtbücher hingegen ermöglichen mehr Flexibilität in der Zucht und dem Züchter, Nachkommen bekannter Rassen einzutragen, selbst, wenn beide Elterntiere nicht derselben Rasse angehören. Durch die Blutkreuzungen wird es den Züchtern ermöglicht Pferde zu züchten, die den einer entsprechenden Rasse typischen Körperbau, Wesen und die Leistungsfähigkeit aufweisen

Ist Pferdezüchter ein Beruf?

Der Beruf als Pferdezüchter kann sowohl nebenberuflich als auch hauptberuflich ausgeübt werden. Als Züchter gilt auch ein Pferdebesitzer, der seine Stute lediglich einmalig decken lässt und keine umfassenden Kenntnisse in der Pferdezucht besitzt.

Viele erfolgreiche Pferdezüchter betreiben die Pferdezucht nebenberuflich und gehen hauptberuflich einem anderen Beruf nach.

Hauptberufliche Pferdezüchter besitzen in der Regel entweder einen Stall, der neben den Zuchtstuten noch andere Pensionspferde beherbergt, oder die Pferdezucht wird auf einem Gestüt betrieben. Das Gestüt erwirtschaftet seine Einnahmen ausschließlich über den Verkauf von Nachkommen oder den Verkauf von Sperma an andere Züchter.

Welcher Ausbildungsweg führt zum Beruf des Pferdezüchters?

Um als Pferdezüchter zu gelten, muss nicht zwingend eine Ausbildung durchlaufen werden. Die umfangreichen Kenntnisse zur Pferdezucht erwerben die Züchter im Laufe ihres Züchterlebens oder durch andere Familienmitglieder, die in der Pferdezucht tätig sind. 

Doch der Beruf als Pferdezüchter kann auch klassisch im Rahmen einer Ausbildung zum Pferdewirt mit der Fachrichtung Pferdezucht erlernt werden. Im Mittelpunkt dieses Schwerpunkts stehen Lehrgebiete wie: 

  • Zuchtmethoden, Zuchtplanung, Zuchthygiene,
  • Pferdebeurteilung, Pferderassen
  • Reproduktion und Aufzucht
  • Vorstellung von Pferden bei Zuchtschauen und Prüfungen
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